Mindelheimer Zeitung

Impfärztin impft nicht mehr

Pandemie Die Allgäuer Medizineri­n will keine Kinder immunisier­en. Daraufhin entbrennt ein Streit, der noch immer andauert

- VON SIMONE HÄRTLE

Kaufbeuren Weil sie sich geweigert hat, im Impfzentru­m in Kaufbeuren zwei 13-Jährige gegen das CoronaViru­s zu impfen, wurde einer Ärztin nahegelegt, vorerst den Dienst zu quittieren (wir berichtete­n). Für die 42-Jährige ein Skandal, der nun darin gipfelte, dass sie nach eigenen Angaben aus dem E-Mail-Verteiler des Impfzentru­ms entfernt wurde. „Das erschwert es mir enorm, Informatio­nen über die aktuellen Dienste zu bekommen. Ich wurde still und heimlich abgesägt“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion.

Thomas Zeh von der Stadt Kaufbeuren bestätigt, dass die 42-Jährige für Dienste im September nicht berücksich­tigt wurde. Er spricht von einem „zerrüttete­n Vertrauens­verhältnis“zwischen der Medizineri­n und der ärztlichen Leitung des Impfzentru­ms. „Wir als Träger stehen für ein klärendes Gespräch zur Verfügung.“Der ärztliche Leiter selbst möchte sich nicht mehr öffentlich äußern. Weil er infrage gestellt hat, ob die 42-Jährige im Impfzentru­m an der richtigen Stelle ist und sich für die Impfung von Kindern ausgesproc­hen hat, wurde er in den sozialen Netzwerken teils massiv beleidigt. Zudem erhielt er nach eigenen Angaben Mails mit Beschimpfu­ngen und sorgt sich nun um die Sicherheit seiner Familie.

Das besorgt auch die verärgerte Ärztin. „Zurzeit gleitet vieles ins Extreme. Es gibt aber nicht nur schwarz und weiß.“Es sei wichtig, dass jeder seine Meinung vertreten könne, ohne negative Konsequenz­en befürchten zu müssen.

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Foto: Schuldt, dpa Die Ärztin weigerte sich, ein Kind gegen Corona zu impfen.

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