Impfärztin impft nicht mehr
Pandemie Die Allgäuer Medizinerin will keine Kinder immunisieren. Daraufhin entbrennt ein Streit, der noch immer andauert
Kaufbeuren Weil sie sich geweigert hat, im Impfzentrum in Kaufbeuren zwei 13-Jährige gegen das CoronaVirus zu impfen, wurde einer Ärztin nahegelegt, vorerst den Dienst zu quittieren (wir berichteten). Für die 42-Jährige ein Skandal, der nun darin gipfelte, dass sie nach eigenen Angaben aus dem E-Mail-Verteiler des Impfzentrums entfernt wurde. „Das erschwert es mir enorm, Informationen über die aktuellen Dienste zu bekommen. Ich wurde still und heimlich abgesägt“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion.
Thomas Zeh von der Stadt Kaufbeuren bestätigt, dass die 42-Jährige für Dienste im September nicht berücksichtigt wurde. Er spricht von einem „zerrütteten Vertrauensverhältnis“zwischen der Medizinerin und der ärztlichen Leitung des Impfzentrums. „Wir als Träger stehen für ein klärendes Gespräch zur Verfügung.“Der ärztliche Leiter selbst möchte sich nicht mehr öffentlich äußern. Weil er infrage gestellt hat, ob die 42-Jährige im Impfzentrum an der richtigen Stelle ist und sich für die Impfung von Kindern ausgesprochen hat, wurde er in den sozialen Netzwerken teils massiv beleidigt. Zudem erhielt er nach eigenen Angaben Mails mit Beschimpfungen und sorgt sich nun um die Sicherheit seiner Familie.
Das besorgt auch die verärgerte Ärztin. „Zurzeit gleitet vieles ins Extreme. Es gibt aber nicht nur schwarz und weiß.“Es sei wichtig, dass jeder seine Meinung vertreten könne, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.