Warum Reden doch Gold wert sein kann
Porträt Wie die Türkheimerin Alexandra Pethke zu einem Weltmeistertitel kommt
Türkheim Alexandra Pethke ist wohl das, was man(n) eine starke Frau nennt: Die 54-jährige Marketingleiterin ist erfolgreich im Beruf und musste sich schon als Jugendliche beweisen – und das auch noch in einer Branche, die damals wie heute gerne als „Männerbastion“bezeichnet wird: Es gibt wohl keine und keinen in der Autobranche, den Alexandra Pethke nicht kennt.
Als Verkaufsleiterin der wöchentlich erscheinenden Automobilwoche hat sie geschafft, was viele aus dieser hart umkämpften Branche nicht für möglich gehalten hätten: Die Automobilwoche zählt heute zu den festen Größen für alle, die sich in und über die Automobilbranche informieren wollen.
Dass sie seit mehr als 13 Jahren in Türkheim wohnt und in Kaufbeuren aufgewachsen ist, das hört man nicht. Vielmehr ist es das gepflegte Hochdeutsch, das sich die gebürtige Braunschweigerin bewahrt hat. Das half ihr im Beruf, bei Auslandsaufenthalten in Hongkong oder den USA war es dann aber das akzentfreie Englisch, das ihr die Türen öffnete.
„Reden kann ich gut“, sagt die selbstbewusste Weltrekord-Halterin. Das ist für eine erfolgreiche Marketingleiterin ja erstmal auch nicht ganz so überraschend.
Überraschend war es aber dennoch, wie gut die 54-Jährige reden kann. Denn inzwischen kann sie sich sogar „Weltmeisterin“im Reden nennen – jüngst wurde Alexandra Pethke als Teilnehmerin am soge
„Speaker Award“mit dem Excellence Speaker Award ausgezeichnet.
79 Rednerinnen und Redner – neudeutsch „Speaker“genannt – aus zwölf Nationen traten an, um sich mit ihren Reden zu messen. Vier Minuten hatte sie Zeit, um die Jury zu überzeugen. Da half es Alexandra Pethke natürlich, dass sie sich ein Thema ausgesucht hatte, das zugleich auch ihr berufliches Lebensmotto sein könnte: „Verkauf ist Leidenschaft“. Mit ihrer Bühnenperformance konnte sie nicht nur das Publikum von sich überzeugen, sondern auch die Jury begeistern.
Nach New York, Wien, Frankfurt, München, Hamburg, Stuttgart und Wiesbaden fand der Internationale Speaker Slam diesmal in Mastershausen, in der Nähe von Köln, statt. 79 Speaker sprachen streng getaktet zu relevanten Themen aus den verschiedensten Bereichen. Dabei wurden die Vorträge live und international übertragen. Und das war dann auch der Weltrekord: Erstmals nahmen 79 Rednerinnen und Redner teil.
Wie bei einem Poetry Slam, bei dem um die Wette gereimt wird, geht es bei einem Speaker Slam um einen Rednerwettstreit, bei dem sich Profi-Rednerinnen und -Redner miteinander messen.
In einer festgelegten Zeit von exakt vier Minuten müssen die Bühnenprofis ihr Thema auf den Punkt bringen, denn danach ist das Mikronannten fon aus. In solch einer knappen Zeit das Publikum gleichermaßen zu begeistern, zu unterhalten und es für sich zu gewinnen, ist wohl die Königsklasse des professionellen Bühnenauftritts als „Speaker“.
Alexandra Pethke war sogar ein klein bisschen aufgeregt: „Die Herausforderung war, den Leuten nicht nur eine Botschaft, sondern ein lebendiges Beispiel, welches sie miterleben können, zu geben. Dazu gehört nicht nur die Bühnenpräsens, sondern auch eine pfiffige Story und authentische Darbietung. Für mich war der größte Anspruch mit Witz und Charme frei redend, ohne vorgefertigte Rede, trotz aller Fachlichkeit, das Publikum zu fesseln und auch zum Lachen zu bringen.“
Hermann Scherer hatte dieses Event organisiert, er gilt als „TopSpeaker“. Gefragt waren vielfältigen Themen, die „so bunt und abwechslungsreich sind, wie das Leben selbst“, sagt Alexandra Pethke. Von Wirtschaft, Gesundheit, Livestyle und Lebenshilfe bis hin zu Personalthemen wie Führung, Vertrieb und Verkauf reichte die Palette der Themen. Alexandra Pethke begeisterte mit ihrem Vortrag „Automobilwoche, Deutschlands meistzitierte Branchen- und Wirtschaftszeitung und Verkauf aus Leidenschaft“.
Was hat die frisch gebackene Weltmeisterin aus Türkheim jetzt für Pläne? Sie will auf jeden Fall weiter an ähnlichen Events teilnehmen und hofft natürlich auch auf weitere Titel und positive Erfahrungen. Und dann will sie sich auch als Autorin versuchen und ein Buch schreiben.
Zu erzählen hat die Türkheimerin eine ganze Menge – das hat sie als Rednerin bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Vier Minuten Zeit, um Jury und Publikum zu begeistern