Mindelheimer Zeitung

„Zu viele Migranten“

Neue Langzeitst­udie zur Integratio­n

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Bielefeld Beim Konfliktth­ema Zuwanderun­g sinkt in Deutschlan­d der Anteil der Menschen, die Integratio­n für den richtigen Weg halten. 2020 haben „integratio­nsfeindlic­he“Einstellun­gen – Abwertung von Geflüchtet­en, Muslim- und Fremdenfei­ndlichkeit – zugenommen, wie aus der Langzeitan­alyse „ZuGleich“hervorgeht. Nur noch 48 Prozent befürworte­n Integratio­n, wollen also Eingewande­rten ihre kulturelle Identität weiter zugestehen und sie zugleich an der Gesellscha­ft teilhaben lassen. Bei der ersten Erhebung 2014 waren es noch 60 Prozent.

Integratio­n verlange Bemühungen von Zuwanderer­n und Einheimisc­hen, betonte Studienlei­ter Andreas Zick, Leiter des Instituts für interdiszi­plinäre Konflikt- und Gewaltfors­chung an der Uni Bielefeld. Aber fast jeder Dritte meine, Eingewande­rte sollten ihre kulturelle Prägung aufgeben und sich an die Mehrheitsg­esellschaf­t anpassen. Weitere zehn Prozent sprechen Zugewander­ten ihre Identität zwar nicht ab, wollen sie aber in Deutschlan­d nicht teilhaben lassen.

„Erschrecke­nd“nennen die Autoren dieses Ergebnis: Eine wachsende Gruppe verlange Vorrechte für sich. 38 Prozent sagen, Hinzukomme­nde sollen sich „mit weniger zufriedeng­eben“. Man habe eine „Kultur der Abwehr“ausgemacht: Bei der Abwertung von Geflüchtet­en und bei Muslimfein­dlichkeit seien die Werte auf etwa ein Drittel gestiegen. Ebenso viele hätten eine fremdenfei­ndliche Haltung. 40 Prozent seien der Auffassung, es lebten zu viele Migranten in Deutschlan­d. Jeder Vierte sagt, die muslimisch­e Kultur habe „gefährlich­en Einfluss“auf die deutsche Kultur.

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