Flutwelle in der Höllentalklamm
Starkregen Das Wasser reißt eine Brücke und mehrere Wandernde mit. Acht Menschen werden gerettet, Bangen um Vermisste
Grainau Starkregen und Gewitter war angesagt – nicht ungewöhnlich in diesem Sommer. Doch mit derartigen Wassermassen rechnete niemand: Eine gewaltige Flutwelle rauschte am Montagnachmittag durch die Enge der Höllentalklamm am Fuß der Zugspitze und riss mehrere Menschen mit sich. Helfer konnten acht Menschen retten – doch zwei weitere wurden nach Auskunft der Polizei „mit hoher Wahrscheinlichkeit“auch am Montagabend nahe Grainau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen noch vermisst. Die beiden hätten nach Augenzeugenberichten auf einer Holzbrücke über dem wild tosenden Hammersbach gestanden, als die Flutwelle kam – die Brücke sei vom Wasser weggerissen worden, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Südbayern, Stefan Sonntag.
„Es ist eine hochgefährliche Situation, wenn man in der Klamm vom Wasser mitgerissen wird.“Sechs Menschen wurden aus der Klamm gerettet, wo sie vom Wasser eingeschlossen waren. Zwei weitere wurden weiter oben aus der Klamm in Sicherheit gebracht. Sie seien unterkühlt und durchnässt, aber sonst wohlauf, sagte Sonntag. An die 150 Helfer waren im Einsatz – auch für sie eine schwierige Situation: Am Eingang der Klamm drohten Murenabgänge, Wassermassen erschwerten den Zustieg. Speziell für Einsätze im reißenden Wasser ausgebildete Canyon-Retter der Bergwacht wurden hinzugezogen. Auf mehreren Brücken über der Loisach standen Helfer von Wasserwacht, Feuerwehr sowie Polizei und hielten nach Vermissten Ausschau.
In die Loisach fließt der Hammersbach aus der Höllentalklamm. Kurz vor 16.00 Uhr ging der Notruf bei der Notruf-Leitstelle Oberland des Bayerischen Roten Kreuzes ein. Eine unklare Anzahl von Menschen sei von den Fluten erfasst worden, hieß es darin – damit startete der Großeinsatz.
Die spektakuläre Landschaft der Höllentalklamm, über die ein Weg zum Gipfel der Zugspitze führt, lockt alljährlich Zehntausende Besucher an. Nur Stege und in den Fels gesprengte Stollen machen die Klamm mit Wasserfälle, Stromschnellen und steile Felswände überhaupt zugänglich. Schon vor einem Jahr hatten Unwetter den Weg durch die Höllentalklamm unpassierbar gemacht.