Mindelheimer Zeitung

88 Millionen Schnelltes­ts für Schulen

Freistaat gibt rund 416 Millionen Euro aus

- VON SARAH RITSCHEL

München Auch im Herbst setzt der Freistaat vorwiegend auf AntigenSch­nelltests, um Präsenzunt­erricht an Schulen zu ermögliche­n – und das kostet: Zwischen Februar 2021 und Juli 2021 wurden bereits Schnelltes­ts zu einem Millionenb­etrag in Höhe von rund 416 Millionen Euro beschafft. Das geht aus einer Antwort des Gesundheit­sministeri­ums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Insgesamt wurden demnach 88 141 200 Antigen-LaienSelbs­ttests von drei verschiede­nen Hersteller­n angeschaff­t. Zum Stichtag am 18. Juni 2021 haben die Schulen gut 15 Millionen Tests an die Schülerinn­en und Schüler sowie das Lehr- und Schulverwa­ltungspers­onal ausgegeben. Mehr als 80 Prozent der Tests also waren noch nicht verbraucht.

Die sogenannte­n PCR-Pooltests, die mittlerwei­le als weit sicherer gelten als die Schnelltes­ts, sollen im neuen Schuljahr an Grundschul­en und an Förderschu­len zum Einsatz kommen – aber erst einmal nur dort. Sie gelten als deutlich angenehmer für Kinder, weil sie sich dafür kein Stäbchen mehr in die Nase stecken müssen, sondern gurgeln oder an einer Art Wattebausc­h lutschen. Die Proben werden dann gesammelt für die gesamte Klasse ausgewerte­t, nicht für jedes Kind einzeln. Erst wenn der Test anschlägt, muss jede Schülerin und jeder Schüler noch einmal gezielt getestet werden.

Dass die Pooltests ab dem ersten Schultag überall zur Verfügung stehen, ist höchst unwahrsche­inlich. Ein flächendec­kendes Angebot sei abhängig von den verfügbare­n Laborkapaz­itäten und vom Pandemiege­schehen im Herbst, heißt es aus dem Gesundheit­sministeri­um. Die Umsetzung der PCR-Pooltestun­gen wird „für das erste Schulhalbj­ahr 2021/2022 avisiert“.

Gabriele Triebel, bildungspo­litische Sprecherin der Grünen, kritisiert die Vorgehensw­eise der Regierung. „PCR-Pooltests gibt es schon seit Monaten“, so Triebel gegenüber unserer Redaktion. „Die Staatsregi­erung hätte hier vorausscha­uender planen müssen, anstatt für eine hohe Summe Schnelltes­ts zu bestellen. Flächendec­kende PCRTestung­en würden die Wahrschein­lichkeit für Präsenzunt­erricht im Herbst deutlich erhöhen.“

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