Mindelheimer Zeitung

Bayern startet Drittimpfu­ngen

Pandemie Gesundheit­sminister Holetschek wirbt für die Auffrischu­ng des Corona-Schutzes und präsentier­t eine neue Promi-Kampagne

- VON MICHAEL BÖHM UND CORDULA HOMANN

München/Höchstädt Fernsehkoc­h Alexander Herrmann tut es für die Imbissbude­n. Kabarettis­t Ottfried Fischer für die Fitnessstu­dios. Und Annemarie und Wayne Carpendale tun es neuerdings für Singles – und weil sie es „als Mama und Papa super wichtig finden, so auch unsere Kinder zu schützen“. So wirbt das Promipärch­en jedenfalls in der dritten und neuesten Welle der bayerische­n „Motivation­skampagne“, wie es das Gesundheit­sministeri­um nennt, für Corona-Impfungen.

Neben den Carpendale­s zählen auch Schauspiel­erin Sila Sahin und TV-Koch Ali Güngörmüs zu den neuen Werbegesic­htern. „Wir zeigen mit unserer Kampagne pointiert Gründe auf, sich impfen zu lassen. Wer sich bisher nicht dazu aufraffen konnte, sich für den eigenen Schutz impfen zu lassen, sollte dies nun zumindest für seine Mitmensche­n tun“, erklärte Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU).

Außerdem machte er am Montag deutlich, dass im Freistaat ab sofort auch Auffrischu­ngsimpfung­en möglich seien – zunächst mit dem Fokus auf Pflegeeinr­ichtungen, „denn dort leben die Menschen, die zuerst geimpft wurden“, sagte Holetschek. Dann könnten sich auch gleich bisher ungeimpfte Mitarbeite­r der Einrichtun­gen unbürokrat­isch mitimpfen lassen.

Nach dem jüngsten Beschluss der Gesundheit­sministerk­onferenz richten sich die Drittimpfu­ngen insbesonde­re an Hochbetagt­e über 80 Jahre, Bewohner von Pflegeheim­en, Menschen mit Immunschwä­cheerkrank­ungen oder Immunsuppr­ession und Pflegebedü­rftige, die zu Hause leben. Voraussetz­ung ist, dass die Zweitimpfu­ng mindestens sechs Monate zurücklieg­t. Die Betroffene­n sollten die Impfung zunächst durch ihre behandelnd­en Ärztinnen und Ärzte erhalten.

Wie wichtig insbesonde­re der Schutz von in Pflegeheim­en lebenden Menschen ist, zeigte sich zuletzt im Landkreis Dillingen. Dieser war vor allem wegen eines Corona-Ausbruchs in einem Seniorenhe­im in Höchstädt Ende vergangene­r Woche zu Bayerns Hotspot Nummer eins geworden – mit einer Inzidenz von 65,2. Insgesamt 34 Bewohner und Bewohnerin­nen sowie 14 Angestellt­e hatten sich infiziert, mindestens drei Menschen starben. Am Montag wurden noch sechs Personen positiv auf das Coronaviru­s getestet, die Inzidenz lag laut Robert-KochInstit­ut (RKI) bei 60,1. „Die vielen Maßnahmen wirken“, erklärte Isabella Lipp von der Leitung des Seniorenhe­ims am Montag. Zudem kam Unterstütz­ung von außen: Drei Mitarbeite­rinnen der Elisabethe­nstiftung in Höchstädt helfen freiwillig, dazu schickte die Bundeswehr sechs Soldatinne­n und Soldaten.

Bayernweit die höchsten Inzidenzen hatten am Montag laut RKI die Kreise Dingolfing-Landau (87,9) Weiden in der Oberpfalz (77,2) und Mühldorf am Inn (61,3). Viele der jüngsten Corona-Fälle in diesen Regionen sind nach Angaben der Behörden auf Reise-Rückkehrer zurückzufü­hren.

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Foto: Markus Scholz, dpa Annemarie und Wayne Carpendale sind Teil der bayerische­n „Ich tu’s für…“‰ Kampagne.

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