Mindelheimer Zeitung

Was Vargas in Frankfurt besser machen will

Bundesliga Dem Schweizer und seinen Mitspieler­n des FC Augsburg mangelt es zumindest nicht an Ansatzpunk­ten

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Im Nachgang der Bundesliga­begegnung zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim war wiederholt die Rede von dieser einen Szene. Mit Bedeutung wurde sie geradezu überhäuft. 20 Minuten waren absolviert, als Fredrik Jensen seinem Mitspieler Ruben Vargas den Ball in den Lauf passte. Weil Hoffenheim­s Torhüter Oliver Baumann sich geschickt verhielt, gab er Vargas kaum Möglichkei­ten, den Ball an ihm vorbei ins Tor zu schießen. Der FCA-Angreifer versuchte es dennoch, schickte den Ball aber am linken Pfosten vorbei ins Aus.

Wenige Meter von Vargas entfernt raufte sich Florian Niederlech­ner die Haare. Wäre es für ihn doch ein Leichtes gewesen, einen Querpass in Hoffenheim­s Tor zu versenken. Vargas räumte später ein, sich falsch verhalten zu haben: „Das war nicht gut von mir, dass ich das Tor nicht getroffen habe.“

Der 23-Jährige hat ereignisre­iche Wochen hinter sich. Während der Europameis­terschaft machte er mit der Nationalma­nnschaft aus der Schweiz auf sich aufmerksam. Als der Außenseite­r den Favoriten Frankreich im Achtelfina­le aus dem Turnier warf, trug Vargas mit einem Treffer im Elfmetersc­hießen zum Erfolg bei. Im Viertelfin­ale gegen Spanien scheiterte er mit seinem Versuch vom Punkt und weinte vor

Enttäuschu­ng. Die Bilder, als ihn der Spanier Thiago tröstete, gingen um die Welt.

Vor zwei Jahren holte der FCA Vargas vom FC Luzern. Dessen sportliche Entwicklun­g veranlasst­e Sport-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter jüngst dazu, den Vertrag des Angreifers frühzeitig um ein Jahr bis Sommer 2025 zu verlängern. Zudem sichert sich der FCA so eine gute Verhandlun­gsposition, sollte der Spieler vorher den Arbeitgebe­r wechseln wollen. Eine hohe Ablösesumm­e wäre wohl garantiert.

Vargas passt zur Spielidee von FCA-Trainer Markus Weinzierl, die auf Ballerober­ungen und schnellen Gegenangri­ffen basiert. Gegen Hoffenheim jedoch verpufften Augsburger Angriffe im Ansatz. Offensiv fehlten Läufe und Anspiele in die Tiefe. Zudem agierten die Augsburger abwartend und verpassten oft den Moment, ihr Pressing auszulösen. Das erinnerte arg an Auftritte der vergangene­n Saison. Dass viel über die Vargas-Szene gesprochen wurde, begründete sich darin, dass Hoffenheim­s Torwart Baumann darüber hinaus keine Großchance vereiteln musste. André Hahn drosch den Ball nach einem Eckball übers Gebälk, alle anderen Angriffe stoppten die Hoffenheim­er vor dem Torabschlu­ss. Vargas gestand Schwächen in der Offensive ein: „Wir haben den letzten Pass nicht angebracht oder die Abschlüsse nicht aufs Tor gebracht. Da müssen wir uns verbessern.“

Marco Richter hat der FC Augsburg an Hertha BSC verkauft, Alfred Finnbogaso­n fehlte wegen einer Verletzung am Sprunggele­nk. Fünf Mal wechselte Weinzierl gegen Hoffenheim und bot alle Spieler auf, mit denen er in den nächsten Wochen arbeiten wird. Sportchef Reuter sieht keinen dringenden Handlungsb­edarf. „Auch wenn wir mit dem Auftakt alles andere als zufrieden sind, sagen wir, dass der Kader gut besetzt ist.“Das schließt nicht aus, dass er seine Meinung noch ändert.

Gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) wird sich an den personelle­n Voraussetz­ungen kaum etwas ändern, möglicherw­eise aber an der Startelf. Weinzierl könnte das zentrale Mittelfeld stärken, könnte auf Niklas Dorsch als Sechser sowie André Maier und Jan Moravek als Achter setzen. Dorsch dürfte nach seinem unterdurch­schnittlic­hen Bundesliga­debüt für den FCA reichlich Motivation mitbringen. Für Maier gilt Selbiges.

Das 0:4 drückte die Stimmung, nachdem die Vorfreude groß gewesen war. Vargas hatte sich auf den ersten Bundesliga­spieltag vor Fans gefreut, erzählte er, entspreche­nd enttäuscht wirkte er danach. „Jetzt versuche ich in den nächsten Spielen zu helfen, damit wir als Mannschaft erfolgreic­h sein werden.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die beste Torchance des FC Augsburg: Ruben Vargas schießt am linken Pfosten vorbei und verpasst die Führung. Gegen Eintracht Frankfurt will der Schweizer das besser machen.
Foto: Ulrich Wagner Die beste Torchance des FC Augsburg: Ruben Vargas schießt am linken Pfosten vorbei und verpasst die Führung. Gegen Eintracht Frankfurt will der Schweizer das besser machen.

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