Mindelheimer Zeitung

Eders Verbot macht keinen Sinn

- VON MARKUS HEINRICH markus.heinrich@mindelheim­er‰zeitung.de

Sollte man öffentlich vermehrt auf Corona-Schutzmaßn­ahmen wie die Impfung samt den möglichen Angeboten hinweisen, auch in Schulen? Ja, das sollte man – und das wird auch längst so gemacht. Kurz vor den Sommerferi­en nannte Bayerns Kultusmini­ster in einem Elternbrie­f, der über die Schulen verteilt wurde, Impfungen das „wirksamste Mittel gegen das Corona-Virus“. Der Brief war versehen mit der Bitte an die Eltern, sich impfen zu lassen, versehen mit allen Hinweisen auf damals gültige Einschränk­ungen für Kinder- und Jugendlich­e und dem Vermerk: selbstvers­tändlich auf freiwillig­er Basis. Landrat Alex Eder hat den Hinweis an Schulen auf den Sonderimpf­tag des Landkreise­s für Kinder und Jugendlich­e dagegen verboten.

Dass die Stiko die Impfung für Kinder und Jugendlich­e damals noch nicht uneingesch­ränkt empfohlen hat, ist richtig – den Sonderimpf­tag für Kinder und Jugendlich­e hat das Landratsam­t aber trotzdem eingeführt. Dass dieser dann nicht auch an Schulen angekündig­t werden darf, macht keinen Sinn; ebenso wenig Eders Einordnung zur Freiheit an Schulen von politische­n wie gesundheit­spolitisch­en Werbeaushä­ngen. Grundsätzl­ich ist das richtig, aber die Corona-Impfung ist eben kein gesundheit­spolitisch­es Werkzeug sondern eine medizinisc­he Maßnahme zur Bekämpfung einer Pandemie.

Der Landkreis Unterallgä­u hinkt mit seinen Impfquoten dem bayernweit­en Schnitt gewaltig hinterher, vom Bundesdurc­hschnitt gar nicht erst zu reden.

Mehr Hinweise auf die bestehende­n Angebote wären da sicher nicht verkehrt, wenn man im Herbst nicht wieder von hohen Infektions­zahlen im Unterallgä­u überrascht werden will.

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