BoschaKreuz: „Ganz dringend“ein Kreisverkehr
Verkehr Nach einem weiteren schweren Unfall an der Kreuzung bei Stockheim werden die Forderungen nach einer Lösung wieder laut. Warum das Problem nun ein Thema für den Kreistag wird
Stockheim Ein weiterer schwerer Unfall auf der Wertachtal-Kreuzung bei Stockheim wirft erneut die Frage nach der Sicherheit dort auf. Ein Motorradfahrer wurde von einem Auto gerammt und schwer verletzt. „Ganz dringend“müsse dort nun ein Kreisverkehr gebaut werden, fordert Bad Wörishofens Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne), der momentan die Amtsgeschäfte führt. Ähnlich äußerte sich auch der Leitende Notarzt im Unterallgäu, Jürgen Auerhammer. Im dafür zuständigen Landratsamt sieht man das aber anders.
Für Daniel Pflügl ist die Sache klar: „Es ist statistisch erwiesen, dass Kreisverkehre an solchen Stellen das Risiko minimieren“, sagt der Wörishofer. Pflügl ist Kriminalhauptkommissar und außerdem Vorsitzender der Kreisverkehrswacht. Der Stadtrat habe sich schon längst für einen Kreisverkehr an der Wertachtal-Kreuzung ausgesprochen, die bei den Einheimischen besser als Boscha-Kreuzung bekannt ist, weil dort das BoschaKreuz steht. „Das Landratsamt sieht das allerdings anders“, bedauert Pflügl.
Bauen müsste diesen Kreisel nämlich der dafür zuständige Landkreis. „Im Stadtrat können wir uns nur darüber aufregen, das tun wir auch, aber das bringt nichts“, schildert Pflügl die Situation. Er werde das Problem deshalb nun in den Kreistag bringen, kündigt Pflügl an. Denn auch an anderen Stellen im Landkreis Unterallgäu gebe es Bedarf für Kreisverkehre, um Gefahren zu mindern, sagt er und nennt als ein Beispiel Wiedergeltingen. Für den Bau eines Kreisverkehrs sprach sich nach dem neuerlichen Unfall auch Jürgen Auerhammer aus, der Leitende Notarzt im Unterallgäu. Die Kreuzung sei zu übersichtlich. Man blicke in die Ferne und erkenne die Gefahr in der Nähe nicht. Er selbst sei dort schon bei drei schweren Unfällen im Einsatz gewesen. Bei dem bislang letzten Verkehrsunfall auf der Kreuzung der Wertachtalstraße mit der MN29 bei Stockheim wurde ein 67-jähriger Motorradfahrer schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, habe ein angetrunkener Autofahrer die Vorfahrt nicht beachtet und den Motorradfahrer gerammt. Die Kreuzung ist gut frequentiert. Auch Schulbusse und Eltern-Taxis nutzen die Strecke, über welche zum Beispiel das
Türkheimer Gymnasium gut zu erreichen ist. Aber auch im Berufsverkehr ist auf der Boscha-Kreuzung reger Betrieb.
Einheimische berichten immer wieder, dass die Stopp-Schilder an der Kreuzung nicht immer beachtet würden, eben weil die Kreuzung so weit einsehbar ist. Das Problem an der Kreuzung besteht schon lange. Vor fast 40 Jahren kam dort ein Mensch bei einem Unfall ums Leben. Viel ist vor allem in den vergangenen sechs Jahren über die Sicherheit der Kreuzung geredet worden. Den Ausschlag gab damals ein schwerer Unfall, bei dem ein Auto in einen Schulbus prallte. Vorschläge zur Entschärfung der Kreuzung gab es etliche. Die Unfallkommission legte 2015 fest, dass Stoppstellen errichtet werden und die Geschwindigkeit auf der Kreisstraße auf 70 km/h reduziert wird. Zudem wurden Querfräsungen in die städtischen Straßen eingebracht. Außerdem sollte ein Sichtschutz errichtet werden. Darüber gibt aber es ein starkes Für und Wider.
Hässlich seien diese Holzblenden und es entstehe ein Tunnelblick, ist aus Wörishofen zu hören. Zweckmäßig und günstig sei die Lösung, argumentierte bislang das Landratsamt, zudem an Kirchheims WanzlKreuzung bewährt. Bauen müsste die Zäune die Stadt Bad Wörishofen. Vorher passiert auch nichts in Richtung Kreisverkehr, das machte das Landratsamt am Mittwoch deutlich. Erst wenn alle Lösungen ausgereizt seien – und nicht funktionierten – könne über Fördermittel für einen Kreisverkehr oder eine Verlegung der Fahrbahn diskutiert werden. „Der Landkreis hat bereits in seiner mittelfristigen Finanzplanung einen Ausbau an dieser Kreuzung im Investitionsprogramm vorgesehen“, teilt Landratsamtssprecherin Eva Büchele mit. „Aber zunächst sollten die Vorgaben der Unfallkommission von 2015 vollständig umgesetzt werden.“