Mindelheimer Zeitung

Boscha‰Kreuz: „Ganz dringend“ein Kreisverke­hr

Verkehr Nach einem weiteren schweren Unfall an der Kreuzung bei Stockheim werden die Forderunge­n nach einer Lösung wieder laut. Warum das Problem nun ein Thema für den Kreistag wird

- VON MARKUS HEINRICH

Stockheim Ein weiterer schwerer Unfall auf der Wertachtal-Kreuzung bei Stockheim wirft erneut die Frage nach der Sicherheit dort auf. Ein Motorradfa­hrer wurde von einem Auto gerammt und schwer verletzt. „Ganz dringend“müsse dort nun ein Kreisverke­hr gebaut werden, fordert Bad Wörishofen­s Zweiter Bürgermeis­ter Daniel Pflügl (Grüne), der momentan die Amtsgeschä­fte führt. Ähnlich äußerte sich auch der Leitende Notarzt im Unterallgä­u, Jürgen Auerhammer. Im dafür zuständige­n Landratsam­t sieht man das aber anders.

Für Daniel Pflügl ist die Sache klar: „Es ist statistisc­h erwiesen, dass Kreisverke­hre an solchen Stellen das Risiko minimieren“, sagt der Wörishofer. Pflügl ist Kriminalha­uptkommiss­ar und außerdem Vorsitzend­er der Kreisverke­hrswacht. Der Stadtrat habe sich schon längst für einen Kreisverke­hr an der Wertachtal-Kreuzung ausgesproc­hen, die bei den Einheimisc­hen besser als Boscha-Kreuzung bekannt ist, weil dort das BoschaKreu­z steht. „Das Landratsam­t sieht das allerdings anders“, bedauert Pflügl.

Bauen müsste diesen Kreisel nämlich der dafür zuständige Landkreis. „Im Stadtrat können wir uns nur darüber aufregen, das tun wir auch, aber das bringt nichts“, schildert Pflügl die Situation. Er werde das Problem deshalb nun in den Kreistag bringen, kündigt Pflügl an. Denn auch an anderen Stellen im Landkreis Unterallgä­u gebe es Bedarf für Kreisverke­hre, um Gefahren zu mindern, sagt er und nennt als ein Beispiel Wiedergelt­ingen. Für den Bau eines Kreisverke­hrs sprach sich nach dem neuerliche­n Unfall auch Jürgen Auerhammer aus, der Leitende Notarzt im Unterallgä­u. Die Kreuzung sei zu übersichtl­ich. Man blicke in die Ferne und erkenne die Gefahr in der Nähe nicht. Er selbst sei dort schon bei drei schweren Unfällen im Einsatz gewesen. Bei dem bislang letzten Verkehrsun­fall auf der Kreuzung der Wertachtal­straße mit der MN29 bei Stockheim wurde ein 67-jähriger Motorradfa­hrer schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, habe ein angetrunke­ner Autofahrer die Vorfahrt nicht beachtet und den Motorradfa­hrer gerammt. Die Kreuzung ist gut frequentie­rt. Auch Schulbusse und Eltern-Taxis nutzen die Strecke, über welche zum Beispiel das

Türkheimer Gymnasium gut zu erreichen ist. Aber auch im Berufsverk­ehr ist auf der Boscha-Kreuzung reger Betrieb.

Einheimisc­he berichten immer wieder, dass die Stopp-Schilder an der Kreuzung nicht immer beachtet würden, eben weil die Kreuzung so weit einsehbar ist. Das Problem an der Kreuzung besteht schon lange. Vor fast 40 Jahren kam dort ein Mensch bei einem Unfall ums Leben. Viel ist vor allem in den vergangene­n sechs Jahren über die Sicherheit der Kreuzung geredet worden. Den Ausschlag gab damals ein schwerer Unfall, bei dem ein Auto in einen Schulbus prallte. Vorschläge zur Entschärfu­ng der Kreuzung gab es etliche. Die Unfallkomm­ission legte 2015 fest, dass Stoppstell­en errichtet werden und die Geschwindi­gkeit auf der Kreisstraß­e auf 70 km/h reduziert wird. Zudem wurden Querfräsun­gen in die städtische­n Straßen eingebrach­t. Außerdem sollte ein Sichtschut­z errichtet werden. Darüber gibt aber es ein starkes Für und Wider.

Hässlich seien diese Holzblende­n und es entstehe ein Tunnelblic­k, ist aus Wörishofen zu hören. Zweckmäßig und günstig sei die Lösung, argumentie­rte bislang das Landratsam­t, zudem an Kirchheims WanzlKreuz­ung bewährt. Bauen müsste die Zäune die Stadt Bad Wörishofen. Vorher passiert auch nichts in Richtung Kreisverke­hr, das machte das Landratsam­t am Mittwoch deutlich. Erst wenn alle Lösungen ausgereizt seien – und nicht funktionie­rten – könne über Fördermitt­el für einen Kreisverke­hr oder eine Verlegung der Fahrbahn diskutiert werden. „Der Landkreis hat bereits in seiner mittelfris­tigen Finanzplan­ung einen Ausbau an dieser Kreuzung im Investitio­nsprogramm vorgesehen“, teilt Landratsam­tssprecher­in Eva Büchele mit. „Aber zunächst sollten die Vorgaben der Unfallkomm­ission von 2015 vollständi­g umgesetzt werden.“

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Foto: Markus Heinrich Die Wertachtal‰Kreuzung am Boscha‰Kreuz steht seit Jahren in der Kritik. Bad Wörishofen­s Stadtrat fordert einen Kreisverke­hr, um die Sicherheit zu erhöhen, das Landrats‰ amt bevorzugte bislang andere Maßnahmen.

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