Diese Ehrenamtlichen bringen’s
Malteser Bedürftige Senioren bekommen einmal im Monat ein ganz besonderes Paket geliefert. Aber noch etwas ist viel wichtiger als die materielle Hilfe
Mindelheim Sie will einfach in ihrem Ruhestand etwas Gutes tun. „Mir geht es gut und ich kann für andere etwas tun.“Nur herumsitzen und in den Tag hineinleben, das ist Andrea Stricker zu wenig. Vor drei Jahren ist sie aus Ansbach nach Bad Wörishofen gezogen, „weil man dort schnell Anschluss findet“. Inzwischen lebt sie in Dirlewang. Als sie dann vor ein paar Monaten in der Zeitung gelesen hat, dass die Malteser in Mindelheim Ehrenamtliche suchen, die Lebensmittelpakete an bedürftige Rentnerinnen und Rentner ausfahren, hat sie sich wie sechs weitere Frauen und Männer sofort gemeldet.
Einmal im Monat kauft sie jetzt nicht nur für sich Lebensmittel ein, sondern auch für eine ältere Dame. Blumenkohl, Weintrauben, Gurken, Tomaten, Käse, Äpfel, Milch, Butter, Quark und Haferflocken standen auf der Wunschliste. All das hat sie in einer Kiste verstaut und bei der Frau mit ihrem Auto vorbeigebracht. Ihre Auslagen bekommt sie dann von den Maltesern erstattet, die die Hilfsaktion über Spenden zusammen mit der Kartei der Not finanzieren, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung.
Andrea Stricker wollte zuerst gar nicht mit Namen und Foto in der Zeitung erscheinen, weil sie Sorge hat, das könnte falsch verstanden werden. Sie will einfach helfen, nichts weiter, und das gar nicht an die große Glocke hängen. Aber sie hat sich dann doch von Ramona Rottach überzeugen lassen, die sich bei den Maltesern um die Ehrenamtlichen kümmert. Ramona Rottach hofft, dass sich noch der eine oder andere motivieren lässt mitzuhelfen.
Denn auch wenn das Unterallgäu vergleichsweise wohlhabend ist: Auch hier leben Ältere mit Minirenten, die kaum zum Leben reichen. Wer 65 Jahre und älter ist und mit einer schmalen Rente auskommen muss, kann sich gerne bei den Maltesern melden, sagt Rottach.
Elf Frauen und Männer engagieren sich beim Ausfahren von Lebensmitteln und beim Besuchsdienst. Und sieben Damen organisieren das Senioren-Café, das allerdings wegen Corona derzeit ruht.
Helfen tut auch den Helfenden selbst gut. „Es macht mir viel Freude, wenn ich anderen eine Freude bereiten kann“, sagt Stricker. Und sie findet es auch schön, dass sie mit anderen Ehrenamtlichen in Kontakt kommt.
Auch Rita Beermann aus Kammlach ist ehrenamtlich bei den Maltesern engagiert. Auch sie sagt, dass sie viel zurückbekommt. Sie findet ihren Einsatz aber eigentlich ganz selbstverständlich und war wie Andrea Stricker eher zurückhaltend, als die Anfrage kam, ob man über ihren ehrenamtlichen Einsatz nicht in der MZ berichten könnte.
Beermann war bis zu ihrem Ruhestand zuletzt in der Altenpflege tätig. Sie hat die Arbeit gerne gemacht und mag ältere Menschen. Seit acht Jahren engagiert sie sich beim Besuchs- und Begleitdienst der Malteser. Hier geht es vor allem darum, Menschen Zeit zu schenken.
Einmal die Woche schaut sie bei einer älteren Dame vorbei. Mal geht sie mit ihr spazieren, mal begleitet sie sie zum Einkaufen. Und weil ihre Klientin gerne auch mal ein Eis isst, war sie mit ihr schon in Bad Wörishofen und hat gemeinsam mit ihr einen schönen Nachmittag verbracht.
Am wichtigsten ist aber das Reden. Viele leben sehr zurückgezogen und sind froh, wenn mal jemand vorbeikommt. Themen zum Ratschen gibt es ja genug. Beermann sagt, da geht es oft um Katzen, um den Garten, um Blumen. Und manchmal wird auch gespielt, zum Beispiel Memory, was das Gedächtnis fordert. Was die Ehrenamtlichen nicht leisten können, sind Hilfen im Haushalt.
Die beiden Dienste des Sozialen Ehrenamtes der Malteser – „Pakete gegen Armut im Alter“und „Besuchsund Begleitungsdienst“– werden übrigens durch das Projekt „Miteinander – Füreinander“des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
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Mitmachen Wer sich bei den Malte sern engagieren mag, kann sich gerne unter Telefon 08261/6122 melden.