Doch noch: Agrarschau in den Startlöchern
Krise Aufgrund der Pandemie fiel die junge Landwirtschaftsmesse 2020 aus, heuer wurde sie schon zweimal verschoben. Nun läuft der Aufbau. Durch einen Kniff macht dem Veranstalter auch die Inzidenz keine Sorge
Dietmannsried Die Corona-Krise hat der jungen Landwirtschaftsmesse „Agrarschau Allgäu“im Oberallgäu schwer zugesetzt: Nach nur zwei Veranstaltungen und hohen Startinvestitionen fiel die Messe 2020 gänzlich aus, heuer wurde sie bereits zweimal verschoben. Doch nun scheint es doch noch zu klappen, seit einigen Tagen bauen die Aussteller ihre Stände am Ortsrand von Dietmannsried auf.
Auch die steigende Inzidenz macht Veranstalter Thomas Diepolder keine Sorge mehr. Die Agrarschau ist juristisch gesehen nun keine Messe mehr, sondern ein Markt. „Für Märkte gibt es keine Obergrenze bei der Inzidenz“, sagt Diepolder. „Die 50 hängt also nicht als Damoklesschwert über uns.“Dieser Kniff mache auch das Genehmigungsverfahren weniger bürokratisch. Die Agrarschau werde deshalb auch künftig ein Markt bleiben.
Die nun anstehende Veranstaltung vom 26. bis 30. August plant Diepolder bereits seit 2019. Dass sie immer wieder verschoben werden musste, machte auch die Organisation aufwendiger. „Manche Aussteller haben erst aus Termingründen abgesagt und sich nach der nächsten Verschiebung wieder angemeldet.“Einen „riesigen bürokratischen Aufwand“habe dieses „Hin und Her“mit sich gebracht.
Manche Aussteller mussten absagen, weil ihnen angesichts coronabedingter Lieferprobleme entweder Materialien für den Standbau oder eigene Ausstellungsprodukte fehlten. Ein Kipperhersteller beispielsweise konnte keine Fahrzeuge für die Messe produzieren, sagt Diepolder.
Ein anderer bekam kein Holz für den Bau eines Zeltes. Er stellt nun im Ausstellerzelt auf einer Fläche aus, deren ursprünglicher Mieter ebenfalls abgesagt hatte. Etwa 340 Aussteller werden es am Ende wohl Weil viele nicht genügend Produkte produzieren konnten oder schlichtweg Geld sparen müssen, wurden vermehrt kleinere Flächen gebucht. Diepolder rechnet deshalb mit Einbußen. Angesichts der Rahmenbedingungen sei er aber zufrieden. „Allein, dass ich die Agrarschau heuer überhaupt machen kann – das reicht in diesen Zeiten zur Zufriedenheit.“
Ein Festzelt wie bei den bisherigen Veranstaltungen kann es diesmal aufgrund der Pandemie nicht geben, gleiches gilt für ein Vergnügungsareal. Allerdings dürfe er ein Kinderkarussell aufstellen, sagt Diepolder.
Und auch ein Verköstigungszelt ist geplant. Für Besucher, die mit Landwirtschaft nichts zu tun haben, gebe es etwa Stände zu Haushaltsprodukten, Gewächshäusern und Balkonen. Am Rande des Geländes wolle ein Hubschrauber-Pilot Rundflüge anbieten, sagt Diepolder. Donnerstagmittag landen FallDie schirmspringer als Eröffnungsaktion am Gelände.
Wie viele Besucher kommen werden, könne er noch nicht einschätzen: Womöglich blieben sie aus Angst vor dem Virus aus; oder sie kommen „zuhauf – aus Freude, wieder eine Veranstaltung besuchen zu können“, mutmaßt Diepolder. Maximal 7500 Besucher dürften gleichzeitig auf das Gelände, auch unter freiem Himmel muss eine medizinische Maske getragen werden. Eingelassen wird, wer entweder geimpft, getestet oder genesen ist. Am Eingang werde das kontrolliert, Testmöglichkeiten stehen vor Ort bereit, sagt Diepolder. Auch mache der Impfbus Halt. Dort hätten spontane Besucher die Wahl zwischen den Impfstoffen von Biontech, Moderna und Johnson and Johnson. „Wir nutzen es, dass wir durch die Veranstaltung viele ansprechen können.“
Nach monatelanger Unsicherheit macht sich bei Diepolder nun langsein. sam etwas Gelassenheit breit. Ein bisschen Anspannung bleibe aber. „Die geht wohl erst weg, wenn der Abbau beginnt.“