Eine bewegte Geschichte
● Anfänge Nach einer Schenkung Buxheims an die Domkirche von Augsburg (um 950) und der Gründung eines Kollegialstifts mit Weltpriestern erfolgte 1402/03 die Übergabe des Stifts an die Kartäuser. Um 1450 wurden die Besitzgrenzen mit einem Radius von 80 Kilometern rund um das Kloster festgelegt; besiegelt mit dem Bau von Kirche‚ Refektorium, einer umfangreichen Kelleranlage und Mühle. 1505 erfolgte eine Stiftung zum Bau der Annakapelle.
● Niedergang Ab 1521 erfolgte durch die Nachwirkungen der Reformation der Niedergang der Kartause mit Klos terflucht und Rückgang des Konvents auf vier Mönche/Brüder. 1543 wurde mithilfe von niederrheinhessischen und niederländischen Mönchen die Kar tause neu aufgebaut. Ab 1678 er folgte die Barockisierung, ab 1699 die Um und Neugestaltung von Magda lenen, Marien und Annakapelle, Pfarrkirche, Kreuzgang, Kartausen kirche und Bibliothek durch Dominikus und Johann Baptist Zimmermann. Nach der Aufhebung der Kartause im Zuge der Säkularisation (1803) wur de 1812 der Konvent aufgelöst und die Reichskartause wurde zum Schloss der Grafen Waldbott von Bassenheim. ● Versteigerung Das weltberühmte Chorgestühl und wertvolle Kunstge genstände wie etwa die Bibliothek wur den bei einer Versteigerung in den Jahren 1883/84 in der ganzen Welt ver streut. 1916 erwarb der Bayerische Staat Teile der Klosteranlage. 1926 kauften die Salesianer Don Bosco große Teile der Kartause, errichteten mit dem „Marianum“ein Gymnasi um für Spätberufene.
● Chorgestühl 1980 bis 1994 konnte der Bezirk Schwaben das in den Jah ren 1687 bis 1691 von Ignaz Waibl an gefertigte Chorgestühl von dem Frauenkloster St. SaviorusHospital London in England zurückkaufen; dies wurde am 14. September 1883 für 42.100 Mark versteigert. Den Bezirk kostete der Erwerb des Kunstschatzes über zwei Millionen Mark.
● Restaurierung Die aufwendige Res taurierung durch Entfernung des schwarzen Lackes mit 3500 Liter Ethyl alkohol erforderte weitere 880.000 Mark, wovon der Heimatdienst Bux heim 100.000 Mark beisteuerte. Die zweite Phase der Restaurierung mit Er gänzung der fehlenden Teile kostete weitere 1,2 Millionen Mark, die sich der Bezirk, der Freistaat, der Landkreis und die Gemeinde Buxheim teilten. Am
24. Juni 1994 konnte die feierliche „Benediktion“des Chorgestühls durch Bischof Viktor Josef Dammertz gefei ert werden. (fk)