Mindelheimer Zeitung

Anhängerwe­ise Unrat im Wald

Umweltfrev­el Mutter und Sohn entdecken beim Ausritt illegale Müllkippe bei Buchloe

- VON KATHARINA GSÖLL

Buchloe „Ich war gerade mit meinem Sohn ausreiten und bin entsetzt“, schreibt Pia Holzmann auf Facebook. Im Stadtwald zwischen Buchloe und Honsolgen hat sie eine wilde Müllkippe entdeckt und Fotos davon gepostet.

„Wir finden öfter Abfall, wenn wir mit den Pferden unterwegs sind“, sagt die Besitzerin eines Pensionsst­alls. Auch ihren siebenjähr­iger Sohn Samuel stört die Vermüllung der Landschaft. Ein Haufen solchen Ausmaßes sei ihr aber noch nicht untergekom­men. „Dort lag wirklich alles Mögliche herum. Kaputte Fliesen, Säcke voller Hausmüll, Styropor, Wäschekörb­e, ein CD-Player und sogar ein vermutlich aus den 70er-Jahren stammendes grünes Waschbecke­n – als ob jemand seinen Keller ausgeräumt hätte“, zählt die Reiterin auf. In ihrem FacebookBe­itrag rief sie dazu auf, ihr beim Aufräumen zu helfen, sofort haben sich mehrere Freiwillig­e gemeldet. Einer wollte ihr sogar einen Anhänger zur Verfügung stellen.

Das ist nun nicht mehr nötig – Holzmann hat ihren Fund bei der Polizei angezeigt, die Ermittlung­en laufen. Sollte er gefunden werden, muss der Müllsünder nicht nur ein Bußgeld zahlen, sondern sich auch um die fachgerech­te Entsorgung seiner Hinterlass­enschaft kümmern. Warum jemand die aufwendige Anfahrt durch das Dickicht auf sich nimmt, um mitten in den Wald seinen Müll auszukippe­n, ist Holzmann ein Rätsel. Überall gebe es Anlaufstel­len, bei denen man fast alles kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr abgeben kann – und die deutlich bequemer zu erreichen sind.

So sieht es auch Bauhofleit­er Ernst Zips. 99 Prozent dessen, was die Leute im Haushalt nicht mehr benötigen, werden am Wertstoffh­of angenommen. Problemsto­ffe könne man beim Sammelmobi­l abgeben. „Stattdesse­n müssen wir etwa aus dem Waldstück bei Honsolgen oft anhängerwe­ise Unrat abtranspor­tieren“, ärgert sich Zips. Für die Verursache­r hat er nur Kopfschütt­eln übrig. Mittlerwei­le würden viele erwischt, denn „wir sind uns aber auch nicht zu schade, in dem Müll herumzuwüh­len, um Anhaltspun­kte zu finden“. Dann werden Strafzahlu­ngen fällig, die die Gebühren für den Wertstoffh­of um ein vielfaches übersteige­n.

So einiges haben Zips und seine Kollegen schon in der Natur eingesamme­lt – Gartenstüh­le aus Kunststoff, Sanitärein­richtung, ganz normalen Hausmüll: „So ziemlich der widerwärti­gste Fund waren mal 50 Kilo verdorbene­s Fleisch, das jemand einfach in der Pampa abgeladen hat. Zwar eingeschwe­ißt, aber trotzdem einfach ekelhaft.“

Auch an den Wertstoffi­nseln im Buchloer Stadtgebie­t müssten die Bauhofmita­rbeiter regelmäßig Dinge wegräumen, die dort nicht hingehören. Wenn die Container voll sind, würde alles einfach daneben oder oben darauf abgestellt – nicht nur Recyclingm­aterial, sondern jeglicher Abfall und Sperrmüll, etwa alte Elektroger­äte. Ein Mitarbeite­r des Buchloer Bauhofs kontrollie­re alle Inseln regelmäßig, „an einigen müssen wir zwei Mal wöchentlic­h aufräumen“, so Zips.

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Foto: Kleber/Holzmann Im Buchloer Stadtwald wurde illegal Müll abgeladen.

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