Anhängerweise Unrat im Wald
Umweltfrevel Mutter und Sohn entdecken beim Ausritt illegale Müllkippe bei Buchloe
Buchloe „Ich war gerade mit meinem Sohn ausreiten und bin entsetzt“, schreibt Pia Holzmann auf Facebook. Im Stadtwald zwischen Buchloe und Honsolgen hat sie eine wilde Müllkippe entdeckt und Fotos davon gepostet.
„Wir finden öfter Abfall, wenn wir mit den Pferden unterwegs sind“, sagt die Besitzerin eines Pensionsstalls. Auch ihren siebenjähriger Sohn Samuel stört die Vermüllung der Landschaft. Ein Haufen solchen Ausmaßes sei ihr aber noch nicht untergekommen. „Dort lag wirklich alles Mögliche herum. Kaputte Fliesen, Säcke voller Hausmüll, Styropor, Wäschekörbe, ein CD-Player und sogar ein vermutlich aus den 70er-Jahren stammendes grünes Waschbecken – als ob jemand seinen Keller ausgeräumt hätte“, zählt die Reiterin auf. In ihrem FacebookBeitrag rief sie dazu auf, ihr beim Aufräumen zu helfen, sofort haben sich mehrere Freiwillige gemeldet. Einer wollte ihr sogar einen Anhänger zur Verfügung stellen.
Das ist nun nicht mehr nötig – Holzmann hat ihren Fund bei der Polizei angezeigt, die Ermittlungen laufen. Sollte er gefunden werden, muss der Müllsünder nicht nur ein Bußgeld zahlen, sondern sich auch um die fachgerechte Entsorgung seiner Hinterlassenschaft kümmern. Warum jemand die aufwendige Anfahrt durch das Dickicht auf sich nimmt, um mitten in den Wald seinen Müll auszukippen, ist Holzmann ein Rätsel. Überall gebe es Anlaufstellen, bei denen man fast alles kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr abgeben kann – und die deutlich bequemer zu erreichen sind.
So sieht es auch Bauhofleiter Ernst Zips. 99 Prozent dessen, was die Leute im Haushalt nicht mehr benötigen, werden am Wertstoffhof angenommen. Problemstoffe könne man beim Sammelmobil abgeben. „Stattdessen müssen wir etwa aus dem Waldstück bei Honsolgen oft anhängerweise Unrat abtransportieren“, ärgert sich Zips. Für die Verursacher hat er nur Kopfschütteln übrig. Mittlerweile würden viele erwischt, denn „wir sind uns aber auch nicht zu schade, in dem Müll herumzuwühlen, um Anhaltspunkte zu finden“. Dann werden Strafzahlungen fällig, die die Gebühren für den Wertstoffhof um ein vielfaches übersteigen.
So einiges haben Zips und seine Kollegen schon in der Natur eingesammelt – Gartenstühle aus Kunststoff, Sanitäreinrichtung, ganz normalen Hausmüll: „So ziemlich der widerwärtigste Fund waren mal 50 Kilo verdorbenes Fleisch, das jemand einfach in der Pampa abgeladen hat. Zwar eingeschweißt, aber trotzdem einfach ekelhaft.“
Auch an den Wertstoffinseln im Buchloer Stadtgebiet müssten die Bauhofmitarbeiter regelmäßig Dinge wegräumen, die dort nicht hingehören. Wenn die Container voll sind, würde alles einfach daneben oder oben darauf abgestellt – nicht nur Recyclingmaterial, sondern jeglicher Abfall und Sperrmüll, etwa alte Elektrogeräte. Ein Mitarbeiter des Buchloer Bauhofs kontrolliere alle Inseln regelmäßig, „an einigen müssen wir zwei Mal wöchentlich aufräumen“, so Zips.