Mindelheimer Zeitung

Ungebetene Pflanzengä­ste

- (ug)

Unterallgä­u Clemens Mehnert kennt sich aus mit Pflanzen und als aktives Mitglied des Bund Naturschut­z liegt ihm die Natur am Herzen. Aber da gibt es auch ein paar Arten, die er nicht so gerne sieht und die schnell das Land erobern und dabei andere Pflanzenar­ten verdrängen, Mauerwerk von

Häusern zerstören oder gar dem Menschen gefährlich werden können. Vor drei Pflanzenar­ten warnt er besonders:

Ambrosia

Die Ambrosia wird auch Beifußblät­triges Traubenkra­ut genannt. Sie produziert von August bis November unglaublic­h viele Pollen, die zu den nachweisli­ch stärksten Allergie-Auslösern gehören. Mitte des 19. Jahrhunder­ts gelangte die Pflanze aus Nordamerik­a nach Europa, wahrschein­lich durch verunreini­gtes Vogelfutte­r. Zwischen 2006 und 2016 hat sich der Bestand in Deutschlan­d nahezu verzehnfac­ht, besonders häufig ist sie in den wärmeren, nicht zu trockenen Gebieten Süddeutsch­lands. Im Gegensatz zum Gemeinen Beifuß, der der Ambrosia zum Verwechsel­n ähnelt, hat letztere einen behaarten Stengel. Ambrosia verbreitet­et sich über die Samen, die in großer Zahl gebildet werden. Die Samen sind im Boden bis zu 20 Jahre keimfähig. Deshalb sollte man die Pflanze mitsamt der Wurzel herausreiß­en. Trägt sie bereits Blüten ist es ratsam sie in einem Folienbeut­el im Hausmüll entsorgen, am besten geschützt mit Handschuhe­n.

Riesenbäre­nklau

Der Riesenbäre­nklau wird bis zu vier Meter hoch. Die weißen Blütenschi­rme sind von Juli bis September zu sehen. Die kaukasisch­e Gebirgspfl­anze gelangte im 19. Jahrhunder­t als Zierpflanz­e in deutsche Gärten. Seitdem breitet sich die Herkulesst­aude aus. Ausgewachs­ene Pflanzen bilden bis zu 50.000 schwimmfäh­ige Samen, die bis zehn Jahre keimfähig sind. Der Saft der Pflanze enthält Furocumari­n: Bei Kontakt mit der Haut in Verbindung mit Sonneneins­trahlung kommt es zu schweren allergisch­en Reizungen, ähnlich wie bei Verbrennun­gen. Zur Bekämpfung die Dolden bei beginnende­m Samenansat­z abschneide­n.

Japanische­r Staudenknö­terich

„Diese Pflanze wächst wie der Teufel“, so Clemens Mehnert, „Im April legt sie los und innerhalb einer Woche ist sie einen halben Meter hoch!“Die Blätter werden bis 20 cm lang, herzförmig nach oben zugespitzt, die „Reynoutria japonica“wird bis viereinhal­b Meter hoch. Man kann sie anfassen, da passiert nichts. Aber ist die Pflanze einmal gut verwurzelt, kommt sie immer wieder. „Wenn man die im Garten hat, wird das zur Daueraufga­be“, so Mehnert. Durch das Abschneide­n der Triebe kann man den Wuchs eindämmen. Die Wurzeln auszugrabe­n bringt nichts, besonders gefährlich ist das Ausbaggern, wenn die Erde danach an eine andere Stelle gebracht wird, wo sich die Pflanze wiederum entwickelt. Aus Wurzel- und Sprossfrag­menten können neue Kolonien entstehen, es kommt zur unkontroll­ierbaren Vermehrung. Aus Japan, China und Korea gelangte auch diese attraktive Pflanze als Gartenzier­pflanze nach Deutschlan­d.

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Bärenklau
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Clemens Mehnert
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Ambrosia
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Staudenknö­terich

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