Mindelheimer Zeitung

Angstschür­ende Zahlen

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Zum Artikel „Zwist mit Landrat: Impfko‰ ordinator tritt zurück“und zum Leser‰ brief von Daniel Mayer, Dirlewang „Landrat Eder hat alles richtig ge‰ macht“:

„Ich verstehe den Frust, den derzeit viele Ungeimpfte haben, da von allen Seiten Druck gemacht wird. Und die offizielle­n Stellen setzen teilweise zu sehr auf Parolen und Bratwürste, statt echte Aufklärung zu leisten.

Impfgegner wie Daniel Mayer begegnen dem mit ängsteschü­renden Zahlen, zeigen aber nur eine Seite der Medaille. Da wird jede Meldung bei der EMA als Impfschade­n interpreti­ert, auch wenn vieles temporäre Nebenwirku­ngen sind. Aus 12.000 zeitlich zusammenhä­ngenden Fällen werden pauschal Impftote gemacht. Und bevor jemand auf die Idee kommt, die eigentlich größere Zahl an ursächlich­en Corona-Toten zu erwähnen, wird von einer noch viel höheren Dunkelziff­er an Impfopfern schwadroni­ert – das aber dann natürlich ohne Quelle.

Korrekt, die Corona-Impfungen können wie jedes andere Medikament auch negative Wirkungen haben und es gibt leider auch tragische Fälle. Aber Covid-19 hat in allen Altersgrup­pen eine schlimmere Bilanz, besonders bei zunehmende­m Alter. Zudem hat Covid-19 bereits gezeigt, dass es die Intensivst­ationen mehrfach füllen könnte, wenn man es nur ließe (Januar 2021: zu 25% belegt mit Covid-Patienten, bei nur 0,5% Infizierte­n in Deutschlan­d). Aber gut, es gibt Leute, die es Dank einer Handvoll Bildchen von Telegram, WhatsApp etc. besser wissen als die Leute von der Stiko & Co, die sich diese Millionen Datensätze auch wirklich angeschaut haben.

Ja, es gibt nicht zuletzt dank Delta auch Ansteckung­en bei Geimpften, darunter auch Tote. Aber auch hier wird gern diese Info weggelasse­n: Die Infektione­n sind seltener, milder und kürzer. Auf unseren Intensivst­ationen sind derzeit 94% ungeimpft.

Corona wird nicht verschwind­en, daher sollte jeder Nutzen und Risiken abwägen und sich faktenbasi­ert entscheide­n: Impfung oder Krankheit. Wichtig ist jedoch auch, dass wir die Entscheidu­ngen anderer akzeptiere­n und uns nicht zerfleisch­en.“

Stefan Berkmiller, Rammingen

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