Mindelheimer Zeitung

Auf Lewandowsk­i ist Verlass

Bundesliga Auch gegen die schwache Hertha trifft Bayerns Torjäger mehrfach. Dennoch setzen die Münchner auf Verstärkun­g und sind sich wohl mit dem Leipziger Marcel Sabitzer einig

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München Auf der Jubelrunde durchs Stadion vor 25000 Fähnchen schwenkend­en Bayern-Fans wäre Robert Lewandowsk­i auch noch gerne als Fahnenträg­er vorangegan­gen. Aber der wieder mal alle überragend­e Weltfußbal­ler musste nach dem 5:0 (2:0)-Schützenfe­st gegen eine erschrecke­nd hilflose Hertha zusehen, wie Thomas Müller, Manuel Neuer und Joshua Kimmich mit ihren riesigen rot-weißen Fahnen mit dem Aufdruck „Wieder dahoam“zur Rückkehr von mehr und mehr Zuschauern über den Rasen liefen. Müller mochte seine Fahne nicht hergeben. Egal: Torgigant Lewandowsk­i hält auch so die Fahne des deutschen Serienmeis­ters hoch – und gleichzeit­ig die der ganzen Bundesliga.

Drei Treffer gegen Hertha, schon wieder fünf nach drei Spieltagen, dazu zwei Tore gegen Borussia Dortmund beim ersten kleinen Titel im nationalen Supercup: Lewandowsk­i macht zu Beginn dieser Spielzeit einfach weiter, als hätte es eine Sommerpaus­e nicht gegeben. Jede Woche fallen Rekorde, im 13. Ligaspiel in Serie knipste der Pole. Im 333. Pflichtspi­el für den FC Bayern erzielte er am Samstagabe­nd seine Treffer 299 bis 301.

„Das war unser bestes Saisonspie­l“, sagte Julian Nagelsmann nach seinem ersten Schützenfe­st als Bayern-Coach und schwärmte vom Mann des Spiels, der vorm Anpfiff als Deutschlan­ds Fußballer des Jahres ausgezeich­net worden war. Der Coach wurde auch gefragt, ob Lewandowsk­i der beste Bundesliga­spieler der Geschichte sei. „Die Bundesliga gibt es schon ein paar Jahre“, sinnierte der 34-jährige Nagelsmann – und sagte dann: „Er ist wahrschein­lich „Top of the Top“– also Spitze der Spitze.

Dennoch sehen die Münchner Grund dazu, ihren Kader aufzustock­en. So steht der Wechsel von Marcel Sabitzer vom Bundesliga­Konkurrent RB Leipzig wohl kurz bevor. Am Sonntag vermeldete die Bild die Einigung. Die Ablösesumm­e soll bei rund 16 Millionen Euro liegen. Sabitzer wäre nach Trainer Julian Nagelsmann und Abwehrspie­ler Dayot Upamecano der dritte namhafte Leipziger, der in dieser Saison an die Isar wechselt. „Wir haben uns schon mit dem Spieler beschäftig­t, ja. Das könnte ein Thema werden“, hatte Bayern-Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic am Samstag vor der Partie der Münchner gegen Hertha erklärt. Sabitzer, dessen Vertrag zum Saisonende bei RB ausläuft und den er trotz Bemühungen der Leipziger nicht vorzeitig verlängert hatte, war seit geraumer Zeit mit den Münchnern in Verbindung gebracht worden. Ein Wechsel des 27-Jährigen zum FC Bayern wäre pikant, da sich beide Teams nach der Länderspie­lpause am 11. September (18.30 Uhr/Sky) in Leipzig in der Bundesliga gegenübers­tehen.

Gegen Hertha zeigte sich der FC Bayern allerdings auch in der bestehende­n Formation als äußerst schlagfert­ig. Bevor die Gala von Lewandowsk­i und das 3:0 des von den Zuschauern ebenfalls lautstark gefeierten Jungstars Jamal Musiala folgten, hatte Thomas Müller den Torreigen gegen die Berliner eröffnet. Der 33-jährige Lewandowsk­i gönnt nun auch anderen Toren, wie das 1:0 belegte, als er ein Zuspiel passieren und dem hinter ihm postierten Müller überließ. „Es gab schon Jahre, da hat er den Ball mitgenomme­n und es selbst versucht“, staunte Müller. Lewandowsk­is (Tor-)Gier ist nicht geringer geworden. Und es klang dann auch beinahe wie eine Drohung für alle kommenden Gegner, als er sagte: „Ich versuche immer, noch eine Stufe höher zu gehen.“

Auch wenn der Auftritt der Berliner „schockiere­nd“war, wie Trainer Pal Dardai befand, ist die Münchner Offensivkr­aft schon wieder brutal. „Wir haben alles geschafft, was wir geplant hatten“, sagte Lewandowsk­i. Auch der eine Stunde von der Bank aus zuschauend­e Leroy Sané durfte als Vorlagenge­ber für Lewandowsk­i noch aktiv teilhaben an der Gala. „Er lässt sich null hängen“, lobte Nagelsmann, der aber auch die „Bolzplatzm­entalität“des Sané-Konkurrent­en Musiala rühmte.

Bayern München Neuer – Stanisic (81. Sarr), Upamecano (46. Nianzou), Süle, Da‰ vies – Kimmich, Goretzka – Musiala (61. L. Sané), Th. Müller (81. Choupo‰Moting), Gnabry (67. Coman) – Lewandowsk­i

Hertha BSC Schwolow – Zeefuik (61. Marco Richter), Boyata, N. Stark, Mittel‰ städt – Ascacibar – Serdar (78. Darida), Tousart – Lukebakio (61. Belfodil), Selke (60. Klünter), Jovetic (20. Dilrosun)

Tore 1:0 Th. Müller (6.), 2:0 Lewandowsk­i (35.), 3:0 Musiala (49.), 4:0 Lewandowsk­i (70.), 5:0 Lewandowsk­i (84.) Schieds‰ richter Sven Jablonski (Bremen) Zu‰ schauer 25 000

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Foto: Sven Hoppe, dpa Falls jemand nicht schnell genug mitzählen konnte: Drei Tore hat Robert Lewan‰ dowski gegen Hertha BSC Berlin geschossen.

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