Mindelheimer Zeitung

Singoldsan­d: Ein Funken Hoffnung nach Corona

Kultur Vier Tage feiern Besucherin­nen und Besucher beim Singoldsan­d Festival in Schwabmünc­hen. Leiter Patrick Jung ist zufrieden und sieht die Veranstalt­ung als Wegbereite­r für die Zeit nach der Pandemie

- VON VICTORIA SCHMITZ

Schwabmünc­hen „Allem Ballast zum Trotz“– so lautete das Motto des diesjährig­en Singoldsan­d. Wegen Corona konnte das Schwabmünc­hner Festival nur in abgespeckt­er Form stattfinde­n und sah deshalb etwas anders aus als in den vergangene­n Jahren. Weniger Besucher und Besucherin­nen, Maskenpfli­cht und abgetrennt­e Parzellen waren die Auflage für die Konzerte am Freitag und Samstag. Die Gäste waren sich trotzdem einig: Gut, dass das Festival überhaupt stattfinde­t.

Zufrieden zeigt sich auch Festivalle­iter Patrick Jung. „Es war ein schönes Singoldsan­d Festival,“lautet sein Gesamtfazi­t. Trotz Regen habe man gesehen, dass die Leute Spaß hatten. Rund 4000 Tickets standen zum Verkauf, um die 2500 Menschen seien Jung zufolge da gewesen. „Eine kleine No-Show Quote gibt es immer“– also Leute, die es sich trotz gekauftem Ticket noch einmal anders überlegen.

Trotz des gelungenen Alternativ­konzepts freut sich Jung, „wenn es endlich wieder zurück zur Normalität geht und man unter regulären Bedingunge­n etwas veranstalt­en kann“. Denn die strengen CoronaAufl­agen haben die Stimmung auf dem Festivalge­lände verändert. Sie sei den Umständen entspreche­nd gut gewesen, sagt Jung. „Die Menschen, die da waren, haben gefeiert, dass es endlich wieder Bewegung gab.“So hätten es auch die Helfenden sowie die Standbetre­iberinnen und -betreiber empfunden.

Jung findet, dass man die Pandemie während der Konzerte am Samstag und Sonntag gut vergessen konnte. „Natürlich gab es die Hygienemaß­nahmen. Aber es war endlich wieder ein Funken Hoffnung, dass etwas vorwärtsge­ht.“

Von allen drei Festivalge­länden war laut Jung der Eisplatz mit der Hauptbühne das beliebtest­e Gelände. Am Bauernmark­t, mit dem Stadtgarte­n einer der beiden zusätzlich­en Gelände, war dagegen relativ wenig los. Allerdings gab es dort auch keine Live-Bands, sondern DJs und Techno-Musik zu hören. „Es war speziell und auf ein Genre begrenzt“, sagt Jung. „Die anderen Areale waren etwas offener bespielt.“Drei Festivalge­lände, dreimal parallel laufende Musik. Wie auch in den vergangene­n Jahren waren Tontechnik­er unterwegs, die regelmäßig den Lärmpegel maßen und darauf achteten, dass die Werte nicht überschrit­ten werden. Für die Anwohner richteten die Veranstalt­er eine Lärmschutz­nummer ein, um Beschwerde­n entgegenzu­nehmen. Laut Jung meldete sich aber nur eine Person.

Auch beim Roten Kreuz gab es keine größeren Zwischenfä­lle, erklärt Einsatzlei­ter Johannes Meier. „Nennenswer­t ist eigentlich nur, dass es heuer nichts Nennenswer­tes gab“, sagt er. „Die Tage waren relativ ruhig.“Am Samstag musste das BRK-Team fünf Festivalgä­ste versorgen. „Normalerwe­ise sind es zwischen 20 und 25 an einem Abend. Der Höchststan­d waren einmal 28“, sagt Meier. Heuer gab es nur kleinere Schnittwun­den durch Glas. „Das ist nichts im Vergleich zu den Vorjahren“, erklärt er.

Zwölf Einsatzkrä­fte seien jeden Abend bereitgest­anden. Meier sagt: „Für die Zahl an Gästen hätte auch eine kleinere Menge gereicht.“Weil es heuer drei Festivalge­lände gab, teilten sich die Einsatzkrä­fte auf einen zentralen Versorgung­spunkt und die jeweiligen Areale auf. In den vergangene­n Jahren war das BRK mit 20 Helfern im Einsatz.

Festivalle­iter Jung hebt die Leistung und den Zusammenha­lt seiner Crew hervor – rund 250 Freiwillig­e beteiligen sich jedes Jahr an der Organisati­on des Festivals. Auch den Einsatz der vielen Ehrenamtli­chen aus den Vereinen weiß er zu schätzen. „Um alles umzusetzen, haben sie einen Kraftakt hingelegt“, erklärt er. „Aber sie haben es auch sehr genossen.“Jung glaubt, dass es bei den Besuchern und Besucherin­nen gut angekommen sei, „wieder einen Ort der Begegnung zu haben“. Man habe zwar gemerkt, dass es nach der pandemiebe­dingten Pause eine gewisse Anlaufzeit benötige, aber das Angebot des Singoldsan­ds als Begegnungs­ort sei gut angenommen worden. Jung sagt: „Der Weg zur Normalität ist noch ein Stück. Aber dieser erste Anlauf, wieder auf mehr Menschen zu treffen, wird mir in Erinnerung bleiben.“

Bei uns im Internet gibt es jede Menge Bilder vom Singoldsan­d unter mindelheim­er‰zeitung.de

 ?? Fotos: Christian Kruppe ?? Die Besucherin­nen und Besucher waren glücklich, dass das Singoldsan­d 2021 trotz erschwerte­r Bedingunge­n stattfand.
Fotos: Christian Kruppe Die Besucherin­nen und Besucher waren glücklich, dass das Singoldsan­d 2021 trotz erschwerte­r Bedingunge­n stattfand.
 ??  ?? Am Freitag ließ sich die Sonne kurz blicken. Darüber hat sich natürlich auch Festival‰ leiter Patrick Jung gefreut.
Am Freitag ließ sich die Sonne kurz blicken. Darüber hat sich natürlich auch Festival‰ leiter Patrick Jung gefreut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany