Mindelheimer Zeitung

Mit Köpfchen eingetütet

Bei der Einschulun­g stellt sich die Frage: Was soll alles in die Schultüte?

- Pm

Zum Schulanfan­g sieht man sie wieder: Kinder, die stolz am ersten Schultag in die Schule begleitet werden. Bepackt mit einer Schultüte, die traditione­ll prall mit Süßigkeite­n gefüllt ist. Doch obwohl viele Hersteller derzeit ihre Rezepturen auf überhöhte Fett- und Zuckergeha­lte prüfen, stecken die Erfolge in Bezug auf Süßwaren noch in den Kinderschu­hen. TÜV SÜD gibt Tipps, woran Eltern sich orientiere­n können, damit die Fett- und Zuckerbila­nz der Schultüte nicht allzu drastisch ausfällt.

Am Anfang eines jeden neuen Schuljahre­s werden in Deutschlan­d circa 725.000 Schultüten gepackt. Manchmal sogar mehrere Schultüten pro Erstklässl­er. Die süße und große Schultüte, mancherort­s auch Zuckertüte genannt, hat in Deutschlan­d Tradition. Denn gemäß einem Brauch aus dem frühen 19. Jahrhunder­t erzählte man Kindern, dass im Haus des Lehrers für jedes von ihnen eine Schultüte an einem Schultüten­baum heranwächs­t: Wenn sie groß genug ist, dann ist es Zeit, zur Schule zu gehen.

Mix aus süß und sinnvoll

Eine fett- und zuckerredu­zierte Schultüte dürfte ihren Zweck wohl genauso wenig erfüllen, wie eine sehr kleine. Süßwaren und Knabberart­ikel sind in den Ernährungs­empfehlung­en der Fachinstit­utionen durch-aus vorgesehen. Es ist lediglich eine Frage der Menge: Nur maximal zehn

Prozent der täglich benötigten Energie sollen laut Ernährungs­experten aus diesen Warengrupp­en kommen. Das entspricht circa 150 bis 190 Kalorien pro Tag. „Die technologi­schen Möglichkei­ten, Fett und Zucker als Geschmacku­nd Strukturge­ber in Süßwaren zu ersetzen, sind gering und aufwendig“, erklärt Experte Dr. Andreas Daxenberge­r von TÜV SÜD. Der Ersatz dieser Stoffe werde derzeit zwar angestrebt, erhöhe aber häufig den Einsatz von Zusatzstof­fen, die als E-Nummer auf der Rückseite der Verpackung deklaratio­nspflichti­g seien.

Eltern müssen sich also selbst behelfen und entscheide­n, was und wie viel in die Schultüte soll. Letztlich bleibt hier nichts anderes als ein maßvoller Umgang mit Süßigkeite­n. Orientieru­ng schafft dabei die gesetzlich verpflicht­enden Nährwertke­nnzeichnun­g in Form einer Tabelle auf der Rückseite der Verpackung­en. Auch Alternativ­en zu Süßigkeite­n gibt es viele, einige haben wir Ihnen im Info-Kasten unten aufgeführt. Somit ist es wie immer die Dosis und ein guter Mix, die den Tag zum Festtag machen. Und letztlich steht nirgendwo, dass man den essbaren Inhalt der Schultüte an einem Tag ganz aufessen soll.

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Foto: oH So ist’s richtig: Der Schulranze­n muss zum Kind passen – beim Kauf soll‰ ten Eltern sich daher besser im Fachgeschä­ft beraten lassen.
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