Immer mehr E-Autos
Mobilität Die Zahl der zugelassenen Elektrofahrzeuge steigt in Memmingen und dem Unterallgäu stark an. Staatliche Zuschüsse machen sich bemerkbar. Was man bei privaten Ladeboxen beachten muss
Im Unterallgäu und Memmingen sind immer mehr Elektro-Autos unterwegs. Genaue Zahlen und einen Überblick über die Ladestationen gibt es auf
Memmingen/Unterallgäu Die Zahl der Elektroautos geht in Memmingen und dem Unterallgäu stark nach oben. Waren es am 1. Januar 2016 erst 27 Fahrzeuge, die ausschließlich elektrisch angetrieben werden, sind es jetzt rund 300. Die Zahl der Hybridfahrzeuge jeglicher Art, die sowohl einen Elektro- als auch einen Verbrennermotor haben, kletterte nach Angaben der Stadt im gleichen Zeitraum von 39 auf 756 (Stand 31. August). Durch den Landkreis Unterallgäu rollen laut Landratsamt derzeit gut 700 reine Elektrofahrzeuge und fast 1700 Vehikel mit Hybridantrieb. Im Jahr 2016 waren es lediglich 68 Elektro- und 222 Hybridfahrzeuge. Zum Vergleich: Insgesamt sind in Memmingen 36850 Kraftfahrzeuge zugelassen und im Unterallgäu 80.600.
Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts schossen die Zahlen bei E-Autos-Zulassungen vor allem in jüngster Zeit vehement nach oben. So erzielten reine E-Fahrzeuge im Jahr 2019 in Deutschland eine Zuwachsrate von plus 75,5 Prozent. Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der neu zugelassenen E-Autos fast verdreifacht. Höhere Zuwächse waren 2020 nur bei Pkw mit Plugin-Hybrid (plus 342,1 Prozent) zu beobachten. Verdoppelt hat sich im Jahr 2020 der Anteil der Pkw mit Hybridantrieb ohne Plug-in. Das sind Fahrzeuge, deren Batterien nicht per Stecker (Plug-in) übers Stromnetz aufgeladen werden können.
Mit ein Grund für den enormen Anstieg der mitunter recht teuren Elektrofahrzeuge sind finanzielle Zuschüsse durch den Staat. Förderfähig ist der Erwerb (Kauf oder Leasing) eines Elektrofahrzeugs, das erstmalig zugelassen wird und dessen Netto-Listenpreis nicht höher als 65.000 Euro ist. Dabei werden reine Batterieelektrofahrzeuge mit bis zu 9000 Euro und Hybridelektrofahrzeuge mit bis zu 5625 Euro gefördert. Die Prämie wird zu zwei Dritteln durch den Bund und zu einem Drittel durch den Automobilhersteller getragen.
Zudem gibt es Subventionen für elektrische Dienstwagen sowie Ladestationen.
Für eine sogenannte Wallbox, also einen Ladepunkt in der heimischen Garage, zahlt der Staat eine Förderung von 900 Euro, sagt Luisa Rauenbusch, Pressesprecherin der Lechwerke AG in Augsburg. Ein entsprechendes LEW-Ladepaket kostet insgesamt 2500 Euro. Nach Rauenbuschs Worten reichen Haushaltssteckdosen in der Regel nicht aus, um E-Autos dauerhaft zu laden. „Sie sind nicht für langes Laden unter hoher Last ausgelegt“, sagt die Pressesprecherin. Deshalb sollte man besser eine Wallbox verwenden. Damit sei das Laden sicherer und bis zu fünfmal schneller bei einer Ladeleistung von elf Kilowatt. Der Anschluss einer Wallbox mit elf Kilowatt ist in der Regel in Ein-und Zweifamilienhäusern immer möglich. Grundsätzlich kann ein E-Auto über eine Ladebox auch mit dem Strom der eigenen Photovoltaikanlage aufgeladen werden.
Wer keine eigene Garage besitzt, muss auf eine Wallbox aber nicht verzichten. Voraussetzung für eine Ladebox ist laut Rauenbusch allerdings ein fest zugeordneter Stellplatz und eine Wand, an der die Ladebox installiert werden kann. Infrage kommen also auch Carports oder Tiefgaragen. Wer über keinen eigenen Stellplatz verfügt, kann zum Beispiel öffentliche Ladepunkte benutzen. Zudem bieten auch Arbeitgeber Lademöglichkeiten für ihre Mitarbeiter an. „Wenn sich mehrere Hausbesitzer oder Mieter in einer Wohnanlage zusammentun“, sagt Rauenbusch, „könnte es auch sinnvoll sein, eine oder mehrere öffentlich zugängliche Ladestationen im Quartier aufzustellen.“Diese könnten dann von den Hausbesitzern und Mietern genutzt werden.
Eine Liste von öffentlichen Ladepunkten in Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu veröffentlicht die Bundesnetzagentur (siehe Grafik). Laut der Liste gibt es derzeit in Memmingen 14 Normal- und elf Schnellladepunkte. Im Landkreis zählt die Behörde 63 Normal- und 20 Schnellladepunkte. Zum Vergleich: In München gibt es 1419 Ladestellen. Die Bundesnetzagentur weist auf ihrer Webseite aber daraufhin, dass eine lückenlose Erfassung nicht möglich sei und es tatsächlich mehr Ladestationen gebe.