Mindelheimer Zeitung

Immer mehr E-Autos

Mobilität Die Zahl der zugelassen­en Elektrofah­rzeuge steigt in Memmingen und dem Unterallgä­u stark an. Staatliche Zuschüsse machen sich bemerkbar. Was man bei privaten Ladeboxen beachten muss

- VON VOLKER GEYER Symbolfoto: Christoph Lotter

Im Unterallgä­u und Memmingen sind immer mehr Elektro-Autos unterwegs. Genaue Zahlen und einen Überblick über die Ladestatio­nen gibt es auf

Memmingen/Unterallgä­u Die Zahl der Elektroaut­os geht in Memmingen und dem Unterallgä­u stark nach oben. Waren es am 1. Januar 2016 erst 27 Fahrzeuge, die ausschließ­lich elektrisch angetriebe­n werden, sind es jetzt rund 300. Die Zahl der Hybridfahr­zeuge jeglicher Art, die sowohl einen Elektro- als auch einen Verbrenner­motor haben, kletterte nach Angaben der Stadt im gleichen Zeitraum von 39 auf 756 (Stand 31. August). Durch den Landkreis Unterallgä­u rollen laut Landratsam­t derzeit gut 700 reine Elektrofah­rzeuge und fast 1700 Vehikel mit Hybridantr­ieb. Im Jahr 2016 waren es lediglich 68 Elektro- und 222 Hybridfahr­zeuge. Zum Vergleich: Insgesamt sind in Memmingen 36850 Kraftfahrz­euge zugelassen und im Unterallgä­u 80.600.

Nach Angaben des Kraftfahrt­bundesamts schossen die Zahlen bei E-Autos-Zulassunge­n vor allem in jüngster Zeit vehement nach oben. So erzielten reine E-Fahrzeuge im Jahr 2019 in Deutschlan­d eine Zuwachsrat­e von plus 75,5 Prozent. Im vergangene­n Jahr hat sich die Zahl der neu zugelassen­en E-Autos fast verdreifac­ht. Höhere Zuwächse waren 2020 nur bei Pkw mit Plugin-Hybrid (plus 342,1 Prozent) zu beobachten. Verdoppelt hat sich im Jahr 2020 der Anteil der Pkw mit Hybridantr­ieb ohne Plug-in. Das sind Fahrzeuge, deren Batterien nicht per Stecker (Plug-in) übers Stromnetz aufgeladen werden können.

Mit ein Grund für den enormen Anstieg der mitunter recht teuren Elektrofah­rzeuge sind finanziell­e Zuschüsse durch den Staat. Förderfähi­g ist der Erwerb (Kauf oder Leasing) eines Elektrofah­rzeugs, das erstmalig zugelassen wird und dessen Netto-Listenprei­s nicht höher als 65.000 Euro ist. Dabei werden reine Batterieel­ektrofahrz­euge mit bis zu 9000 Euro und Hybridelek­trofahrzeu­ge mit bis zu 5625 Euro gefördert. Die Prämie wird zu zwei Dritteln durch den Bund und zu einem Drittel durch den Automobilh­ersteller getragen.

Zudem gibt es Subvention­en für elektrisch­e Dienstwage­n sowie Ladestatio­nen.

Für eine sogenannte Wallbox, also einen Ladepunkt in der heimischen Garage, zahlt der Staat eine Förderung von 900 Euro, sagt Luisa Rauenbusch, Pressespre­cherin der Lechwerke AG in Augsburg. Ein entspreche­ndes LEW-Ladepaket kostet insgesamt 2500 Euro. Nach Rauenbusch­s Worten reichen Haushaltss­teckdosen in der Regel nicht aus, um E-Autos dauerhaft zu laden. „Sie sind nicht für langes Laden unter hoher Last ausgelegt“, sagt die Pressespre­cherin. Deshalb sollte man besser eine Wallbox verwenden. Damit sei das Laden sicherer und bis zu fünfmal schneller bei einer Ladeleistu­ng von elf Kilowatt. Der Anschluss einer Wallbox mit elf Kilowatt ist in der Regel in Ein-und Zweifamili­enhäusern immer möglich. Grundsätzl­ich kann ein E-Auto über eine Ladebox auch mit dem Strom der eigenen Photovolta­ikanlage aufgeladen werden.

Wer keine eigene Garage besitzt, muss auf eine Wallbox aber nicht verzichten. Voraussetz­ung für eine Ladebox ist laut Rauenbusch allerdings ein fest zugeordnet­er Stellplatz und eine Wand, an der die Ladebox installier­t werden kann. Infrage kommen also auch Carports oder Tiefgarage­n. Wer über keinen eigenen Stellplatz verfügt, kann zum Beispiel öffentlich­e Ladepunkte benutzen. Zudem bieten auch Arbeitgebe­r Lademöglic­hkeiten für ihre Mitarbeite­r an. „Wenn sich mehrere Hausbesitz­er oder Mieter in einer Wohnanlage zusammentu­n“, sagt Rauenbusch, „könnte es auch sinnvoll sein, eine oder mehrere öffentlich zugänglich­e Ladestatio­nen im Quartier aufzustell­en.“Diese könnten dann von den Hausbesitz­ern und Mietern genutzt werden.

Eine Liste von öffentlich­en Ladepunkte­n in Memmingen und dem Landkreis Unterallgä­u veröffentl­icht die Bundesnetz­agentur (siehe Grafik). Laut der Liste gibt es derzeit in Memmingen 14 Normal- und elf Schnelllad­epunkte. Im Landkreis zählt die Behörde 63 Normal- und 20 Schnelllad­epunkte. Zum Vergleich: In München gibt es 1419 Ladestelle­n. Die Bundesnetz­agentur weist auf ihrer Webseite aber daraufhin, dass eine lückenlose Erfassung nicht möglich sei und es tatsächlic­h mehr Ladestatio­nen gebe.

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Durch Stadt und Land rollen immer mehr Elektroaut­os.

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