Mindelheimer Zeitung

Das perfekte Abi – und jetzt?

Bildung Acht mal 1,0: Was Türkheims beste Gymnasiast­innen und Gymnasiast­en im Herbst vorhaben. Einer von ihnen wartet mit einer Überraschu­ng auf

- VON KARIN DONATH

Türkheim Acht junge Menschen, die eines gemeinsam haben, doch unterschie­dlicher nicht sein könnten. Sie alle haben einen neuen „Rekord“am Türkheimer Gymnasium aufgestell­t – mit einem Abischnitt von 1,0. Damit stehen ihnen alle Türen offen. In lockerer Runde – teils „live“und teils per Videochat – erzählen die jungen Leute von ihren Zielen und Träumen, einer von ihnen wartet mit einer echten Überraschu­ng auf.

Für Annika Linder aus Amberg stand nach einem Praktikum in der neunten Klasse bei einem Tierarzt fest, dass sie Tiermedizi­n studieren möchte. Dafür hat sie sich in Wien eingeschri­eben. „Wien ist einfach eine schöne Stadt,“schwärmt sie. Sogar einen Platz im Studentenw­ohnheim hat sie schon.

Stefan Brodkorb aus Bad Wörisho‰ fen und Patricia Krabbes aus Türk‰ heim haben sich für das Studium der Humanmediz­in entschiede­n. Brodkorb wird in Augsburg studieren, Krabbes würde gerne nach München gehen und wartet noch auf den Bescheid.

Der nächste zukünftige Mediziner ist Elias Reif aus Zaisertsho­fen, der ebenfalls in München studieren will. Bei der Verkündung der Abiturnote­n gab es vor allem für seinen Vater eine große Überraschu­ng: Der ist Direktor des Türkheimer Gymnasiums und wusste nichts vom guten Abschneide­n seines Sohnes.

Eileen Schuster aus Mattsies ist sich noch nicht so ganz sicher, in welche Richtung es mal gehen soll. „Irgendwas im Bereich Grafik oder Design, vielleicht auch Informatik. Sie möchte jetzt erstmal ihren Führersche­in machen und ein freiwillig­es soziales Jahr anschließe­n.

Für Amelie Schäfer aus Türkheim geht es nach Regensburg zum Studium Lehramt für Biologie und Chemie.

Ein Jahr an der Kunstschul­e in Nürnberg steht für Emma Schurr aus Bad Wörishofen auf dem Programm, danach möchte sie Philosophi­e studieren mit Tendenz in Richtung Journalism­us. Auch für sie hieß es neben dem üblichen Formularkr­ieg und den Anmeldefri­sten einen Platz zum Wohnen zu finden. „Ich hatte Glück und bin in einer WG untergekom­men.“

Für eine kleine Überraschu­ng sorgt Jakob Bäßler aus Amberg, der eine Maurerausb­ildung in Oberostend­orf beginnen wird. „Ich will Bauingenie­ur werden, da erscheint mir das als die beste Grundlage“, sagt er. Gelernt ist eben gelernt. Was der bescheiden­e junge Mann verschwieg­en hatte und was seine Mitschüler dann „petzen“– Jakob ist erst 16 Jahre alt und hat als Bester abgeschnit­ten. „Ich war wohl der erste Abiturient überhaupt, der sich für eine Lehrstelle beworben hat, der Chef hat schon gestaunt,“berichtet Bäßler.

Vor körperlich­er Arbeit ist Bäßler nicht bange. Für ihn ist es die Basis für das Studium. Und er wird als Lehrling wieder die Schulbank der Berufsschu­le drücken. „Ich denke, ich hätte mich als Sechzehnjä­hriger zwischen den anderen Studenten nicht so wohl gefühlt“, sagt er.

Einig waren sich alle, dass die Einschränk­ungen durch Corona für sie als Abschlussk­lasse nicht so groß waren, wie für andere Klassen, obwohl der schnelle Austausch untereinan­der in der Schule schon fehlte. Die meisten räumen einen kleinen Corona-Bonus ein, wobei ja nicht nur die Abiturnote entscheide­nd ist, sondern die Noten aus der gesamten Kollegstuf­e zählen. So unterschie­dlich die Berufswüns­che, so unterschie­dlich auch die Vorbereitu­ng aufs Abi – ein Patentreze­pt für nachfolgen­de Schüler gibt es nicht. Während die einen ganz strukturie­rt vorgegange­n sind, haben es andere eher etwas lockerer angehen lassen. „Wichtig ist, sich nicht zu sehr zu stressen und vor allem das soziale Leben nicht völlig einzustell­en“, rät Linder den kommenden Abiturient­innen und Abiturient­en.

Schuster und Reif empfehlen, von Anfang an in der Schule gut aufzupasse­n und mitzuarbei­ten. „Das ist die halbe Miete“, davon ist Reif überzeugt. „Außerdem waren wir von Anfang an eine tolle Truppe und haben uns gegenseiti­g gepuscht, es war ein gesundes Konkurrenz­verhalten“, berichtet Linder.

Dass die Abschlussf­ahrt ausgefalle­n ist, fanden sie auch nicht so schlimm. „Wir sind halt in kleinen Gruppen weggefahre­n, gemeinsam mit denjenigen, mit denen wir eh schon immer viel zusammen waren.“

Für alle beginnt jetzt im Herbst ein neuer Lebensabsc­hnitt, in dem sich die Wünsche und Träume hoffentlic­h erfüllen werden.

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Foto: Karin Donath Eine Abiturnote von 1,0 haben Jakob Bäßler und Elias Reif (stehend) sowie (von links) Patricia Krabbes, Emma Schurr und Eileen Schuster geschafft. Auf dem Bild fehlen Stefan Brodkorb und Amelie Schäfer.
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Foto: Linder Annika Linder machte nach dem Abi erst einmal Urlaub.

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