Mindelheimer Zeitung

Trüffeln auf dem Waldfriedh­of

Kaufbeurer findet im Stadtgebie­t eine Delikatess­e

- (mim)

Kaufbeuren Unter einer kleinen Ansammlung von Buchen spitzelte er aus dem Waldboden heraus: ein Sommertrüf­fel. Der Neugablonz­er Hans-Joachim Hübner entdeckte auf dem Waldfriedh­of in Kaufbeuren eine kleine Ansammlung der oft heiß begehrten Delikatess­en. Die einzelnen Knollen sind in etwa fünf Zentimeter groß.

„Die Trüffeln wachsen unterirdis­ch“, sagt Hübner, deswegen seien sie für den Menschen schwer zu finden. „Bei manchen Arten schauen aber reife Fruchtkörp­er etwas aus dem Boden heraus“, so der Neugablonz­er. Anstatt mit einem typischen Körper, wie beim Steinpilz, macht der Trüffel mit einem markanten Duft auf sich aufmerksam. Doch riecht der Trüffel nicht unbedingt lecker. „Der Geruch ist für meine Begriffe unangenehm“, sagt Pilzexpert­e Hübner.

Der Neugablonz­er hegt bereits seit jungen Jahren eine Leidenscha­ft für Pilze und zeigt sich über den Fund sehr erfreut. Denn selbst Trüffeln zu finden (ohne die Hilfe einer ausgebilde­ten Spürnase, wie einem Hund oder Schwein), sei nicht allzu leicht, beteuert Hübner. „Das war ein glückliche­r Zufall“, erklärt er. „Es braucht oft jahrelange Erfahrung, um Trüffeln zu finden.“Sie lebten in einer Symbiose mit Bäumen. „Sie geben dem Baum zusätzlich­es Wasser und Mineralsto­ffe und der Baum gibt dem Pilz Kohlenhydr­ate“, sagt Hübner. Besonders beliebt bei Trüffeln seien Buchen und Eichen.

Ein Trüffelfun­d im Allgäu sei etwas sehr Besonderes sagt auch der Kaufbeurer Pilzsachve­rständige Dr. Christoph Greifenhag­en: „Da müssen so viele klimatisch­e Bedingunge­n zusammenko­mmen, dass ein solcher Trüffel auch bei uns in der Gegend wächst.“

Man könne die in Kaufbeuren entdeckten Sommertrüf­feln zwar prinzipiel­l essen, aber in Deutschlan­d stehen sie laut Armin Beckmann vom städtische­n Umweltamt unter Naturschut­z. Deshalb dürfen sie nicht gesammelt und schon gar nicht verkauft werden.

Eine weltweite Delikatess­e auf den Tellern sind hingegen weiße Trüffel aus Frankreich und Italien. Sie wechseln gern einmal für 1000 Euro pro Kilo den Besitzer.

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Foto: Mathias Wild Hans‰Joachim Hübner am Fundort der Sommertrüf­feln.

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