Wenn Fußballer das Klima retten wollen
as sich in Jahrzehnten sozialer Schularbeit bewährt hat, findet nun auch Eingang in den Fußball. Eine engagierte Lehrerin hat sich immer gefunden, die einmal im Jahr eine ehemalige Drogensüchtige oder einen Ex-Nazi vor die Klasse gesetzt hat, auf dass diese oder dieser eindrücklich von den Erfahrungen gesprochen hat. Wer selbst in der Szene war, kann detailreicher berichten als Außenstehende.
Der Fußballverband Uefa und die EU-Kommission fordern nun in einer gemeinsamen Kampagne zu mehr Klimaschutz auf. Unter dem Titel „#EveryTrickCounts“soll dazu animiert werden, durch einfache Änderungen im Alltag einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Als Beispiel wird gezeigt, nicht benötigte Lichter und Elektrogeräte auszuschalten oder den Kühlschrank nicht offen stehen zu lassen. Wer wüsste besser, wie sich Energie sparen lässt als die Uefa und die ihr angehörigen Verbände und Klubs?
Am Samstag flog Manchester United die 120 Kilometer zum Auswärtsspiel nach Leicester mit dem Privatjet. Der englische Klub konnte für sich geltend machen, dass die Autobahn gesperrt war. Der Aufwand lohnte sich. Im Falle einer Zugfahrt hätten Ronaldo und Co. zweieinhalb
Stunden für die Rückfahrt benötigt – und das mit einer 2:4-Niederlage im Gepäck.
Mit der Conference League und der Nations League hat der Verband zwei Wettbewerbe eingeführt, die für hunderttausende zusätzliche Flugkilometer sorgen, dafür aber sehen die jungen Männer auch exotische Ort wie das nordnorwegische Bodø. Eine kulturelle Investition sozusagen.
Gespielt wird mittlerweile das ganze Jahr. Nur nicht in den Monaten, wenn auch für die Abendspiele kein Flutlicht notwendig wäre. Dafür hat man sich europaweit darauf geeinigt, Freitag, Samstag und Sonntag Partien zu vorgerückter Uhrzeit austragen zu lassen, auf dass die Stadionbeleuchtung auf jeden Fall angeknipst werden muss.
Zum Trainingslager nach Katar, eine EM über den ganzen Kontinent verteilen, regenerieren in der Kältekammer. Fußballer als Klimaschützer, klar.