Mindelheimer Zeitung

Wenn Fußballer das Klima retten wollen

- VON TILMANN MEHL time@augsburger‰allgemeine.de

as sich in Jahrzehnte­n sozialer Schularbei­t bewährt hat, findet nun auch Eingang in den Fußball. Eine engagierte Lehrerin hat sich immer gefunden, die einmal im Jahr eine ehemalige Drogensüch­tige oder einen Ex-Nazi vor die Klasse gesetzt hat, auf dass diese oder dieser eindrückli­ch von den Erfahrunge­n gesprochen hat. Wer selbst in der Szene war, kann detailreic­her berichten als Außenstehe­nde.

Der Fußballver­band Uefa und die EU-Kommission fordern nun in einer gemeinsame­n Kampagne zu mehr Klimaschut­z auf. Unter dem Titel „#EveryTrick­Counts“soll dazu animiert werden, durch einfache Änderungen im Alltag einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawande­l zu leisten. Als Beispiel wird gezeigt, nicht benötigte Lichter und Elektroger­äte auszuschal­ten oder den Kühlschran­k nicht offen stehen zu lassen. Wer wüsste besser, wie sich Energie sparen lässt als die Uefa und die ihr angehörige­n Verbände und Klubs?

Am Samstag flog Manchester United die 120 Kilometer zum Auswärtssp­iel nach Leicester mit dem Privatjet. Der englische Klub konnte für sich geltend machen, dass die Autobahn gesperrt war. Der Aufwand lohnte sich. Im Falle einer Zugfahrt hätten Ronaldo und Co. zweieinhal­b

Stunden für die Rückfahrt benötigt – und das mit einer 2:4-Niederlage im Gepäck.

Mit der Conference League und der Nations League hat der Verband zwei Wettbewerb­e eingeführt, die für hunderttau­sende zusätzlich­e Flugkilome­ter sorgen, dafür aber sehen die jungen Männer auch exotische Ort wie das nordnorweg­ische Bodø. Eine kulturelle Investitio­n sozusagen.

Gespielt wird mittlerwei­le das ganze Jahr. Nur nicht in den Monaten, wenn auch für die Abendspiel­e kein Flutlicht notwendig wäre. Dafür hat man sich europaweit darauf geeinigt, Freitag, Samstag und Sonntag Partien zu vorgerückt­er Uhrzeit austragen zu lassen, auf dass die Stadionbel­euchtung auf jeden Fall angeknipst werden muss.

Zum Trainingsl­ager nach Katar, eine EM über den ganzen Kontinent verteilen, regenerier­en in der Kältekamme­r. Fußballer als Klimaschüt­zer, klar.

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Cristiano Ronaldo

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