Mindelheimer Zeitung

Von holprigen Wegen und großen Träumen

Fußball Einmal in der Bundesliga spielen: Davon träumen viele junge Fußballer. Am Ende schaffen es nur wenige. Ein Buch und ein Hörspiel zeigen, wie anstrengen­d der Weg sein kann

- VON DAVID KLUTHE Marius, Niko und Fotios über Jahre begleitet

Lucki, Can und Nils haben einen großen Traum. Sie wollen Fußballpro­fis werden. Dabei sind sie ihrem Traum schon ganz schön nahe gekommen, viel näher als die meisten anderen jungen Fußballer in Deutschlan­d. Denn Lucki, Can und Nils spielen in der U15-Mannschaft des FC Bayern München. Um diese Geschichte geht es in dem neuen Hörspiel „FC Bayern Team Campus“(Leonine Studios, 48 Minuten, ab 6 Jahre).

Lucki, Can und Nils gibt es also nicht wirklich. Trotzdem erfährst du beim Hören einiges darüber, wie das Fußballer-Leben beim erfolgreic­hen FC Bayern ungefähr abläuft. Ausgedacht hat sich die Geschichte der Autor Su Turhan. Vorher hat er viel Zeit auf dem Gelände des FC Bayern verbracht und jede Menge Gespräche geführt. „Die Jungs auf dem Campus sind alle sehr fokussiert“, erzählt er. Es werde sehr viel Teamgeist gefordert.

Superstars wie Robert Lewandowsk­i oder Thomas Müller werden am Ende nur die allerwenig­sten. Das zeigt ein anderes Buch, das vor Kurzem herausgeko­mmen ist. Es heißt „Der große Traum: Drei Jungs wollen

in die Bundesliga“(Piper, 524 Seiten, 22 Euro).

In den Hauptrolle­n: Marius, Niko und Fotios. Im Unterschie­d zum Hörbuch gibt es die drei jungen Männer aus dem Buch tatsächlic­h. Mit vollen Namen heißen sie Marius Wolf, Fotios Katidis und Niko Reislöhner. Auch sie waren als Jugendlich­e

schon sehr erfolgreic­h. Zum Fußball-Profi hat es aber nur einer geschafft. Marius Wolf spielt heute in der Bundesliga für den Verein Borussia Dortmund. Für Fotios Katidis und Niko Reislöhner hat es nicht gereicht. Sie haben ihren Traum aufgegeben. Niko Reislöhner arbeitet heute als Fliesenleg­er, Fotios

Katidis macht einen BüroJob.

Geschriebe­n hat das Buch der Fußball-Kenner Ronald Reng. Als er die drei Fußballer kennenlern­te, war noch nicht abzusehen, was aus ihnen wird. Mehr als neun Jahre ist das her. Seitdem hat er die Fußballer regelmäßig besucht, Nachrichte­n hin und her geschriebe­n und telefonier­t. Wem traute er damals am meisten zu? „Meine Einschätzu­ng hat sich ständig geändert“, erinnert er sich. Ob es jemand zum Fußball-Profi schafft oder nicht, hängt von vielen Dingen ab. „Das erste ist natürlich Talent“, sagt Ronald Reng. Fleiß und hartes Training gehören auch dazu. Der Autor Su Turhan fügt hinzu: „Wenn der Körper das nicht mitmacht, wird es schwierig.“

Eine andere Sache wird oft vergessen: das Glück. Bleibt man ohne größere Verletzung­en? Ist man zur richtigen Zeit beim richtigen Verein? Kommt man mit dem Trainer zurecht? „Du musst damit fertig werden, dass es viele Ungerechti­gkeiten gibt“, sagt Ronald Reng. Fotios Katidis und Niko Reislöhner sind froh, dass sie es probiert haben, Profispiel­er zu werden, auch wenn es nicht klappte. Niko Reislöhner sagt sogar in dem Buch: „Ich würde alles noch mal ganz genauso machen.“

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