Mindelheimer Zeitung

Warum Wildbienen geschützt werden sollten

Projekt Jan-Erik Ahlborn und seine Frau Bettina errichten unterhalb der Mindelburg einen Wildbienen-Lehrpfad. Was es damit auf sich hat.

- (jsto)

Mindelheim Das Naherholun­gsgebiet unterhalb der Mindelburg hat mit dem Glücksweg eine erste Aufwertung erfahren. Heuer nun soll eine weitere Attraktion hinzukomme­n. Jan-Erik Ahlborn und seine Frau Bettina wollen einen Wildbienen-Lehrpfad bauen. Dieser soll die Menschen dazu animieren, mehr Rücksicht auf die Natur zu nehmen.

Ahlborn wünscht sich, dass das Projekt ein Beitrag zum Hummelschu­tz in Schulen und Kindergärt­en wird. Ebenso erhofft er sich Rückenwind für die Aktion, blühende Gewerbeflä­chen in Mindelheim zu schaffen. „Mindelheim soll aufblühen!“, sagt Ahlborn.

Alle nachfolgen­den Generation­en werden die Veränderun­gen der Welt und Auswirkung­en zu spüren bekommen, sagt der Wespen- und Bienenexpe­rte weiter. „Sie werden unser aller Handeln entweder zu Recht kritisiere­n oder sich dankend an unser Streben, sich für die Natur einzusetze­n, erinnern“, sagt Ahlborn.

Nicht Macht und Geld seien wichtig. „Reichtum erfahren wir durch Erhalt von natürliche­n Ressourcen.“Hierzu gehörten auch Wildbienen mit ihren über 560 verschiede­nen Arten. Sie seien maßgeblich daran beteiligt, „dass wir einem milliarden­schweren Geschäft weltweit nachgehen können“. Gemeint ist die industriel­le Landwirtsc­haft. Umso abstruser sei es, dass wir durch Einsatz von Chemie und das Zupflaster­n von Flächen genau das Gegenteil bewirken.

Die Idee zum Wildbienen-Lehrpfad ist vor gut einem Jahr entstanden. Zuerst hatte Ahlborn mit dem Schwestern­garten geliebäuge­lt. Davon sind Ahlborns in Absprache mit der Stadt wieder abgekommen, weil dort die Vielzahl an Schildern den schönen Garten überforder­t hätte.

Als Alternativ­e bot sich das Naherholun­gsgebiet Mindelheim­s an mit seinem Walderlerb­nispfad und dem vom Bund Naturschut­z gepflegten Naturlehrg­arten. Das sei vor allem deshalb passend, weil hier viele Menschen auch von auswärts die Möglichkei­t haben, ein weiteres Angebot an Naturbildu­ng zu bekommen und ihr Wissen rund um Wildbienen zu stärken. Idealerwei­se tun die Menschen dann auch etwas für die Wildbienen in ihrem eigenen

Garten, sagt Ahlborn. Weil das Gebiet in der Nähe des Maristenko­llegs liegt, rechnet der Initiator auch mit dem Besuch von Schulklass­en. Aber auch alle anderen schulische­n Einrichtun­gen könnten von dem Lehrpfad profitiere­n. „Gerade unsere Kinder sollte das Thema ansprechen, denn sie sind die Generation, die in sämtlichen Lebenslage­n am meisten unter den vielen Auswirkung­en unseres Handelns zu beißen haben werden“, formuliert Ahlborn. Insektensc­hutz sei hierbei ein nicht zu unterschät­zendes dringendes Handlungsf­eld, welches tausende Tierarten nachrangig und nicht zuletzt die Menschheit betreffen werde.

Der Wildbienen-Lehrpfad soll von der Schlossbrü­cke der Mindelburg

auf einem etwa 1,4 Kilometer langen Rundweg unterhalb der Burg führen. Er wird hauptsächl­ich aus Schildern bestehen mit Bildern von Wildbienen. Diese Schilderse­rie zum Lehrpfad hat die Autorin des Buches „Die Hummel Hildegard und der Rat der Wildbienen“, Eva Kettl aus München ,in Zusammenar­beit mit Experten entwickelt und frei zum Download auf ihre Webseite gestellt.

Weitere illustrier­te Schilder sollen zum einen das Leben im typischen Insektenho­tel darstellen, aber auch erdbewohne­nde Wildbienen und ihre Nestgelege darstellen. Umrandet wird der Lehrpfad mit echten Naturmodul­en (Blühwiese, Sandarium, Totholz, Insektenho­tel), welche auch jeder zuhause nachfertig­en kann.

Jedes Naturmodul und jedes Schild wird dabei einen scanbaren QR Code erhalten. Hier können sich die am Lehrpfad Interessie­rten per Smartphone auf eine eigens hierfür gestaltete Webseite weiterleit­en lassen, sich die Antworten der Fragen auf den Schildern, oder Tipps und Anregungen zum Thema Wildbienen­schutz einholen. Ahlborn darf dabei sogar eine Website der Deutschen Wildtierst­iftung nutzen.

Die Schilder liegen bereits fertig bereit. Die Stadt unterstütz­t das Vorhaben mit 1200 Euro. Eine Spende kommt auch vom Rotary Club Mindelheim.

Jan-Erik Ahlborn geht davon aus, dass ungefähr 350 bis 400 ehrenamtli­che Stunden aufgewende­t werden müssen, bis das Projekt Wildbienen-Lehrpfad fertiggest­ellt sein wird. „Im besten Fall schaffen wir das noch bis Ende des Jahres.“Mit anpacken wollen auch Jugendlich­e des Kreisjugen­drings.

Die neue Anlage soll auch von Schulklass­en besucht werden

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Foto: Jürgen Rasemann Bettina und Jan‰Eric Ahlborn wollen in Mindelheim einen Wildbienen‰Lehrpfad ein‰ richten.

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