Die Welt von Rotkehlchen und Co
Das neue Jahr startet mit einem Termin für Naturfreunde: Vögel zählen bei der „Stunde der Wintervögel“vom 5. bis 7. Januar. Eine Biologin erklärt die Hintergründe.
Memmingen/Unterallgäu Alte Bekannte, neue Daheimgebliebene und nordische Gäste: Wer zeigt sich diesen Winter an der Futterstelle? Vogelfreundinnen und Naturliebhaber wollen Antworten bei der „Stunde der Wintervögel“liefern. Vom 5. bis zum 7. Januar laden der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU wieder zu Deutschlands größter, bürgerwissenschaftlicher Mitmachaktion ein. Das Prinzip ist einfach: eine Stunde die Vögel im Garten oder auf dem Balkon beobachten, zählen und dem LBV melden.
„Die Klimakrise betrifft auch unsere gefiederten Freunde. Wer bei der Stunde der Wintervögel mitmacht, hilft uns, mehr über die Veränderungen in der heimischen Vogelwelt zu erfahren“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.
Bereits zum 19. Mal wollen LBV und NABU wissen, welche gefiederten Gäste sich im Winter auf Bayerns Balkonen, in den Gärten und Parks tummeln.
Alle Bürgerinnen und Bürger im Freistaat sind deshalb dazu aufgerufen, die Vögel vor der eigenen Haustür zu beobachten und die höchste Anzahl jeder Vogelart, die in dieser Stunde beobachtet wird, dem LBV zu melden. „Wer mitmachen will, braucht kein Expertenwissen oder besondere Ausstattung. Mit unserer praktischen Zählhilfe ist es auch für Neulinge in der Vogelbeobachtung ganz leicht, die häufigsten Wintervögel zu bestimmen. Kostenlose OnlineKurse helfen darüber hinaus, die heimische Vogelwelt besser kennenzulernen“, erklärt Angelika Nelson.
Nach dem milden Herbst, gefolgt von einem plötzlichen Wintereinbruch, der schnell wieder von Tauwetter abgelöst wurde, ist es dieses Jahr besonders spannend, welche gefiederten Gäste in die Gärten flattern. Denn die periodischen Temperaturschwankungen mit Kalt-Warm-Extremen beeinflussen das Zugverhalten einiger Arten. Im Unterallgäu zeigten die Zählungen vergangenes Jahr wegen der milden Temperaturen im Januar vor allem häufige Arten wie Haussperling, Kohl- und Blaumeise, Amsel und Buchfink. Aber auch der Feldsperling wurde vermehrt in Siedlungen beobachtet, weil der eigentlich scheue Vogel außerhalb oft nicht mehr genug Futter findet. Gäste aus Skandinavien wie Bergfink oder Erlenzeisig wurden selten an den Futterhäuschen beobachtete, vielleicht ist das dieses Jahr wegen des Wintereinbruchs Anfang Dezember anders.
Mit ihrer Teilnahme helfen die Bürger den Naturschützern aber nicht nur, mehr über die heimische Vogelwelt und deren Veränderungen zu erfahren, sondern tun sich auch selbst etwas Gutes: Studien zeigen, dass die Beobachtung der vielfältigen Vogelwelt entspannend wirkt, sagt Ornithologin Angelika Nelson.
> Weitere Infos gibt es unter www.stunde-der-wintervoegel.de