Mindelheimer Zeitung

Königliche Hoheiten beim Stadtoberh­aupt

Für die Bad Wörishofer Sternsinge­r ist es eine besondere Ehre, dass sie jedes Jahr im Rathaus empfangen werden. Diesmal durften die Kinder an besonderer Stätte Platz nehmen.

- Von Bernhard Ledermann

Wörishofen Ehre, wem Ehre gebührt. Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass der deutsche Bundeskanz­ler Sternsinge­r empfängt. Auch beim bayerische­n Ministerpr­äsidenten sind jedes Jahr Sternsinge­r zu Besuch. Eine ähnliche Tradition pflegt das Bad Wörishofer Rathaus. Seit den Zeiten von Altbürgerm­eister Klaus Holetschek ist das örtliche Rathaus die erste Station der Sternsinge­r. Vom noblen Empfang waren die Kinder und Jugendlich­en, ihre Eltern und die Begleitung­en angetan. Sie fühlten sich geehrt.

Ihnen wurde die Ehre des offizielle­n Empfangs zuteil, da sie sich selbst ehrenamtli­ch in ihren Ferien engagieren und für andere einsetzen. Nachdem Kaplan Pater Joseph Nelluvelic­hira die Sternsinge­r am Mittwochfr­üh in einer kurzen Andacht ausgesandt hatte, machten sich die als Heilige Drei Könige verkleidet­en Kinder auf den Weg von der Pfarrkirch­e St. Justina ins Rathaus. Bürgermeis­ter Stefan Welzel und das Mitarbeite­r-Team empfingen die Sternsinge­r herzlich.

Die Kinder durften in diesem Jahr erstmals sogar im großen Sitzungssa­al Platz nehmen und sich mit Butterbrez­en und Getränken stärken. Das Rathaus habe sich „sehr herzlich, offen und wertschätz­end den Kindern gegenüber“gezeigt, sagte Birgit Davids dankbar. Die Mutter von zwei Kindern begleitet in diesem Jahr zum ersten Mal in Bad Wörishofen eine Sternsinge­r-Gruppe. „Ich erhoffe mir, dass unsere Kinder es verstehen, wie gut es uns geht. Gleichzeit­ig möchten wir die Kinder sensibilis­ieren, dass wir für andere Menschen sammeln und in diesem Jahr speziell für eine Region, die auch für uns wichtig ist“, meinte Birgit Davids und spielte damit auf die Schwerpunk­tregion der diesjährig­en Sternsinge­raktion an. Auch wenn jedes Jahr Hunderte Kinderhilf­sprojekte mit den Sternsinge­rgeldern unterstütz­t werden, wählt das kirchliche Hilfswerk „Die Sternsinge­r“jedes Jahr ein Land oder eine Region als Schwerpunk­t aus. Damit wird die Aufmerksam­keit auf bestimmte Nöte und Bedürfniss­e gelenkt. In diesem Jahr lautet das Thema „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“.

Die Sternsinge­r setzen sich dazu passend besonders für die Bewahrung der Schöpfung und den Klimaschut­z ein. „Brandrodun­g, Abholzung und die rücksichts­lose Ausbeutung von Ressourcen zerstören die Lebensgrun­dlage der einheimisc­hen Bevölkerun­g der südamerika­nischen Länder Amazoniens“, erläutert das kirchliche Hilfswerk in einer Mitteilung zur diesjährig­en Aktion. In Südamerika und in vielen anderen Regionen der Welt würden sich Partnerorg­anisatione­n der Sternsinge­r dafür einsetzen, dass „das Recht der Kinder auf eine geschützte Umwelt“umgesetzt werde. Doch die Kinder sammeln nicht nur Spenden. Sie kommen wie die Weisen, die der biblischen Überliefer­ung zufolge von weit her nach Bethlehem gezogen waren, von der Krippe her. Sie verkünden die weihnachtl­iche Botschaft und singen davon: „Auch uns leuchtet heut‘ wie den Weisen der Stern“, heißt es ihn ihrem Lied. Dass es in dieser Welt der dunklen Nachrichte­n die leuchtende Aktion, die größte Hilfsaktio­n von Kindern für Kinder, gibt, begrüßten der Bürgermeis­ter und das Sternsinge­rteam. Die Sternsinge­raktion stehe für ein Miteinande­r statt des vielen Gegeneinan­ders in dieser Welt, meinte Birgit Davids. „Wir zeigen mit dem Empfang, dass der Weg der Sternsinge­r ein wichtiger ist“, sagte Bürgermeis­ter Stefan Welzel. Er ist froh über die Segenswüns­che der Kinder und verknüpft mit dem Besuch der Sternsinge­r für das neu angebroche­ne Jahr die Hoffnung, dass „wir wertschätz­end miteinande­r umgehen, die Meinung des anderen akzeptiere­n und gemeinsam gute Lösungen für die Herausford­erungen, die uns die Krisen stellen, finden.“

„Den Segen der Sternsinge­r können wir immer gut gebrauchen“, stellte der Bürgermeis­ter noch fest, während die Kinder sich bereits auf den Weg machten, um in diesen Tagen möglichst viele Häuser und Wohnungen zu besuchen. Rund 30 Kinder und Jugendlich­e und noch einmal so viele weitere jugendlich­e und erwachsene Helferinne­n und Helfer beteiligen sich an der Sternsinge­raktion der Pfarrei St. Justina. „Leider können wir längst nicht mehr alle Häuser mit Kindern besuchen. Dazu ist die Kurstadt in den vergangene­n Jahren zu sehr gewachsen“, bedauern die Sternsinge­rverantwor­tlichen und weisen darauf hin, dass auch alle Gottesdien­ste am Dreikönigs­tag von Sternsinge­rgruppen besucht werden.

Die Sternsinge­r der Pfarrei St. Justina sind heute und einzelne Gruppen auch am Freitag und Samstag noch unterwegs. In der Gartenstad­t besuchen die Sternsinge­r die Familien und Haushalte, die einen Termin vereinbart hatten. In den Ortsteilen ziehen die Kinder am 6. Januar, dem Fest der Heiligen Drei Könige, durch die Straßen und besuchen die Menschen bei sich zu Hause.

> Spenden für die Aktion können auch auf das Konto der Pfarreieng­emeinschaf­t überwiesen werden: IBAN: DE 38 7316 0000 0000 1153 55, Verwendung­szweck: „Sternsinge­raktion 2024“.

 ?? Foto: Bernhard Ledermann ?? Herzlicher Empfang für die Sternsinge­r der Pfarrgemei­nde St. Justina, die im Rathaus empfangen werden und dann ihre Tour durch die Kneippstad­t beginnen.
Foto: Bernhard Ledermann Herzlicher Empfang für die Sternsinge­r der Pfarrgemei­nde St. Justina, die im Rathaus empfangen werden und dann ihre Tour durch die Kneippstad­t beginnen.

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