Sind „Bösmenschen“denn besser?
Zum Leserbrief „Genug ist genug“in der MZ vom 2. Januar:
In seinem Leserbrief kritisiert Herr Hagenbusch den Kommentar von Herrn Stoll und behauptet, dass „unsere Demokratie von den sogenannten Gutmenschen, die alle Flüchtlinge der Welt nach Deutschland hereinholen wollen, systematisch unterhöhlt wird“und begründet dies damit, dass „abweichende Meinungen sofort als Neonazismus und Rassismus gebrandmarkt werden“. Auch wenn ich die Meinung von Herrn Hagenbusch respektiere, möchte ich ihm vehement und entschieden widersprechen, zumal ich Herrn Stolls Weihnachtsbotschaft sehr gut und zutreffend finde. Vielleicht ist Herrn Hagenbusch gar nicht bewusst, dass das von ihm verwendete Wort „Gutmenschen“der politischen Rechten, wie der AfD, aber auch den Reichsbürgern als Kampfbegriff dient, um politische Gegner zu diffamieren und gleichzeitig einer sachlichen Diskussion auszuweichen. Ebenso lässt sich in diesem Zusammenhang seine vermutlich unbedachte Aussage, „dass in Deutschland Tatsachen nicht mehr erwähnt werden dürfen“ganz klar rechtspopulistischen und verschwörungstheoretischen Kreisen zuordnen. Allerdings spielt Herr Hagenbusch am Ende seines Leserbriefes im Sinne einer Hetze, so wie man es von der AfD mittlerweile gut kennt, gezielt geflüchtete Menschen gegenüber unserer eigenen Bevölkerung aus, indem er ohne jegliche Fakten behauptet, dass eine „Mehrzahl im vorauseilenden Gehorsam eher Turnhallen schließt, anstatt sich bei übergeordneten Behörden über zu viele Geflüchtete zu beschweren“. Als konservativer Christsozialer frage ich mich, und bitte meine Polemik zu entschuldigen, ob AfD-Wähler „Bösmenschen“bevorzugen, unsere Demokratie abgeschafft haben wollen, und lieber in einer Diktatur nach Vorbild Russlands, Nordkoreas oder Chinas leben möchten?