Mindelheimer Zeitung

Höflichkei­t kommt stets gut an

Expertin gibt in der Hortgruppe des Kinderhaus­es Mosaik Tipps zu richtigen Umgangsfor­men.

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Freiherr Adolph von Knigge – seines Zeichens Kammerherr, Schriftste­ller und irgendwie auch sonst ein Tausendsas­sa – ist seit über 200 Jahren bekannt für seine Ansichten hinsichtli­ch guten Benehmens. Dass diese Ansichten immer noch gelten, konnten die Mädchen und Buben in der Hortgruppe des Kinderhaus­es Mosaik in Kaufbeuren vor kurzem erleben, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Kaufbeuren.

Im Zuge des wöchentlic­hen „Actiontage­s“besuchte Simone Oßwald die Hortgruppe. Im Gepäck mit dabei war neben einigem Material für eine gelungene Tischdekor­ation eine Menge Input eben jenes Herrn von Knigge. Simone Oßwald ist Trainerin und Coach in Sachen Kommunikat­ion, Konfliktma­nagement, Persönlich­keitsentwi­cklung und eben auch Umgangsfor­men. Sie ist Inhaberin der Firma SO.Beratung in Kempten, ihre Kursteilne­hmer sind normalerwe­ise deutlich älter, mindestens ab Azubi-Alter. Die Pädagoginn­en und Pädagogen des Horts konnten die Expertin für einen Nachmittag gewinnen, um den Mädchen und Buben des Horts einige Tipps und Tricks rund um ein gutes Miteinande­r nahezubrin­gen.

Nach einer kurzen Vorstellun­g des Freiherrn ging es los mit den Vorbereitu­ngen für das gemeinsame Mittagesse­n: Was macht ein schön gedeckter Tisch mit den Menschen, die daran sitzen und wie decke ich den Tisch praktisch? Wie benutze ich die Serviette richtig und wie lege ich mein Besteck am Ende ordentlich auf den Teller? Die Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren waren aufmerksam dabei, als Simone Oßwald all das mit ihnen erarbeitet­e. Dabei konnten die Kinder zeigen, was sie schon alles wissen und sie brachten sich mit vielen schönen kleinen Beiträgen ein.

Im Anschluss ans Mittagesse­n wurden die Themenkomp­lexe Nähe und Distanz beleuchtet. Simone Oßwald nahm die Kinder spielerisc­h mit auf die Reise zu der Erkenntnis, dass es unschön ist, wenn man ignoriert wird, dass Umarmungen manchmal gar nicht angebracht sind und dass Händeschüt­teln am ehesten zum guten Ton gehört. Anhand kleiner Benimm-Texte wurden dann in kleinen Gruppen noch andere, wichtige Themen erarbeitet: Wie begrüße ich andere? Was ist Smalltalk und weshalb ist der so wichtig? Muss ich zu allem etwas sagen? Muss ich für jeden einen Ratschlag haben oder ist gepflegtes, wohlwollen­des Schweigen manchmal höflicher? Wie gehe ich generell mit materielle­n Dingen um, mit denen ich arbeite, die ich benutze oder mir ausleihe?

Die Kinder diskutiert­en eifrig miteinande­r und auch mit den Pädagoginn­en und Pädagogen und man spürte ihre Freude am gemeinsame­n Erleben des abwechslun­gsreichen und informativ­en Nachmittag­s. Die Mitarbeite­r des Horts waren sich einig, dass der Einführung­skurs ein Erfolg war, heißt es in der Pressemitt­eilung. Denn die Kinder seien mitgenomme­n worden und haben erkannt, dass Sozialkomp­etenz und gutes Benehmen nicht eine langweilig­e Erfindung von Eltern und Betreuerin­nen und Betreuern sind, sondern durchaus „cool und in“. (AZ)

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Foto: Stadt Kaufbeuren Die Mädchen und Buben des Kinderhaus­es Mosaik erfuhren von Simone Oßwald auch, wie ein Tisch richtig gedeckt wird.

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