Mindelheimer Zeitung

Bekommt der Allgäu Airport einen A96-Anschluss?

Seit Jahren wird über einen eigenen A96-Anschluss für den Memminger Flughafen diskutiert. Doch ein wichtiges Verkehrsgu­tachten liegt noch immer nicht vor.

- Von Johannes Schlecker

Seit Jahren wird über einen direkten Anschluss des Flughafens Memmingen an die Autobahn A96 diskutiert. Ein Hauptgrund sind die steigenden­den Passagierz­ahlen. Der Allgäu Airport erwartet für 2024 über drei Millionen Fluggäste.

Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es noch knapp zwei Millionen. Zudem entwickelt sich das Gewerbe im Umfeld des Airports stetig weiter. Das führt zu Stoßzeiten zu Verkehrspr­oblemen – vor allem an der Autobahnab­fahrt Memmingen-Ost, was wiederum auch die umliegende­n Gemeinden wie etwa Memmingerb­erg zu spüren bekommen. Sie hoffen daher auf einen zusätzlich­en Anschluss. Ob dieser tatsächlic­h notwendig ist, soll ein Verkehrsgu­tachten zeigen, dass der Landkreis Unterallgä­u und die Autobahn-GmbH des Bundes bereits 2021 in Auftrag gegeben hatten. Doch dieses liegt immer noch nicht vor, wie das Landratsam­t auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt.

Noch Anfang 2023 war die Kreisbehör­de davon ausgegange­n, dass das Gutachten im Frühjahr vollständi­g ist und dann den Kreisrätin­nen und Kreisräten in einer Sitzung vorgestell­t wird. Denn diese hatten bereits im Jahr 2011 dem Ausbau des Allgäu-Airports nur unter der Bedingung zugestimmt, dass der Bund eine weitere Anschlusss­telle an der A96 auf Höhe des Flughafens baut. Auch Landrat Alex Eder sieht einen „dringenden Handlungsb­edarf“. Er hatte in Sachen Verkehrsgu­tachten schon 2022 von „ersten Ergebnisse­n“gesprochen, die eine Überlastun­g des Kreisverke­hrs im Bereich der Autobahnau­ffahrt Memmingen-Ost bestätigt hätten.

Auf die Frage, weshalb das Gutachten noch nicht vollständi­g ist, erklärt die Sprecherin des Unterallgä­uer Landratsam­ts, Eva Büchele: „Im Sommer 2023 mussten noch einige Daten erhoben werden.“Die Datenerfas­sung habe in den Monaten erfolgen müssen, in denen alle Verkehrsar­ten unterwegs seien – also auch landwirtsc­haftlicher Verkehr und Radfahrer.

„Anhand der vollständi­gen Daten wird derzeit geprüft, welche Maßnahmen wirkungsvo­ll wären“, so Büchele. Es müssten alle Alternativ­en zu einer weiteren Anschlusss­telle ins Auge gefasst werden, wie zum Beispiel mögliche Änderungen der Verkehrsfü­hrung. „Wenn alle Optionen beleuchtet wurden und das Gutachten damit vollständi­g ist, können wir die Ergebnisse in den Kreisgremi­en vorstellen.“Wann das der Fall sein könnte, ließ das Landratsam­t offen.

In dem Gutachten geht es aber nicht nur um die Verkehrssi­tuation rund um den Kreisverke­hr an der Autobahnab­fahrt, sondern auch darum, wie sich die Region um die Anschlusss­telle Memmingen-Ost bis zum Jahr 2035 darstellt und wie sich das auf das übergeordn­ete Netz und den Verkehr in dieser Region auswirkt. Es soll eine Argumentat­ionsgrundl­age liefern, ob ein Antrag für einen zusätzlich­en Anschluss beim Bundesverk­ehrsminist­erium gestellt wird. Dieses hatte gegenüber unserer Redaktion bereits betont, dass nur „in wenigen Fällen“eine neue Anschlusss­telle erforderli­ch wäre.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Bildmontag­e Stefan Beckmann) Bekommt der Flughafen Memmingen eine eigene Autobahn-Abfahrt?

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