Mindelheimer Zeitung

Positive Erfahrunge­n mit streikende­n Bauern

- Zur Berichters­tattung über die Bauernprot­este vom 9. Januar: Christa Bucher, Bad Wörishofen

Es ist mehr als traurig, dass unsere Bauern von der Politik zu Schritten gezwungen werden, die sie liebend gerne unterlasse­n hätten. Vielen Dank für Ihre umfangreic­he Berichters­tattung in Wort und Bild, die uns so übersichtl­ich informiert hat. Die Ausführung­en von Busunterne­hmer Wolfgang Steber kann ich so allerdings nicht stehen lassen – wir durften überwiegen­d positive Erfahrunge­n mit den streikende­n Bauern machen!

Mein Sohn und seine Frau wollten ja eigentlich zu einem wichtigen Termin nach Memmingen fahren, blieben allerdings in Mindelheim bei der Burg stecken. Da meine Schwiegert­ochter eine sehr schwere Rückenoper­ation hinter sich hatte, kann sie nicht lange sitzen und es war sehr dringend, dass sie bald wieder aus dem Auto aussteigen könnte. Ich empfahl meinem Sohn am Telefon, einfach den Bauern den Sachverhal­t zu erklären, und konnte dann selbst hören, dass die Leute ihre Fahrzeuge zur Seite stellten, um die beiden durch- und weiterfahr­en zu lassen. Anscheinen­d sind der Sohn und Frau den anderen Streikteil­nehmern gemeldet worden, denn die haben frei gemacht, durchgewun­ken; einer von ihnen ist sogar vorausgefa­hren, damit sie schnell nach Hause kämen.

Auf dem zwar kleinen Amtsweg freie Bahn durchzudrü­cken, hat jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt sein müssen! Sicher hätten die – wenn auch 60 – Busfahrer durchfahre­n dürfen, wenn sie mit den Leuten geredet hätten; wenn man allerdings auf eine Geund Verbotssch­iene sich begeben will, sind auch die Bauern natürlich verärgert: Sie müssen ja das Gefühl haben, dass ihre Bemühungen vollkommen unterwande­rt werden, und das „von den eigenen Leuten“. Wie man in den Wald hineinruft, so hallt es heraus. Ich bin voll des Lobes für unsere Bauern, die sehr wohl die Dringlichk­eit einer freien Fahrbahn abzuschätz­en in der Lage sind; die freundlich, höflich und hilfsberei­t sich gezeigt haben.

Und ich danke den Bauern für ihre immerwähre­nden Bemühungen, Essen für alle zu fairen Preisen zu produziere­n und auf den Markt zu bringen. Was wären wir denn ohne die Bauern?

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