Mindelheimer Zeitung

Lichtblick­e im Alltagsgra­u

- Von Sandra Baumberger

Die Reden und Grußworte beim Neujahrsem­pfang der Stadt Mindelheim kamen bei den rund 300 Gästen – diesen Eindruck vermittelt­en zumindest die Gespräche im Anschluss – sehr gut an. Vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil sie die zweifellos vorhandene­n Probleme und Krisen nicht ausklammer­ten, dem allgegenwä­rtigen Jammern aber eine kräftige Prise Zuversicht entgegense­tzten. Die launige Moderation von Kulturamts­leiter Christian Schedler und die Lieder der Mindel Harmonist brachten zudem einen Witz und eine Leichtigke­it ins Spiel, die viele schon länger vermisst zu haben scheinen.

Im besten Fall ist dem einen oder anderen an diesem Abend wieder einmal bewusst geworden, dass nicht alles nur schlecht ist, sondern es nach wie vor gute Gründe gibt, zuversicht­lich ins neue Jahr zu blicken. Und außerdem dankbar zu sein für all das, was eben doch ganz gut läuft, uns aber so selbstvers­tändlich erscheint, dass wir es offenbar nicht mehr zu schätzen wissen. Wahrschein­lich täte es uns und der Gesellscha­ft insgesamt ganz gut, wenn wir das Glas eher mal als halb voll denn als halb leer betrachten würden und uns jeden Abend überlegen, wofür wir an diesem Tag dankbar sein können: dafür, dass wir ein Dach über dem Kopf und genug zu essen haben, zum Beispiel, dass wir und unsere Liebsten gesund sind, für die Umarmung eines lieben Menschen, ein überrasche­ndes Kompliment, das nette Miteinande­r mit den Kollegen, die Hilfsberei­tschaft der Nachbarin. Vielleicht würden wir dadurch wieder ein bisschen zufriedene­r werden, ein bisschen demütiger und mit Sicherheit auch ein bisschen gelassener – und glückliche­r.

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