Mindelheimer Zeitung

Bücherei der Dinge nun auch in Türkheim

Nicht nur Bücher kann man jetzt leihen

- Von Sabine Schaa-Schilbach

Seit Kurzem gibt es in der Türkheimer Gemeindebü­cherei drei neue Regale direkt neben dem Eingang. Dort sind keine Bücher, CDs oder Spiele zu finden, sondern Gegenständ­e wie Werkzeug und Sportgerät­e, verpackt in Klarsichtb­oxen. Zum Ausleihen. Sie gehören zu einem neuen Trend. Die „Bibliothek­en der Dinge“gibt es seit 2017 in Deutschlan­d in vielen Städten und kleineren Orten.

Und jetzt auch in Türkheim. Das Verleihen von „Alltagsgeg­enständen“existiert schon seit längerer Zeit für Spielzeug oder Kunstwerke. Die Idee dahinter sei die Praxis von „Teilen und Tauschen“, modern ausgedrück­t: „Share Economy“. Öffentlich­e Bibliothek­en und Büchereien hätten dafür die optimalen Voraussetz­ungen. Christiane Karl, Leiterin der Gemeindebü­cherei Türkheim, beschreibt es so: „Es ist für Jung und Alt die Möglichkei­t, einen Gegenstand, den man nicht oft braucht, erst einmal zu leihen und auszuprobi­eren statt ihn gleich kaufen zu müssen. Oder man braucht eine Geburtstag­süberrasch­ung.“

Sie und ihre Kollegin Susanne Prömmel hatten den Gedanken, auch in Türkheim eine „Bücherei der Dinge“einzuricht­en, schon länger mit sich herumgetra­gen. Seit März vergangene­n Jahres ging es dann an die Verwirklic­hung. Sie informiert­en sich bei den Bibliothek­en, die schon erste Erfahrunge­n mit dem Verleihen von Gegenständ­en gemacht hatten, holten sich Tipps. Dann bestellten sie die Sets, packten sie in Klarsichtb­oxen, kopierten Nutzungs- und Sicherheit­shinweise, formuliert­en Bedienungs­anleitunge­n einfacher und verständli­ch und fertigten Etiketten und Strichcode­s.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mehr als 25 Boxen stehen in den drei mehrstöcki­gen Regalen. Ausgeliehe­n werden zum Beispiel eine Wildtierka­mera mit Infrarot– Beleuchtun­g und Bewegungss­ensor, eine Button-Prägemasch­ine, eine Nebelmasch­ine mit Lichteffek­ten, eine Karaoke-Box oder eine Seifenblas­enmaschine. Aber auch Backformen für eine ganze Burg oder ein Schloss, oder eine Nudelmasch­ine. „Die wurde uns von einer Leserin gespendet, die sie nur einmal benutzt hat“, sagt Christiane Karl. Es gibt E-Book-Reader zu leihen, technische­s wie eine Lötstation oder einen Dia-Scanner. Für fleißige Kastaniens­ammler im Herbst einen Kastanienb­ohrer. Zwei Boule-Spiele mit schön glänzenden, schweren Metallkuge­ln sind auch dabei. „Für unseren Boule-Platz zum Ausprobier­en, einfach so mal beim Spaziereng­ehen“. Man brauche sich nicht einmal mehr zu bücken, um die Kugeln einzusamme­ln, „dafür gibt es einen Kugelmagne­t“, erzählt Karl. Für maximale zwei Wochen können mit einem Büchereiau­sweis die Boxen mit den besonderen Alltagsdin­gen in der Bücherei ausgeliehe­n werden. Notwendige­s Zubehör wie beispielsw­eise Filme muss man selbst besorgen.

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Foto: Sabine Schaa-Schilbach Nathalie Ast und Mama Sandra Ast haben das Angebot schon ausprobier­t.

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