Europas Elite kickert in Eldern
Bei der „Allgäu Open“der Tischfußballer messen sich 180 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern. Der Veranstalter ist eine bayernweit einzigartige Abteilung eines Schützenvereins.
Seit den 50er- und 60er-Jahren gehörte der große, schwere Kasten mitten in den breiten Fluren der Dorfwirtschaften fast schon zur Standardausrüstung. Heute sind diese Sportgeräte dort nur noch eher selten anzutreffen. Im Obergeschoß des Schützenheims Eldern hingegen sind seit Jahren vier dieser Kickertische stationiert.
In der darunterliegenden Schießhalle richtete der „Tischfußballclub Allgäu“jetzt zum zweiten Mal die „Allgäu Open“der Tischfußball-Vereinigung „Players 4 Players“aus. Bei dem spannenden zweitägigen Event traten die besten Spieler Europas gegeneinander an. Der Tischfußballclub Allgäu wurde 2012 gegründet und ist seit 2020 – als bayernweit einzigartige Abteilung eines Schützenvereins – im Heim des vor genau 100 Jahren gegründeten SV Günztal Eldern beheimatet. 2022 stieg er in die Bezirksliga Süd auf. Rund 180 Teilnehmende aus Ungarn, der Schweiz, Österreich, Frankreich und aus ganz Deutschland fanden sich nun im Schützenheim ein, wo zwei Tage lang an 26 identischen Tischen ein reges Treiben herrschte.
Rentner Uli Stöpel aus Darmstadt etwa war mit seinen 67 Jahren der älteste Turnier-Teilnehmer, zudem auch der mit den meisten Titeln. Der 15-jährige Gymnasiast und Junioren-Weltmeister Nico Schlager aus Freiburg war der jüngste Teilnehmer des Turniers, das drei Generationen sportlich fair zusammenbrachte. Stöpel freute sich, dass er den „fantastischen Sport“auch als Pensionär noch ohne Probleme ausüben könne. Einig war er sich mit dem Jüngsten der Riege, dass „viele Videos anschauen, die Sachen abschauen und versuchen, dies mit viel Training auch umzusetzen“sehr viel zum Erfolg beitrage. Schlager reizt an seinem Sport vor allem, „dass man mit permanentem Üben schnell besser werden kann und dass es immer mehr Spaß macht“. Wichtig sei aber, „sich vom Gegner nicht beeinflussen zu lassen“.
Rund zehn solcher Turniere gibt es pro Jahr in Europa, an denen sich die rund 30 Unterallgäuer Vereinsmitglieder leidenschaftlich beteiligen. Bei einem Turnier gibt es verschiedene Disziplinen: zum Beispiel Mixed (Mann und Frau) und offenes Doppel (Neulinge, Amateure, Master und Elite). Gespielt wird immer im Modus „Doppel-K.-o.“.
Das heißt in jeder Disziplin: „Wenn Du zweimal verloren hast, bis du raus“, erklärte der Elderner Abteilungsleiter Jonas Möll.
Alle Teilnehmer werden auf diese Weise in die Gewinner- beziehungsweise in die Verliererstraße eingereiht. Mithilfe eines speziellen Computerprogramms werden sämtliche Teilnehmer einzelnen Tischen zugewiesen und stets vom Moderator aufgerufen. In der Regel dauern die Spiele jeweils etwa zwischen 15 und 30 Minuten. Gespielt wird nach einem genau festgelegten und recht umfangreichen Regelwerk: immer mit fünf Kugeln, stets aber ohne Verlängerung.
Möll betonte: „Generell funktionieren die Spiele auch ohne Schiedsrichter sehr gut.“Insgesamt betrachtet sei auch das Turnier in Eldern sehr harmonisch verlaufen – nur ganz vereinzelt seien Schiedsrichter-Einsätze vonnöten gewesen.