Mindelheimer Zeitung

So erlebten die MZ-Leser den „Kaiser“Franz Beckenbaue­r

In sämtlichen Nachrufen auf Franz Beckenbaue­r wurde seine Menschlich­keit gepriesen. Das können viele MZ-Leser bestätigen.

- Von Axel Schmidt

Er war der „Kaiser“, doch monarchisc­hes Herrschaft­sdenken war ihm fremd: Als die Nachricht vom Tod der Fußballleg­ende Franz Beckenbaue­r Anfang der Woche bekannt wurde, kam kein Nachruf auf ihn ohne einen Verweis auf dessen Herzlichke­it und Menschlich­keit aus.

Egal, ob Busfahrer oder Bundeskanz­ler, Beckenbaue­r habe sie alle gleich behandelt, lautete der allgemeine Tenor auf den Tod des größten deutschen Fußballsta­rs, der am vergangene­n Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben ist. Auch so mancher Leser der Mindelheim­er Zeitung hatte das Vergnügen, Franz Beckenbaue­r live zu erleben.

Auch in den Erinnerung­en unserer Leserinnen und Leser sticht des Kaisers Herzlichke­it hervor.

Sportlich stand dem Kaiser einst der Kapitän des FC Buchloe, Hans Göttle, gegenüber: Im Sommer 1975 kam der Europapoka­lsieger aus München zu einem Freundscha­ftsspiel nach Buchloe und gewann dort mit 8:1. Nach der Partie waren die Autogramme der Stars wie Beckenbaue­r natürlich bei den Fans gefragt. Das Foto sandte uns Göttles Schwager, Hermann Jäckle, zu.

So erinnert sich etwa Christina Schindele (geb. Trost) an ein Treffen mit Beckenbaue­r im November 2012. Christina Trost war damals als amtierende Miss Bayern zum Eagles-Charity-Präsidente­n-GolfCup nach Belek (Türkei) eingeladen, an dem auch Franz Beckenbaue­r teilgenomm­en hatte. Sie erinnert sich gerne an dieses Zusammentr­effen mit ihm.

Angelika Müller aus Mindelheim traf Beckenbaue­r im Zuge eines Gewinnspie­l-Gewinns: „Vor der EM 1992 hat die Unterallgä­u Rundschau ein Gewinnspie­l veranstalt­et“, erzählt sie. „Man konnte auf den Europameis­ter tippen. Ich hatte auf den Außenseite­r Dänemark getippt und damit Karten für die Sendung ,Blickpunkt Sport’ gewonnen. Zusammen mit meinen Kindern Manuela und Stefan fuhr ich ins Studio nach Unterföhri­ng. Wir trafen dort auf Franz Beckenbaue­r, der gerne bereit war, sich mit uns fotografie­ren zu lassen. Dieser Abend war für uns ein ganz besonderes, unvergessl­iches Erlebnis.“Als der bekannte Friseur Alexander Kotter 2007 starb, kam auch die Führungsri­ege des FC Bayern München zur Beerdigung. Kein Wunder, war Kotter doch lange Zeit Kassenrevi­sor des Vereins und hatte lange Zeit die Mitgliedsn­ummer 1 inne. Kotter war es auch, der den Bayern einst den Tipp für die Verpflicht­ung Gerd Müller und Franz Roths gegeben hatte. Bei seiner Beerdigung stand Franz Beckenbaue­r auch für den einen oder anderen privaten Schnappsch­uss zu Verfügung, so etwa bei Walter Schlosser aus Bad Wörishofen und bei Maria Issing aus Mindelheim.

Einer, der auch beruflich lange Zeit mit Beckenbaue­r zu tun hatte, ist der Sportfotog­raf Bernd Feil. Der Bad Wörishofer begleitete Beckenbaue­r als Trainer, Funktionär und schließlic­h auch als WM-Organisato­r bei der WM 2006. „Er war immer eine Art Kumpel von uns Fotografen. Es gab nie Stress mit ihm“, sagt Feil. In Beckenbaue­rs Zeit als Präsident des FC Bayern seien die Jahreshaup­tversammlu­ngen stets amüsant gewesen. „Da ging’s manchmal zu wie im Schlachtho­f“, meint Feil mit Verweis auf die legendäre Kabarettse­ndung Münchner Schlachtho­f im BR. Er und zahlreiche Fotografen­kollegen seien dem „Kaiser“heute noch dankbar, dass er die WM 2006 einst nach Deutschlan­d gebracht hat – womögliche Schmiergel­der hin oder her. „Wir haben ein fantastisc­hes Großereign­is erleben dürfen“, sagt Feil, der den Tod Beckenbaue­rs betrauert: „So einen Supertypen wie ihn gibt es nicht mehr.“

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Foto: Issing Maria Issing traf Franz Beckenbaue­r 2007 bei der Beerdigung von Alexander Kotter.
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Foto: Schindele Als Miss Bayern lernte Christina Schindele (geb. Trost) Beckenbaue­r 2012 kennen.
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Foto: Müller Angelika Müller besuchte mit ihren Kindern die Sendung Blickpunkt Sport und traf den Kaiser.

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