Mindelheimer Zeitung

Die Bauern schaden sich selbst

- Zur MZ-Berichters­tattung über die Bauernprot­este im Unterallgä­u: Gerhard Steber, Eppishause­n

In unserer freiheitli­chen Demokratie darf und muss gestritten und demonstrie­rt werden. Straßenblo­ckaden aber, wie am Montag, wo zum Beispiel Pfaffenhau­sen und Mindelheim über längere Zeit komplett gesperrt waren, sprengen jedes Maß. Soziale Einrichtun­gen mussten „Passiersch­eine“für ihr Personal ausstellen. Da werden diejenigen, die fleißig arbeiten und Steuern zahlen am Durchkomme­n gehindert. Steuern, die die Bauern dann als Subvention­en erhalten. Da wird ein „Widerstand­srecht“gegen die demokratis­ch gewählte Bundesregi­erung herbeifant­asiert. Und dies alles auf Versammlun­gen, die größtentei­ls nicht angemeldet waren.

Der Rechtsbruc­h wird hier gefeiert und die örtliche Polizei schaut offensicht­lich tatenlos zu. Vom Landrat ist kein Wort zu den illegalen Blockaden zu hören, trotz der Allgemeinv­erfügung des Landkreise­s vom 4.1.24, wo Blockaden von Autobahnzu­fahrten ausdrückli­ch verboten wurden. Das war Nötigung! Klimaklebe­r werden Bayern in Präventivh­aft genommen, andere machen, was sie wollen. So erodiert der Rechtsstaa­t! Nachdem die Grünen wieder mal als Universal-Sündenböck­e herhalten müssen, fragt man sich: Wer war eigentlich in den letzten Jahrzehnte­n für die Landwirtsc­haftspolit­ik zuständig? Gab es nicht die Devise: „Wachse oder weiche“in der Amtszeit von CSUMiniste­rn. Wenn jetzt die CSU solidarisc­h mitmarschi­ert, ist das wenig glaubwürdi­g. Nun ist der Geist aus der Flasche, den der Bauernverb­and mit seinem maßlosen Protestauf­ruf für die Aktionswoc­he herausgege­ben hat. Jetzt beteiligen sich als Trittbrett­fahrer die Demokratie­feinde. AfD, Reichsbürg­er, Querdenker & Co und bringen die Anliegen der Bauern in Verruf. Dies hat dem Anliegen der Landwirtsc­haft massiv geschadet. Schade um die vielen Bauern, die bei den Blockaden nicht mitgemacht haben und diese auch nicht gutheißen. Sie werden jetzt von der Gesellscha­ft in Mithaftung genommen. Und bilde sich niemand ein, dass diejenigen, die jetzt in den sozialen Medien so eifrig den Protesten zustimmen, dann im Supermarkt nicht doch zum Billigflei­sch greifen.

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