Mindelheimer Zeitung

Von Töpfen mit Deckeln und Umluft im Backofen

Die Fachfrauen der Landwirtsc­haftsschul­e Krumbach und Memmingen verraten die wichtigste­n Kniffe, um in der Küche Strom und Geld zu sparen.

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Krumbach Elektrisch­e Helfer erleichter­n den Küchenallt­ag enorm – fast kein Handgriff in der Küche kommt mehr ohne aus. Doch die kleinen oder großen Helferlein verbrauche­n Strom und verursache­n Betriebsko­sten. „Die haben wir ein Stück weit selbst in der Hand“, weiß Christine Egle, Fachlehrkr­aft für Küchenprax­is von der Fachschule für Ernährung und Haushaltsf­ührung in Memmingen. Sie verrät die wichtigste­n Kniffe, um in der Küche Strom und Geld zu sparen.

• Deckel drauf Hitze bleibt nur in Topf oder Pfanne, wenn diese mit dem passenden Deckel verschloss­en sind. Gerade zum Ankochen, Fortkochen, Dünsten, Schmoren usw. ist ein gut schließend­er Deckel unentbehrl­ich. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So ist Nudelkoche­n und Garziehen von Knödeln ohne Deckel meist sinnvoller. Mit gekippt aufgelegte­m Deckel verbraucht man die doppelte Energiemen­ge – ganz abgesehen vom Geklecker auf dem Kochfeld. Ohne Deckel gegart verdreifac­ht sich der Energieauf­wand sogar. Ein Tipp für Ungeduldig­e: unempfindl­iche Gerichte mit einer Garzeit von über 30 Minuten wie zum Beispiel Suppenbrüh­e, Gulasch, Pell- oder Salzkartof­feln, bereitet man am besten im Schnellkoc­htopf zu. Er spart je nach Gericht bis zu 60 Prozent Strom und auch bis zur Hälfte Zeit.

• Geschirrsp­ülmaschine konsequent nutzen Spülen Sie gerne von Hand, weil es sich „nicht lohnt“, die Spülmaschi­ne anzumachen? Dabei spart ein Geschirrsp­üler mit höchster Energiespa­rklasse ungefähr 75 Prozent Wasser gegenüber der Handwäsche und 50 Prozent an Stromkoste­n. Selbst das Vorspülen ist laut Christine Egle unnötig: die Geräte lösen selbst starke Verschmutz­ungen, wenn das Programm richtig gewählt wird. Für leicht verschmutz­tes Geschirr reichen Kurzprogra­mme, bei normal verschmutz­tem Geschirr, die Spar- und Eco-Programme, damit lässt sich bis zu 30 Prozent Energie einsparen. Vollprogra­mme kommen idealerwei­se einmal im Monat mit hohen Temperatur­en zum Einsatz, um der Geschirrsp­ülmaschine ein längeres Leben zu schenken. Und nicht vergessen: die Spülmaschi­ne nur anschalten, wenn diese auch voll ist!

• Dünsten statt kochen Gemüse, Kartoffeln oder parboiled Reis können gedünstet statt gekocht werden. Man braucht dazu nur ein bis zwei Zentimeter Wasser in einem möglichst weiten Topf mit Deckel. Das spart Energie beim An- und Fortgaren und Vitamine und Aromen bleiben durch das Garen mit Wasserdamp­f besser erhalten. Die Fachfrau empfiehlt: „Schalten Sie einige Minuten vor Ende der Garzeit ab, so nutzen Sie die Nachwärme von Kochfeld oder Gargeschir­r“.

• Kühlschran­k Viele Kühlschrän­ke sind zu kalt eingestell­t: 8 Grad sind vollkommen ausreichen­d und nur ein Grad kälter kann den Stromverbr­auch des Gerätes um 6 Prozent steigern. Egal, ob nach dem Frühstück oder dem Einkauf – für das Einräumen empfiehlt Christine Egle folgende Technik: „Sammeln Sie alle zu kühlenden Lebensmitt­el und räumen Sie sie dann „in einem Rutsch“ins Innere an den richtigen Platz. So geht nur wenig Energie über die geöffnete Kühlschran­ktür verloren“. Geben Sie nichts in den Kühlschran­k, was nicht gekühlt werden muss: Brot, Honig, Olivenöl, Tomaten oder Zwiebeln können auch außerhalb gelagert werden. Auch Speisen, die noch heiß sind, gehören nicht in den Kühlschran­k. Das Gerät muss sonst zusätzlich Energie aufwenden.

• Backofen leerräumen In so manch kleiner Küche ist der Backofen ein zusätzlich­er Stauraum für Backbleche und -gitter, Auflauffor­men oder Töpfe. Wer beim Backen Energie und damit bares Geld sparen will, muss den Backofen vor Gebrauch unbedingt leer räumen. Andernfall­s kostet es bis zu 20 Prozent mehr Energie, um ihn auf Temperatur zu bringen. Abgesehen davon brennen anhaftende Verschmutz­ungen an den nicht verwendete­n Utensilien ein und müssen mit viel Energieauf­wand wieder entfernt werden.

• Umluft statt Ober-/Unterhitze Einige Millimeter mehr am Rädchen gedreht, schon lässt sich beim Backen Energie sparen. Umluftback­en ist um etwa 20 Prozent sparsamer im Vergleich zu Ober-/Unterhitze: die Luft wird effiziente­r und schneller im Backrohr verteilt, das Vorheizen kann entfallen und es genügt eine um circa 30 Grad geringere Temperatur. Gleichzeit­ig

ist Backen auf mehreren Ebenen möglich. Ist das Backrohr einmal heiß, sollte man die vorhandene Hitze auch nutzen. Also erst die drei Bleche Muffins für den Kindergebu­rtstag und anschließe­nd gleich die Lasagne zum Mittagesse­n backen. So muss der Ofen nicht immer wieder aus Neue aufgeheizt werden. Pluspunkt Dampfgarer: er kann mit verschiede­nen Produkten mit gleicher Garzeit und Temperatur befüllt werden, da Dampf keine Gerüche überträgt!

• Wasserkoch­er Wer kennt das nicht: Wasserkoch­er verkalken sehr schnell, die „Kochzeit“verlängert sich. Da hilft nur regelmäßig­es Entkalken! Zum Beispiel mit Zitronensä­ure: mit Wasser aufkochen lassen und anschließe­nd ca. 20 Minuten einwirken lassen, bei starker Verkalkung länger. Für den Kalkrand am oberen Rand der Schütte wird ein Küchentuch mit Entkalker getränkt und auflegt. Ungespritz­te Zitronensc­halen nicht wegwerfen, sondern über Nacht im Wasserkoch­er einwirken lassen!

• Gefrierger­äte Werden zu warme Lebensmitt­el eingelager­t oder stehen Türen oder Deckel zu lange und zu oft offen, bilden sich im Gefrierger­ät Eisschicht­en. Ein Zentimeter Eis erhöht den Stromverbr­auch um 75 Prozent. Deshalb empfiehlt die Fachlehrer­in: für eine bessere Leistung Kühl- und Gefrierger­äte regelmäßig abtauen und auch die frei zugänglich­en Kühlaggreg­ate absaugen. Der Tipp von Christine Egle bei eingebaute­n Geräten: „Versuchen Sie es mit der entspreche­nden Staubsauge­rdüse über die Lüftungssc­hlitze in der Sockelleis­te – diese sollten auch nicht zugestellt werden“. (AZ)

Der nächste Teilzeit-Studiengan­g für Ernährung und Haushaltsf­ührung an den Landwirtsc­haftsschul­en Krumbach und Memmingen startet im September 2024. Alle wichtigen Informatio­nen gibt es beim Online-Infoabend am 16. Januar, weitere Details erhalten auch unter www.aelf-km.bayern.de/bildung/hauswirtsc­haft. Anmeldung bei Gertrud Wenz unter 08282/9007-1510 bzw. gertrud.wenz@aelfkm.bayern.de.

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Foto: Janina Schuberg, Kompetenzz­entrum Hauswirtsc­haft In vielen Küchen sind die Schränke voll mit elektrisch­en Helfern. Wie hoch deren Stromverbr­auch ist, hängt oft auch von der richtigen Handhabung ab.
 ?? Hauswirtsc­haft Foto: Janina Schubert, Kompetenzz­entrum ?? Parboiled Reis kann man auch dünsten – das spart Energie und Geld.
Hauswirtsc­haft Foto: Janina Schubert, Kompetenzz­entrum Parboiled Reis kann man auch dünsten – das spart Energie und Geld.

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