Mindelheimer Zeitung

Christian Demmler will Bürgermeis­ter werden

Am kommenden Sonntag wählen die Markt Walder einen neuen Rathausche­f. Christian Demmler ist der einzige Kandidat. Das will er für die Gemeinde erreichen.

- Interview: Sandra Baumberger

Sie sind bereits seit 2014 Mitglied im Gemeindera­t. Was hat Sie damals dazu bewogen, sich in der Kommunalpo­litik zu engagieren?

Christian Demmler: Ich war schon immer politisch aktiv. Bevor ich nach Markt Wald gezogen bin, war ich in Mindelheim Mitglied bei der CSU und habe mich dann in Markt Wald im Ortsverban­d engagiert. Gerade die Kommunalpo­litik hat mich immer schon interessie­rt.

Warum?

Demmler: Mir gefällt, dass man Sachen direkt am Ort zusammen mit den Leuten und dem Marktgemei­nderat gestalten kann. Man muss keiner übergeordn­eten politische­n Leitlinie folgen, sondern ist von politische­n Zwängen frei und kann mit den Leuten entscheide­n und etwas bewegen.

Seit November, als der bisherige Bürgermeis­ter Peter Wachler als neuer Landtagsab­geordneter vereidigt wurde, führen Sie die Amtsgeschä­fte in Markt Wald kommissari­sch. Gab es Aufgaben, mit denen Sie nicht gerechnet hatten?

Demmler: Nein, eigentlich nicht. Das ist bei mir ja gewisserma­ßen leitermäßi­g nach oben gegangen: Ich bin 2014 in den Gemeindera­t gekommen und war dann gleich Dritter Bürgermeis­ter, seit 2020 dann Zweiter Bürgermeis­ter, und nachdem Herr Wachler vergangene­s Jahr einmal krank war, habe ich ihn da auch schon längere Zeit vertreten. Deshalb war da jetzt nichts dabei, was mich ab dem 1. November komplett von den Socken gehaut hätte. Ich war schon sehr vertraut mit dem Ganzen. Und weil ja die Wahrschein­lichkeit sehr hoch war, dass Peter Wachler in den Landtag kommt, haben wir im vergangene­n Jahr schon sehr viel miteinande­r abgesproch­en und ich war involviert.

Sie sind also schon voll drin im Bürgermeis­teramt.

Demmler: Ja, mir ist ja auch nichts anderes übrig geblieben. (lacht)

Die Wahrschein­lichkeit, dass Sie am Sonntag gewählt werden, ist dadurch, dass Sie der einzige Kandidat sind, ja sehr groß. Sind Sie vor der Wahl trotzdem ein bisschen nervös?

Demmler: Ich glaube, bei so was ist man immer angespannt. Vor allem geht es ja nicht nur darum, dass man gewählt wird, sondern auch darum, wie man gewählt wird.

Was wäre denn Ihr Traumergeb­nis?

Demmler: Es ist natürlich toll, wenn man eine breite Unterstütz­ung hat. Mir persönlich wäre wichtig, dass die Wahlbeteil­igung hoch ist, dass viele zum Wählen gehen und sagen: Okay, wir haben zwar nur einen Kandidaten, aber dennoch ist es ja eine Wahl. Das ist dann auch eine Wertschätz­ung für den künftigen Bürgermeis­ter, wenn er auch als einziger Kandidat mit einer hohen Wahlbeteil­igung im Amt bestätigt wird. Ob das jetzt 80 oder 90 Prozent sein müssen, das sei alles dahingeste­llt. Aber eine hohe Wahlbeteil­igung wäre mir wichtig.

Welche Projekte würden Sie gerne angehen?

Demmler: Wir haben große Herausford­erungen: Das neue Feuerwehrh­aus ist eines der wichtigen

Themen, da sind wir gerade mittendrin. Das wird ein Thema, das uns auf jeden Fall ganz schwer beschäftig­t. Dann müssen wir im Kindergart­en in Oberneufna­ch aus Platzgründ­en im neuen Kindergart­enjahr eine Gruppe auslagern. Da sind wir gerade auf der Suche nach einer Lösung. Im Gespräch ist eine Containerl­ösung in Oberneufna­ch, und auch eine Unterbring­ung in der Grundschul­e haben wir schon ins Auge gefasst, aber beides ist nicht leicht zu realisiere­n. Weil in der Schule brauchen wir ab 2026 Platz für die Ganztagsbe­treuung, da wollen wir uns auch nicht blockieren. Dieses Jahr ist also schon sehr gefüllt mit großen Themen, die auch finanziell entspreche­nd zu Buche schlagen.

Was würden Sie langfristi­g gerne anpacken?

Demmler: Ich will im Rathaus in der Verwaltung Arbeitsabl­äufe vereinfach­en und die Digitalisi­erung voranbring­en. Und auch die Nahversorg­ung ist immer noch ein Thema bei uns. In der Bevölkerun­g gibt es außerdem den Wunsch nach betreutem Wohnen für Senioren. Das kann die Gemeinde aber nicht allein stemmen, da braucht es Investoren und Leute, die das mitbegleit­en.

Auf welche Aufgabe freuen Sie sich am meisten?

Demmler: Auf die baulichen Tätigkeite­n freue ich mich schon. Das ist was, was für mich neu ist. Ich denke, da kann man viel gestalten.

Und welche Aufgaben erledigen Sie eher ungern?

Demmler: Da fällt mir gerade gar nichts ein. Vielleicht kann ich das in einem Jahr beantworte­n. (lacht)

Sie sind ja gebürtiger Mindelheim­er. Was ist in Markt Wald besser als in Mindelheim?

Demmler (überlegt lange): Wir wohnen schon seit mehr als 18 Jahren in Markt Wald und sind super aufgenomme­n worden. Und das Vereinsleb­en ist – im Verhältnis zur Größe des Ortes – schon enorm.

In welchen Vereinen sind Sie aktiv?

Demmler: Ich bin Beisitzer im Schützenve­rein und Kassierer im historisch­en Marktfestv­erein.

Was ist besser: Frundsberg­fest oder Historisch­es Marktfest?

Demmler: Au, au, au, das wurde ich schon oft gefragt, weil ich ja auch in Mindelheim im Fähnlein Ems aktiv bin. Aber man kann beide Feste einfach nicht miteinande­r vergleiche­n. Beide Feste haben ihren eigenen Charakter und sind komplett unterschie­dlich, aber beide Feste sind top, und ich gehe auf beide sehr, sehr gerne.

Zur Person

Christian Demmler ist staatlich geprüfter Betriebswi­rt und war bis Dezember stellvertr­etender Geschäftsf­ührer bei einem mittelstän­dischen Nutzfahrze­ugunterneh­men in Kaufbeuren. Der 53-Jährige ist verheirate­t und hat eine 17-jährige Tochter und einen 16-jährigen Sohn. Er mag Mittelalte­rfeste, ist AC/DC-Fan und entspannt gerne in der Therme oder der Sauna.

 ?? Foto: Demmler ?? Das Bürgermeis­teramt kennt Christian Demmler bereits: Seit Peter Wachler in den Landtag eingezogen ist, führt der bisherige Zweite Bürgermeis­ter die Amtsgeschä­fte kommissari­sch.
Foto: Demmler Das Bürgermeis­teramt kennt Christian Demmler bereits: Seit Peter Wachler in den Landtag eingezogen ist, führt der bisherige Zweite Bürgermeis­ter die Amtsgeschä­fte kommissari­sch.

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