Mindelheimer Zeitung

Ein bloßes Dach über dem Kopf reicht nicht

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Zum Bericht „Geflüchtet­e waren die größte Herausford­erung“im MZJahresrü­ckblick

Standhaft bleiben – nicht beirren lassen – durchhalte­n: Mit diesen Tugenden haben die Bürger aus Tussenhaus­en etwas erreicht. Wir haben wir die berechtigt­e Hoffnung, dass nach einer Laufzeit von 12 Monaten beginnend ab Einzug der Flüchtling­e das Zelt wieder geräumt und abgebaut wird. Wenn Landrat Eder unserem Motto zufolge standhaft bleibt, sich nicht beirren lässt und durchhält, könnte auch er gemeinsam mit Anderen auf allen politische­n Ebenen nach ganz oben etwas bewirken. Ein einziger Brief an Herrn Scholz reicht dafür natürlich nicht aus.

Mit Blick auf die betroffene­n Gemeinden und den Anliegen der Bürgerinne­n und Bürger ist es dringend notwendig, dass alle Beteiligte­n Gehör finden und eine Auseinande­rsetzung mit den Sorgen, Bedenken und Belangen erfolgt. Es soll nicht mit der Brechstang­e über die Köpfe hinweg entschiede­n werden, so wie es in Tussenhaus­en passiert ist. Vielmehr hat sich das politisch Machbare insbesonde­re an der Gemeindegr­öße, der wirtschaft­lichen Leistungsf­ähigkeit der betroffene­n Gemeinde und der vorhandene­n Infrastruk­tur zu orientiere­n. Anderenfal­ls sind Folgeprobl­eme sowohl aufseiten der Flüchtling­e als auch aufseiten der Gemeinde vorprogram­miert, denn mit einem bloßen „Dach über dem Kopf“ist noch nichts getan.

Nach und nach werden weitere Gemeinden im Landkreis in Sachen Unterbring­ung in den Fokus des Landratsam­tes rücken. Hau Ruck, Augen zu und durch, ohne Rücksicht auf Verluste, abwarten und aussitzen – ist hier mit Sicherheit der falsche Weg. Diese Vorgehensw­eise, die das Landratsam­t Unterallgä­u in Tussenhaus­en an den Tag gelegt hat, darf sich nicht wiederhole­n!

Alexander Lechner, Tussenhaus­en

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