Tänze am Nachthimmel
Sie scheinen unwirklich und begeistern Naturliebhaber. Viele Menschen träumen davon, einmal Polarlichter zu erleben. Denn sie sind ein atemberaubendes Schauspiel am Himmel.
Sie tanzen am Nachthimmel und strahlen in bunten Farben: oft in Grün, manchmal auch in Rot, Violett oder Weiß. Polarlichter sind ein echtes Spektakel. Die farbenfrohen Erscheinungen sind manchmal nur kurz zu sehen. Doch wer Glück hat, kann ihnen auch mal stundenlang zuschauen.
Allerdings muss man dafür am richtigen Ort sein. Denn längst nicht immer und überall erscheinen Polarlichter. Wo und wann kann man am besten nach ihnen Ausschau halten? Wie entsteht dieses Phänomen überhaupt? Und warum finden Menschen die Lichter so toll?
Wissenschaftlerin Monika Korte meint: Polarlichter faszinieren uns so, weil wir ihre Auslöser nicht sehen können. Denn die Auslöser sind winzige Teilchen. „Das Wichtigste ist, dass von der Sonne ständig ein Strom geladener Teilchen auf die Erde trifft, der sogenannte Sonnenwind“, erklärt die Expertin.
Der Großteil davon wird vom Magnetfeld der Erde abgeschirmt. Das ist eine Art Schutzschild um unseren Planeten. Das ist gut für uns. Denn so können die elektrisch geladenen Teilchen nicht einfach in die Atmosphäre eindringen. In dieser Atmosphäre befindet sich zum Beispiel auch die Luft, die wir atmen.
Das Magnetfeld lenkt die Teilchen aus dem Weltraum in Richtung Nordpol und Südpol. Dort aber ist das Magnetfeld am schwächsten. So gelangen eben doch Teilchen in die Atmosphäre. Sie treffen dort mit extrem hoher Geschwindigkeit auf andere Teilchen. Dadurch entsteht ein kleiner Lichtblitz.
Wenn davon an einem Ort ganz viele entstehen, erscheint ein Polarlicht am Himmel. Zu sehen ist so ein Ereignis nur, wenn der Himmel klar und dunkel ist. Die besten Zeiten zum Beobachten sind von September bis März.
Weil die Lichter besonders oft an den Polen entstehen, wird das Naturereignis als Polarlicht bezeichnet. Die Polarlichter sehen auf beiden Seiten der Erde gleich aus, allerdings heißen sie in der Fachsprache unterschiedlich. Lichter im Norden werden als Aurora Borealis bezeichnet. Auf der Südhalbkugel heißen sie Aurora Australis. Bei uns auf der Nordhalbkugel kann man beispielsweise in Schweden, Finnland, Kanada oder den USA auf Polarlichter-Jagd gehen. „Je nördlicher, desto besser“, rät die Wissenschaftlerin Monika Korte.
Aber auch in Deutschland und sogar in südlicheren Ländern konnte man das Phänomen im vergangenen Jahr häufiger beobachten. „Ungefähr alle elf Jahre hat die Sonne eine größere Eruption, wodurch der Sonnenwind stärker ist“, sagt Astrophysikerin Carolin Liefke. Das bedeutet, dass mehr Teilchen auf die Erde zurasen. So können sie auch eher undurchlässige Stellen bezwingen und in die Atmosphäre gelangen. (Finn Huwald, dpa)