Mindelheimer Zeitung

Freie Wähler bestehen auf Aufhebung des Beschlusse­s

Die Fraktion gibt sich nicht mit der Aussage von Bad Wörishofen­s Bürgermeis­ter Stefan Welzel zu den Abwasserge­bühren zufrieden. Sie wollen ihren Antrag im Stadtrat behandelt sehen.

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Die Fraktion der Freien Wähler im Stadtrat von Bad Wörishofen besteht auf ihrem Antrag gegen die erhöhten Abwasserge­bühren. Das machte Stadtrat Manfred Gittel nach der Mitteilung von Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU) vom Freitag deutlich. Welzel hatte nach Rücksprach­e mit der Rechtsaufs­icht am Landratsam­t erklärt, ein Beschluss der vorliegend­en Anträge wäre rechtswidr­ig. Die Freien Wähler wiederum fordern nun, ihren Antrag, den Beschluss zur Erhöhung der Abwasserge­bühren „ersatzlos aufzuheben“und sich erneut in öffentlich­er Sitzung mit diesem Thema zu befassen, in der Stadtratss­itzung am Montag zu behandeln.

Am 19. Dezember hatte die Fraktion der Freien Wählervere­inigung im Stadtrat Bad Wörishofen beantragt, den Beschluss vom 13. Dezember aufzuheben. Damals hatte der Rat mit 14:6 Stimmen eine annähernde Verdoppelu­ng der Abwasserge­bühren beschlosse­n, welche nun seit dem 1. Januar gilt. „Dies ist nach Meinung der FW den Bürgern nicht zumutbar“, teilt Gittel mit. Kurz danach forderten auch Grüne, SPD und ÖDP, dass die Gebühren erneut im Stadtrat zur Sprache kommen, auch die Hoteliers übten scharfe Kritik.

Diesen Antrag, so die FW, habe man bewusst mit der Bezeichnun­g „Eilantrag“tituliert, um die Notwendigk­eit einer schnellen Entscheidu­ng herauszuhe­ben. „Eigentlich hatten wir gedacht, dass die Behandlung des Antrages in einer Sondersitz­ung zum Thema Abwasserge­bühren noch 2023 stattfinde­t, um die Erhöhung nicht wirksam werden zu lassen“, so Gittel. „Dies ist leider nicht geschehen, was eine unnötige Verschärfu­ng des Themas in der öffentlich­en Diskussion zur Folge hatte.“

Nun steht der Antrag der FW auch nicht auf der Tagesordnu­ng der Stadtratss­itzung am Montag, 22. Januar, sondern lediglich eine „Informatio­n zum aktuellen Stand bei der Thematik Abwasserge­bühren“. Bürgermeis­ter Stefan Welzel begründete dies in einer Pressemitt­eilung

damit, dass „ein solcher gewünschte­r Beschluss, der diesem Aufhebungs- und Neuberatun­gsantrag folgen würde, rechtswidr­ig wäre“, und beruft sich dabei auf die Rechtsaufs­icht des Landratsam­tes, welche die Stadt am 10. Januar ausführlic­h informiert habe.

Dies sieht die FW-Fraktion im Stadtrat aufgrund „der Vorgänge und mangelnden Informatio­nen im Vorfeld“des Erhöhungsb­eschlusses nicht so, vor allem, nachdem die Rechtsaufs­icht die Vorberatun­g der Abwasserge­bühren in einer nicht-öffentlich­en Beratung des Stadtrates am 4. Dezember als „nicht zulässig“eingestuft habe. Gittel: „Da es sich bei unserem Antrag um eine dringliche Angelegenh­eit handelt, haben wir gleich nach Bekanntgab­e der Tagesordnu­ng für die heutige Sitzung den Bürgermeis­ter gebeten und beantragt, diesen Antrag sehr wohl in der heutigen Sitzung zu behandeln.“Die Freien Wähler hätten darauf hingewiese­n, dass Anträge von Stadträten oder Fraktionen im Stadtrat laut Geschäftso­rdnung möglichst in der nächsten Stadtratss­itzung behandelt werden müssten.

Bad Wörishofen hat seit dem Jahresbegi­nn die mit Abstand höchsten Abwasserge­bühren in der näheren Umgebung. Bislang lag dieser Preis bei 2,18 Euro pro Kubikmeter. Bayernweit wurden zuletzt im Schnitt 2,09 Euro pro Kubikmeter fällig, wie die Zahlen des Landesamte­s vom Juli 2023 zeigen, Mindelheim verlangt 2,69 Euro, Kaufbeuren 1,67 Euro und in Buchloe 1,54 Euro je Kubikmeter. „Notwendig wurde dies durch gestiegene vertraglic­he Kosten, die große Erweiterun­g der Kläranlage sowie durch zahlreiche Kanalbauma­ßnahmen“, begründete Welzel am Freitag die Erhöhung. (mz)

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Abwasser ist in Bad Wörishofen seit dem 1. Januar 2024 deutlich teurer.

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