Ein Gewinn für alle
Von Melanie Lippl
Zugegeben: Die Vorstellung, dass jemand, der kaum ein Wort Deutsch spricht, hierzulande plötzlich einen Menschen im Alltag unterstützen soll und dann erst nach und nach dazulernt, wirkt vielleicht erst mal ungewöhnlich. Doch moderne Technik macht es möglich, dass sich Pfleger und zu Pflegende verständigen können, sogar ganz einfach über gesprochene Sprache, die vom Handy übersetzt wird.
Langes, aufwendiges Eintippen in Übersetzungsapps ist Geschichte – an „altertümliche“Wörterbücher mag man schon gar nicht mehr denken. Die Technik ist hier wirklich ein Segen.
Denn gerade in der Pflege sind ausländische Kräfte nicht mehr wegzudenken. Ihr Anteil hat sich binnen fünf Jahren auf fast 14 Prozent im Jahr 2022 verdoppelt – und ist seitdem vermutlich noch stärker gestiegen. Menschen wie Benjamin Akel, der in Dirlewang einen Pflegedienst betreibt, sind froh um jede helfende Hand, die zupacken kann und will.
Die deutsche Sprache kann man lernen, und auch der Weg von der Hilfskraft bis zur Pflegefachkraft ist etwas, das sich Schritt für Schritt berufsbegleitend entwickeln kann, wenn man erst einmal angefangen hat.
Viel wichtiger ist doch, dass ein Pfleger den Patientinnen und Patienten zugewandt ist, sich gerne um sie kümmert und seine Aufgabe nicht nur als stupiden Job begreift, den es zu erledigen gilt. Der schöne Nebeneffekt: Im Kontakt mit Einheimischen lernt man auch deren Sprache schneller.
Wer sich die demografische Entwicklung in Deutschland ansieht, wird schnell erkennen, dass es ohne Menschen mit ausländischen Wurzeln nicht weitergehen wird. Deshalb ist es umso wichtiger, sie zu integrieren: sprachlich, beruflich und damit in der Gesellschaft – und zwar so schnell wie möglich und nicht erst nach monatelangen Wartezeiten.