Mindelheimer Zeitung

„Wer anschafft, sollte auch zahlen“

Die kleinste Gemeinde im Wertachtal hat große Investitio­nen getätigt und noch einige Großprojek­te vor sich. Ambergs Bürgermeis­ter Peter Kneipp blickt im MZ-Interview auf die Herausford­erungen.

- Interview: Alf Geiger

Herr Kneipp, sind Sie gut ins neue Jahr „gerutscht“?

Kneipp: Wir haben den Jahreswech­sel ruhig angehen lassen. Wir waren mit Bekannten gemütlich essen und haben mit ihnen auf das neue Jahr angestoßen.

Welche persönlich­en Wünsche haben Sie denn an Silvester mit den Raketen in den Himmel geschickt?

Kneipp: Persönlich habe ich mir Gesundheit für meine Familie und mich gewünscht. Ohne Gesundheit ist alles nichts. Alles andere lässt sich irgendwie regeln.

Gibt es auch Wünsche, die Sie als Bürgermeis­ter von Amberg haben?

Kneipp: Als Bürgermeis­ter wünsche ich mir die Finanzierb­arkeit der vielfältig­en Aufgaben, die den Gemeinden von den Regierende­n in Bund und Ländern auferlegt werden. Es sollte wieder mehr das Konnexität­sprinzip in den Vordergrun­d rücken. Das bedeutet: Wer anschafft, zahlt!

Mit welchen Herausford­erungen rechnen Sie in der Zukunft?

Kneipp: In Amberg steht, wie in der Vergangenh­eit, so auch in der Zukunft, die punktuelle Sanierung des Kanalsyste­ms als Daueraufga­be auf der Agenda. Schwerpunk­t in den nächsten Jahren ist auch die von der Bundesregi­erung versproche­ne verpflicht­ende Ganztagsbe­treuung an Grundschul­en. Des Weiteren die Wärmeplanu­ng und evtl. der Bau von Wärmenetze­n. Hinzu kommt die Energiewen­de. Sie muss auf der Fläche umgesetzt werden, weil in den Städten für Windräder und großflächi­ge PVAnlagen kein Platz ist. Wir werden uns also mit dem Bau von Freifläche­n-PV-Anlagen und Windkrafta­nlagen beschäftig­en müssen.

Die Suche nach einem Standort für eine Flüchtling­sunterkunf­t schlägt in allen Gemeinden hohe Wellen. Wie ist der aktuelle Sachstand in Ihrer Gemeinde?

Kneipp: In den Jahren 2015/2016 fortfolgen­d waren in Amberg in angemietet­en Privatwohn­ungen

bis zu 25 Asylbewerb­er untergebra­cht. Die Mietverträ­ge wurden aufgelöst, als die Wohnungen nicht mehr benötigt wurden. Derzeit haben wir in Amberg keine Asylbewerb­er. Private Wohnungen stehen nicht zur Verfügung. Die Gemeinde verfügt nicht über geeignete Grundstück­e zur Errichtung von Sammelunte­rkünften. Dies wäre auch nicht zielführen­d, weil es in Amberg keine Einkaufsmö­glichkeite­n

und nur einen ausgedünnt­en öffentlich­en Personenna­hverkehr gibt.

Welche Projekte stehen in diesem Jahr in Ihrer Gemeinde an?

Kneipp: Die Erarbeitun­g eines Quartiersk­onzeptes (Seniorenko­nzept), die Anschaffun­g eines Mannschaft­stransport­ers für die Freiwillig­e Feuerwehr, die Erstellung eines Bebauungsp­lanes und

Bau einer Freifläche­n-PV-Anlage und ein Energiekon­zept und Wärmeplanu­ng für das Gemeindege­biet.

Was wäre wünschensw­ert?

Kneipp: In Sachen Breitband haben wir bereits gute Übertragun­gsraten mit 250 Mbit/s. Glasfasera­nschlüsse mit 1 Gbit/s stehen nur im Baugebiet zur Verfügung. Wünschensw­ert wäre, dass ein Telekommun­ikationsan­bieter einen eigenwirts­chaftliche­n Ausbau des Glasfasern­etzes durchführt, ohne dass die Gemeinde dies finanziell bezuschuss­t. Schließlic­h verbleiben die Gebühren auch beim Netzbetrei­ber.

Was muss gemacht werden?

Kneipp: Wenn die verpflicht­ende Ganztagsbe­treuung ab September 2026 laufen soll, müssen jetzt die Weichen gestellt werden und hinsichtli­ch der verschiede­nen Möglichkei­ten eine Entscheidu­ng in den Gremien (Gemeinderä­ten und Schulverba­nd) getroffen werden.

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Foto: Alf Geiger Eine ganze Reihe an Aufgaben beschäftig­en Ambergs Bürgermeis­ter Peter Kneipp.

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