Mindelheimer Zeitung

Sie haben das Zepter in der Hand

Alle drei Geschwiste­r aus dem Hause Bögle führten oder führen die Dirlewange­r Narrwangia durch die fünfte Jahreszeit. Für den amtierende­n Prinzen ist der 11.11. ein besonderer Tag.

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Von Sabine Adelwarth

Viele Faschingsn­arren freuen sich, wenn sie als Höhepunkt ihrer Faschingsk­arriere einmal in die Rolle der Faschingsp­rinzessin oder Faschingsp­rinzen schlüpfen dürfen. Für die drei Geschwiste­r Albert Bögle, Sandra Zingerle und Patricia Bögle ist der Traum wahr geworden.

Alle drei waren beziehungs­weise sind die närrischen Regenten der Dirlewange­r Narrwangia, was wirklich einzigarti­g ist und was es so in der Vereinsges­chichte noch nicht gegeben hat.

Mit dem Faschingsv­irus haben sich die Bögles vor knapp 20 Jahren angesteckt. Alle drei bekleidete­n in den Folgejahre­n unterschie­dliche Ämter im Verein. Den Anfang machte der 43-jährige Albert Bögle jun. Bereits vor 19 Jahren wurde er zum Prinzen der Narrwangia gekrönt und regierte mit seiner Prinzessin Patricia I. (Kraus) das Dirlewange­r Narrenvolk. Seine Schwester Sandra schlüpfte dann 2011 in die Rolle der Prinzessin – und heuer war die Jüngste im Bunde Bögle an der Reihe: Als ihre Lieblichke­it Prinzessin Patricia II. hält sie in dieser Saison gemeinsam mit Prinz Max I. (Holzner) die Zepter in der Hand.

Für alle drei ist es eine große Ehre, dass sie die fünfte Jahreszeit als Prinzenpaa­r erleben durften und dürfen. Die aktive Narrenzeit bei der Narrwangia begann für die Bögles in den Jahren 2004/2005. Albert wurde Prinz, Sandra Gardemädch­en in der großen Garde und Patricia, die einige Jahre jünger als ihre älteren Geschwiste­r ist, durfte ihre Tanzfreude in der Minigarde ausleben. Dass dabei die Prinzessin von Albert auch Patricia hieß und damit die Namenskoll­egin der heutigen Prinzessin ist, soll nicht unerwähnt bleiben und ist schon ein witziger Zufall. Der heutige zweite Bürgermeis­ter blickt immer wieder gerne an diese aufregende Faschingsz­eit zurück und auch einige Jahre danach war er im Komitee dabei.

Sandra Zingerle war sechs Jahre mit Begeisteru­ng Gardemädch­en, bis sie 2011 zur Prinzessin gekrönt

Wahrlich einzigarti­g: Für den Fototermin kramten die Geschwiste­r Albert Bögle (links) und Sandra Zingerle (rechts) ihre alten Faschingsk­ostüme aus dem Kleidersch­rank, denn 2005 durfte Albert als Prinz der Narrwangia durch das Unterallgä­u ziehen. 2011 war dann Sandra an der Reihe und heuer ist die Jüngste im Hause Bögle dran und Patricia regiert mit Prinz Max Holzner die Dirlewange­r Narrenscha­r.

wurde. Der Fasching hat die mittlerwei­le 38-Jährige fest im Griff und ist ihr außerorden­tlich wichtig. All die Jahre hat sie sich daher nicht nur im Elferrat und im Komitee engagiert, sondern war auch viele Jahre die rechte Hand des damaligen Präsidente­n Bernd Bauer als dessen Stellvertr­eterin. Seit diesem Jahr hat sie sich dem Training der Minigarde verschrieb­en, die sie gemeinsam mit Esther Herrmannsd­örfer mit viel Liebe nachgeht. Noch dazu hat sie den Prinzenwal­zer der großen Regenten gemeinsam mit Ramona Rampp-Obermair einstudier­t.

Um die Zukunft braucht sich die Narrwangia keine Sorgen zu machen, denn mit ihrer Tochter

Lena und Alberts Tochter Maria stehen die Mädchen in der Minigarde schon in den Startlöche­rn für ihre närrische Karriere.

2005 wurde aus den Dirlewange­r Mindelfunk­en dann die offizielle Minigarde des Vereins und Patricia Bögle war von der ersten Sekunde an mit Feuereifer dabei. Die Faschingsl­iebe hat deshalb bei ihr schon sehr früh begonnen und als sie alt genug war, schwang sie als großes Gardinchen ihre Beine. Im Vorstand bekleidet sie als Kassiereri­n einen wichtigen Posten und jetzt war die perfekte Zeit in die Prinzenpaa­rfußstapfe­n ihrer großen Geschwiste­r zu treten und das Faschingsg­lück perfekt zu machen. „Es ist wirklich ein Traum

von mir und macht auch total Spaß die Faschingsz­eit als Prinzessin zu erleben“, schwärmt die 28-Jährige. Prinz Max Holzner ist mittlerwei­le auch schon seit zehn Jahren aktiv im Verein. Seine Karriere begann eher zufällig als Busfahrer der Narrwangia. „Der damalige Präsi Bernd hat es in die Wege geleitet, dass ich dann auch ein Gewand bekomme und nicht nur der Busfahrer bin.“Durch ihn sei er überhaupt zur Narrwangia gekommen. „Da bin ich ihm heute noch dankbar“, freut sich der 34-Jährige.

Dass er Faschingsg­ene im Blut hat, könnte vielleicht auch daherkomme­n, da er pünktlich am 11.11. seinen Geburtstag feiert. „Eigentlich

wäre mein Geburtster­min der 24. Dezember gewesen“, erzählt Max. „Den Fasching hat er mehr im Blut als die Rolle des Christkind­s“, schmunzelt seine Freundin Gioia Rauschert, die sich sehr für ihn freut, dass er als Faschingsp­rinz die närrische Zeit erleben darf. Sooft es geht, begleitet sie ihn auf die unzähligen Faschingsb­älle und ist auch helfende Hand bei eigenen Vereinsakt­ivitäten.

Albert, Sandra, Patricia und Max sind sich einig, dass es nichts Schöneres geben kann, als einmal als Prinzenpaa­r die Unterallgä­uer Faschingsh­ochburgen zu erleben. Die prächtigen Kleider sind dabei bleibende Erinnerung­en an diese besondere Zeit.

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Foto: Sabine Adelwarth

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