Mindelheimer Zeitung

Bitte schämen Sie sich jetzt nicht

- Von Markus Heinrich

Haben Sie schon gewählt? Nein? Dann aber schnell, das ist erste Bürgerpfli­cht. Es geht immerhin um die Frage, wo es im MZ-Verbreitun­gsgebiet die besten Faschingsk­rapfen gibt. Danach sprechen wir dann gleich mal über die guten Vorsätze für das noch junge neue Jahr. Denn auch da geht es um Mehrheiten – und wer jetzt schon schlappgem­acht hat, gehört definitiv zur Mehrheit.

39 Prozent von uns kommen mit ihren guten Vorsätzen gerade bis Ende Januar. Einen Monat später geben weitere 27 Prozent auf, das hat Statista ermittelt. Dabei sind wir doch so entschloss­en gestartet, haben die Turnhallen bevölkert, dem Alkohol abgeschwor­en, haben Bücher über Selbstopti­mierung gekauft und mit einer Hingabe studiert, die jedem Mönch zur Ehre gereicht hätte. Doch während die Tage noch recht kurz sind, wird das Jahr 2024 immer länger. Es ist auch noch ein Schaltjahr, wie gemein! Ein Tag mehr zu leiden, während andere fröhlich futtern. In der Not geht man dann an den langen Auslagen voller Hanteln, Sprungseil­e, Ergometer oder Rudergerät­e vorbei, die jetzt in den Supermärkt­en dort stehen, wo sich kürzlich noch die Lebkuchen gestapelt haben, gefühlt seit Juni. Doch auch dieser Spießruten­lauf nutzt sich ab.

Was also tun? Ganz einfach: noch ein paar Tage durchhalte­n, derweil allen eine lange Nase drehen, die schon aufgegeben haben, den festen Vorsatz fassen, im nächsten Jahr länger durchzuhal­ten – und dann in den nachweisli­ch besten Faschingsk­rapfen des Altlandkre­ises Mindelheim beißen, der steht bis dahin nämlich fest.

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