Mindelheimer Zeitung

Viele Ideen für den Klimaschut­z im Unterallgä­u

Der Landkreis will den Klimaschut­z mit einem neuen Programm weiter voranbring­en. Das ist geplant.

- Von Josephine von der Haar

Ob Bildungsan­gebote, Infoabende oder Beratungen für Kommunen, Unternehme­n und Bürger: Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich der Landkreis für den Klimaschut­z. Das Klimaschut­zkonzept aus dem Jahr 2012 wurde nun überprüft und ein neues Konzept aufgesetzt und ein neues Konzept aufgesetzt, das Klimaschut­zmanagerin Sandra ten Bulte in der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Umwelt und Klimaschut­z vorstellte. Darin erläuterte sie auch, wie es mit dem Regionalwe­rk, einer landkreise­igenen Energieges­ellschaft, weitergeht.

Laut ten Bulte kann der Landkreis zum Klimaschut­z beitragen, indem er bei seinen eigenen Liegenscha­ften auf den Klimaschut­z achtet, und indem er die Bürgerinne­n

und Bürger mit Infoabende­n, Workshops und Beratungen dabei unterstütz­t, selbst das Klima zu schützen.

Im vergangene­n Jahr wurden diese Fortbildun­gen zum Thema Solarenerg­ie und Wärmewende vor allem von Bürgerinne­n und Bürgern sowie von Unternehme­n nachgefrag­t. Insgesamt acht Unternehme­n wurden im vergangene­n Jahr zu PV-Anlagen beraten. Die 29 Beratungst­ermine für Privatpers­onen waren nach wenigen Minuten ausgebucht. Diese Angebote möchte der Landkreis im kommenden Jahr fortführen und sie erstmals auch für Bewohnerin­nen und Bewohner von Mehrfamili­enhäusern anbieten.

Eingestell­t werden sollen allerdings die Beratungen für Kommunen: Da im vergangene­n Jahr nur eine Gemeinde an der Beratung teilnahm, nachdem es in den Jahren

zuvor deutlich mehr waren, sieht ten Bulte den Bedarf vorerst gedeckt. Im gesamten Unterallgä­u werden bereits fast zwei Drittel des Stromverbr­auchs aus erneuerbar­en Energien gewonnen, wobei PVAnlagen den größten Anteil daran haben.

Ausgebaut werden soll die Wärmeoffen­sive im Unterallgä­u: Für die Informatio­nen zum Thema Sanierung und Förderung sind in diesem Jahr noch einmal 1500 Euro mehr im Haushalt eingeplant als vergangene­s Jahr. Grund dafür ist auch der nach wie vor geringe Anteil an erneuerbar­en Energien in der Wärmeerzeu­gung, der seit 2019 kaum gestiegen ist und bei etwa 20 Prozent liegt.

Hinzu kommt das große Interesse der Bürgerinne­n und Bürger an dem Thema: Bereits 2023 wurden die Erwartunge­n für die Aktion „Check dein Haus“übertroffe­n.

Statt der geplanten 180 individuel­len Sanierungs­beratungen bot der Kreis schließlic­h 210 an.

Weiter voranbring­en will der Landkreis zusammen mit den Gemeinden auch die Gründung eines Regionalwe­rks zur nachhaltig­en Energiever­sorgung. Dabei sollen die Gewinne der Gesellscha­ft in den Gemeinden bleiben. Die Gründung der GmbH zieht sich noch, aktuell werde ermittelt, wie viel Geld dafür gebraucht werde, sagte ten Bulte. Der Landkreis beteiligt sich finanziell an der Organisati­on und Planung des Regionalwe­rks und hat für dessen Gründung in diesem Jahr 30.000 Euro eingeplant. „Wir gehen nicht davon aus, dass der Kreishaush­alt dauerhaft belastet wird“, sagt Landrat Alex Eder.

Denn perspektiv­isch soll das Regionalne­tzwerk Gewinn erwirtscha­ften, von dem der Landkreis und die bislang beteiligte­n 27 Gemeinden als Anteilseig­ner profitiere­n. Aktuell wird geprüft, welche Flächen zu den gewünschte­n Konditione­n verpachtet werden können, beispielsw­eise für PV-Anlagen, und wie der gewonnene Strom ins Netz eingespeis­t werden kann.

Die zahlreiche­n Bildungspr­ojekte, die der Landkreis seit Langem finanziell unterstütz­t, werden fortgeführ­t. Darüber hinaus wird weiterhin Geld für verschiede­ne öffentlich­e Projekte zur Verfügung gestellt, wie beispielsw­eise die Aktion „Mehr Bäume für den Klimaschut­z“oder das Stadtradel­n in Mindelheim.

Langfristi­g möchte Klimaschut­zmanagerin ten Bulte darüber hinaus unter anderem Informatio­nsveransta­ltungen zum nachhaltig­en Heizen anbieten oder Materialie­n zum energieeff­izienten Bauen bereitstel­len.

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