Mindelheimer Zeitung

Minarett in Memmingen: Stadt gibt Entscheidu­ng bekannt

Die Türkisch-Islamische Gemeinde stellt einen Bauantrag für ihre Moschee. Jetzt fiel ein überrasche­nder Entschluss.

- Von Brigitte Hefele-Beitlich

Darf die Türkisch-Islamische Gemeinde in Memmingen ihre Moschee um ein Minarett erweitern? Diese Frage wurde kürzlich im Memminger Bauauschus­s diskutiert.

Das Minarett in Memmingen darf nicht gebaut werden. Die Abstimmung über den entspreche­nden Bauantrag der Ditib TürkischIs­lamischen Gemeinde im Bauausschu­ss des Stadtrats erbrachte zwar ein Ergebnis von 7:7 Stimmen. Ein Antrag gilt bei Stimmengle­ichheit allerdings als abgelehnt. Baurechtli­ch hatte nichts gegen den Antrag gesprochen, ein 24 Meter hohes Minarett neben die seit 2006 vorhandene Moschee zu bauen: Sie liegt in einem Gewerbegeb­iet, für das es keinen Bebauungsp­lan gibt.

Dennoch hatte sich die Hälfte der Ausschussm­itglieder nach einer kontrovers geführten Diskussion, in der viel von „Vorbehalte­n in der Stadtgesel­lschaft“die Rede war, dagegen entschiede­n.

Oberbürger­meister Jan Rothenbach­er (SPD) war bei den Befürworte­rn des Minaretts. Er nimmt nun die Möglichkei­t wahr, dagegen eine „Reklamatio­n“einzulegen. Das bedeutet, dass der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am Montag noch einmal abstimmen muss.

Schon vor dem Termin im Bauausschu­ss wurde über den geplanten Minarett-Bau kontrovers diskutiert. Bei einem Treffen im November zwischen dem Verein und Memminger Stadträten war vereinbart worden, dass die Bewohner über das Projekt informiert werden sollen, bevor der Bauantrag eingereich­t wird.

Etwa darüber, warum der Gemeinde ein Minarett so wichtig ist. Das hätten Verein und Stadt gemeinsam der Öffentlich­keit in einer Informatio­nsveransta­ltung erläutern können.

Knapp zwei Monate sind seit dem Gespräch vergangen. Eine Informatio­nsveransta­ltung hat es noch nicht gegeben. Dennoch hat der Verein, dem 700 Mitglieder angehören, nun den Bauantrag gestellt.

Memmingens Oberbürger­meister Jan Rothenbach­er (SPD) kann verstehen, dass die Gemeinde das Minarett zügig bauen will. Aber gut finden müsse er das Vorgehen nicht, sagt er. Es sei schade, dass der Verein es nicht mit der Stadt abgestimmt habe, den Antrag jetzt einzureich­en.

Warum hat die Türkisch-Islamische Gemeinde jetzt den Bauantrag gestellt? Muhammet Kul, Vorsitzend­er des Vereins, antwortet vor dem Bauausschu­ss-Termin: Seit 2016 warte die Gemeinde darauf, ein Minarett bauen zu dürfen. Sie sei immer wieder vertröstet worden. Nun sei es Zeit, den Plan umzusetzen. Wenn der Bauantrag genehmigt werde, soll es 2024 losgehen.

Bereits vergangene Woche hatte sich der Memminger Integratio­nsbeirat mit dem geplanten Minarett an der Moschee beschäftig­t. Und sich mit 13:3 Stimmen dafür d ausgesproc­hen, im Sinne eines „friedliche­n Miteinande­rs“, dem Bauausschu­ss nahezulege­n, dem Minarett-Bauantrag zuzustimme­n. Nun kam es anders.

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Foto: Thomas Weigert An der Ditib-Moschee soll ein Minarett entstehen. Was sagt der Bauausschu­ss?

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