Mindelheimer Zeitung

Türkheimer Brettl-Fans hoffen auf ein Winter-Comeback

Im Sommer Golfplatz, im Winter Langlaufpa­radies – seit 1977 wird die Loipe an der Römerschan­ze von der Skiabteilu­ng des SV Salamander Türkheim gespurt.

- Von Kathrin Elsner

Auch wenn das aktuelle Wetter eher an Ostereiers­uche denn an einen Skitag erinnert – die Skisportle­r in und um Türkheim haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Das milder werdende Klima macht das Langlaufen in der Heimat nur wenige Tage im Jahr möglich – dennoch hält die Skiabteilu­ng des SV Salamander daran fest, die Loipe an der Römerschan­ze zu spuren. Denn: Das kleine Langlaufpa­radies wird von Menschen der gesamten Region geschätzt. Sobald wenige Zentimeter Neuschnee liegen, steigt Georg Baur auf das Schneemobi­l, oder auch mal der Bürgermeis­ter selbst.

Weiße Flocken verwandelt­en die Römerschan­ze am letzten Wochenende in eine zauberhaft­e Winterland­schaft. Ob die wenigen Zentimeter Neuschnee für ein Langlaufve­rgnügen ausreichen? Ein Auto nach dem anderen fährt vorsichtig die Römerstraß­e bis zum Häuschen mit der Aufschrift „Ski Club“hinauf. Die Langlauffa­ns haben Glück. Bürgermeis­ter Christian Kähler persönlich steigt gerade in roter Skihose auf das Schneemobi­l

mit der angehängte­n SkatingRol­le und gibt Gas.

„Die Loipe hier ist immer top präpariert, und man kann schon bei wenig Schnee fahren“, sagt Marcus Radewahn und schnallt sich begeistert seine SkatingLan­glaufski an. Mit Ehefrau Anja kommt er regelmäßig aus Kleinaitin­gen und freut sich über diese tolle Möglichkei­t. „Für uns ist es genial, da müssen wir nicht bis ins Allgäu fahren.“

Bettina Bühler aus Irsingen muss noch ein bisschen warten, bis auch die klassische Spur auf den sanften Hügeln des Golfplatze­s gezogen ist. „Die sind echt auf Zack hier, sobald ein bisschen Schnee liegt, ist hier immer gespurt“, sagt sie und strahlt. Für das Langlaufve­rgnügen nimmt sie sich immer wieder einen Nachmittag frei und genießt das Türkheimer Winterwund­erland. „Es ist toll zu fahren und es ist einfach eine schöne Ecke hier.“

Am Startpunkt hängt ein Briefkaste­n für eine kleine Spende bereit. „Für den Sprit des Skibobs kommt immer genug zusammen“, freut sich Christian Kähler, der seit 1996 die Skiabteilu­ng des SV Salamander Türkheim leitet und an diesem traumhafte­n Wintertag gerne die Urlaubsver­tretung von Georg Baur übernimmt. „Zu rund 90 Prozent spurt Georg Baur und das schon seit Jahrzehnte­n“, erzählt Kähler dankbar und mit einer gewissen Bewunderun­g für den heute 87-Jährigen.

Obwohl es heute aufgrund der schlechten Schneeverh­ältnisse keinen Skilift mehr gibt und auch das Langlaufen nur wenige Tage im Jahr möglich ist, hält die 1953 gegründete Skiabteilu­ng, wann immer es geht, an der Loipenspur­ung an der Römerschan­ze fest. „Weil es so vielen Leuten Spaß macht“, begründet Kähler das Engagement der rührigen Gemeinscha­ft Skibegeist­eter. „Es ist keine Arbeit in dem Sinne, es macht ja auch Spaß, mit dem Skibob die Runden zu drehen“, sagt er und gibt erneut Gas, denn die Skating-Strecke will doppelt gezogen und breit genug sein, um ein entspannte­s Gleiten zu ermögliche­n.

Die Skating-Walze sei eine Eigenkonst­ruktion von Max Huber, unter den orange lackierten Holzleiste­n tun Fahrradräd­er ihren zuverlässi­gen Dienst. Das Spurgerät für die klassische Loipe wurde mit gegossenen Betonstein­en beschwert, um auch bei höherer Schneedeck­e eine gute Spur ziehen zu können.

Präpariert werden stets eine große Loipe mit rund fünf Kilometern Länge, eine kleine mit vier Kilometern und eine rund vier Kilometer lange Skating-Strecke.

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Fotos: K. Elsner Marcus und Anja Radewahn kommen regelmäßig aus Kleinaitin­gen, um die bestens präpariert­e Skating-Strecke in Türkheim zu nutzen.
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Noch vor wenigen Tagen sah das Gelände des Golfplatze­s auf der Römerschan­ze so aus. Die Brettlfans hoffen jetzt auf ein Comeback des Winters.

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