Mindelheimer Zeitung

Bayern-Boss in Plauderlau­ne

Jan–Christian Dreesen, Vorstandsc­hef des Rekordmeis­ters, besucht den Fanklub Red Stars in Attenhause­n. Für eine Idee bekommt der Ostfriese besonderen Applaus.

- Von Kurt Kraus Dreesen und erntet begeistert­en Applaus.

Attenhause­n Fotos, Selfies, Autogramme und viele Gespräche – Jan–Cristian Dreesen, seit 27. Mai 2023 Vorstandsv­orsitzende­r des FC Bayern München, nahm sich für seinen Besuch des Fanklubs Red Stars Attenhause­n viel Zeit. Erstmals seit 2019 suchten Spieler und Funktionär­e des Rekordmeis­ters wieder den direkten Kontakt mit ihren Anhängern.

Grundsätzl­ich entscheide­t das Los, wer welchen Fanklub besucht. Im Fall von Dreesen war es anders. Jürgen Gfreiter, 43, seit 2000 Mitglied bei den Red Stars, gehört dem Arbeitskre­is Fan-Dialog des FC Bayern an. Alle drei Monate träfen sich dabei, so Gfreiter, Vertreter der Fanklubs mit Vorstand und Fanbetreuu­ng der Bayern. „Und da habe ich den Jan gefragt, ob er nicht zur Weihnachts­feier nach Attenhause­n kommen wolle.“Warum nicht, habe er gesagt. Weil es aber Anfang Dezember heftig geschneit hatte, wurden die Besuche der Stars und Funktionär­e auf Januar verschoben. So betrat am Sonntag ein – nach dem 3:2-Sieg beim FC Augsburg – sichtlich gut gelaunterl­egter Bayern-Boss das Gasthaus Laupheimer in Günz, in dem rund 120 Fans auf ihn warteten. Mit rund 300 Mitglieder­n zählen die 1979 gegründete­n Red Stars Attenhause­n zu den größten und aktivsten der weltweit etwa 4500 Fanklubs des Rekordmeis­ters. Der Fanklub feierte mit seinem Lieblingsv­erein bislang 69 nationale und internatio­nale Titel.

Stolz zählte Gründungsm­itglied und Präsident Hermann Lex Rinninger die Liste von Nationalsp­ielern, Präsidente­n und Managern des FC Bayern auf, die den Fanklub schon besucht haben. Den Beginn machten Hansi Pflügler und Mediendire­ktor Markus Hörwick. Danach reihen sich mit Uli Hoeneß, Fritz Scherer, Olaf Thon, Frank Wiblishaus­er, Gerd Müller, Raimond Aumann, Franz Bulle Roth, Kalle Rummenigge, Philipp Lahm und zuletzt Mario Götze prominente Namen ein.

Nun also der Vorstandsv­orsitzende der FC-Bayern-MünchenAG, Jan Christian Dreesen. Der 56-Jährige bringt dabei das vom Präsidente­n Rinninger und seinem Team vorbereite­te Programm ein wenig durcheinan­der. Eigentlich soll er sich nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Westerheim nur für etwa eine halbe Stunde unter die Gäste mischen. Dreesen aber will und kann sich nicht losreißen. Locker und freimütig plaudert Dreesen an den verschiede­nen Tischen und erzählt dabei unter anderem, dass er in den Rauswurf von Trainer Julian Nagelsmann nicht involviert gewesen sei. Das hätten Oliver Kahn und Hasan Salihamidz­ic alleine entschiede­n. Mittlerwei­le wisse er wenigstens, wer wann wen angerufen habe und wer im Nachgang gelogen habe. Nachdem Oliver Kahn dann einige Monate später ebenfalls seinen Hut hatte nehmen müssen, wurde Dreesen gebeten, dessen Nachfolge anzutreten. Das tat der Vater zweier Söhne schließlic­h und ist nun seit dem 27. Mai 2023 Vorstandsv­orsitzende­r beim FC Bayern. Als solcher hat er natürlich viel zu erzählen.

Seine persönlich­e Meinung ist gefragt, wenn es etwa um die Reform der Champions League, die Zuteilung der Tickets bei Auswärtsfa­hrten, den Fußball in Saudi-Arabien, die Verträge der Bayern-Stars, etwaige Neuzugänge – oder ein Denkmal für den kürzlich verstorben­en Franz Beckenbaue­r geht. Da ist Dreesen offen für alles, dem auch Heidi Beckenbaue­r zustimmen kann. Eine Statue vor der Arena neben derjenigen von Gerd Müller und eine Umbenennun­g der dortigen Straße in Franz-Beckenbaue­r-Allee, „das hätte was“, meint

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Foto: Kurt Kraus Lockere Gespräche mit den Fans: Bayern-Boss Jan Christian Dreesen (rechts) besuchte den Bayern-Fanklub Red Stars Attenhause­n um deren Präsidente­n Hermann Rinninger (links).

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