Neustart im Markt Walder Rathaus
Mit der Vereidigung des neuen Ersten Bürgermeisters Christian Demmler (CSU) soll ein ruhiger und bedächtiger Politikstil im Rathaus herrschen. Die erste Sitzung beginnt aber gleich mit einer Kampfabstimmung.
Die Gemeinde Markt Wald hat wieder einen Ersten Bürgermeister: Christian Demmler von der CSU wurde in der Dienstagssitzung im Gemeinderat vereidigt und tritt damit auch offiziell die Nachfolge von Peter Wachler an, der seit der Landtagswahl für die CSU im Maximilianeum sitzt. Demmler war bereits Zweiter Bürgermeister und konnte sich bei der Bürgermeisterwahl am 21. Januar über 95,3 Prozent der Wählerstimmen freuen.
Schon bei seiner kurzen Antrittsrede vor dem Gemeinderat machte Demmler deutlich, dass er auf Kontinuität, Verlässlichkeit und eine ruhige Amtsführung setzen will. „Ich bin stolz und demütig über diesen Vertrauensbeweis“, so Demmler mit Blick auf seinen Wahlerfolg. Dazu gehöre aber auch, dass er künftig in den Gemeinderatssitzungen auf Transparenz setzen und die Öffentlichkeit regelmäßig auch über Vergaben oder Entscheidungen aus dem nicht öffentlichen Teil der Sitzungen informieren will.
Demmler war anzusehen, dass er diesen Moment gar nicht größer werden lassen wollte und auch keinen übertriebenen Wert auf Äußerlichkeiten legt: Im lockeren Hemd ließ er sich demonstrativ gelassen von CSU-Gemeinderätin Ursula Zech vereidigen und freute sich sichtlich über den Applaus, der von den anwesenden Gemeinderatsmitgliedern und einer ansehnlichen Zahl von Zuhörerinnen und Zuhörern gespendet wurde.
Dass es gleich bei seiner ersten Sitzung als Erster Bürgermeister zu einer Kampfabstimmung um den Posten seines Stellvertreters geben würde, war so aber nicht abgesprochen, wie Demmler auf Nachfrage betonte. Zunächst wurde Thomas Nieberle (CSU) vorgeschlagen. Dann jedoch nominierte Robert Schmid von der CSU den früheren Zweiten Bürgermeister Michael Hartmann (Freie Wähler) und begründete seinen Vorschlag damit, dass Hartmann bei der letzten Kommunalwahl immerhin die meisten Wählerstimmen erobert hatte. Doch für Hartmann stimmten am Ende nur drei Gemeinderäte, die klare Mehrheit von zehn Stimmen erhielt Thomas Nieberle, der dann auch prompt von Bürgermeister Demmler vereidigt wurde.
Für Demmler rückt Marina Kögel in den Gemeinderat nach, auch
sie legte den entsprechenden Amtseid ab. Auf Anfrage unserer Redaktion machte Demmler dann auch deutlich, dass er die Bürgermeisterwahl im Sechs-JahresRhythmus belassen und nicht mit der Kommunalwahl koppeln will. Der 53-Jährige hofft, dass er zwei Amtsperioden als Bürgermeister tätig sein könne.
Nach den feierlichen Vereidigungen ging Demmler dann zur Tagesordnung über und hatte schnell die Gelegenheit, seinen neuen Stil auch in die Tat umzusetzen. Der Ankauf von acht Atemgeräten für die örtliche Feuerwehr hatte den Gemeinderat schon beschäftigt, weil es dafür offenbar keinen Beschluss des Gremiums gegeben hatte. Immerhin rund 15.000 Euro haben diese acht „Pressluftatmer“gekostet, und die Bestellung war bereits im vergangenen Mai erfolgt.
Wer diese Bestellung vorgenommen
hatte, konnte Demmler nicht mehr aufklären, dennoch wollte er sich jetzt im Nachhinein noch das Okay seines Gemeinderates einholen. Das bekam er dann, doch es gab auch Gegenstimmen: „Was soll ich denn da noch dafür stimmen? Das wurde doch längst gekauft“, grantelte Robert Schmid und bekam Unterstützung von Dritter Bürgermeisterin Barbara Fischer (CSU). Und auch wenn es am Ratstisch keiner offen aussprechen wollte – aus den Zuhörerrängen wurde dann deutlich, wer indirekt angesprochen war: „Typisch Wachler halt: schnell, schnell“, zischte eine Stimme gerade so laut, dass man sie nicht überhören konnte.
Fünf neue Straßenlampen sollen künftig dafür sorgen, dass in Markt Wald nicht mehr das Licht ausgeht. Das war in den vergangenen Monaten nämlich immer wieder mal passiert, weil die bestehende,
in die Jahre gekommene Straßenbeleuchtung an der Hauptstraße bei widrigen Wetterverhältnissen mit Regen und Wind teilweise wochenlang ausgefallen war. Rund 23.000 Euro wird die neue Straßenbeleuchtung kosten, wann sie allerdings installiert wird, steht noch nicht fest.
Der umstrittene Pavillon der VR-Bank an der Hauptstraße soll jetzt in Grau gestrichen werden, um sich besser in die Umgebung einzupassen. Ursprünglich sollte das Häuschen überwiegend blau werden, was den Markt Waldern aber gar nicht gefiel. Mehrere Räte hatten den geplanten Pavillon insgesamt als „furchtbar“und „pottwiascht“bezeichnet und befürchtet, dass die Bank mit der Auslagerung des Geldautomaten in einen Pavillon ihren Standort direkt gegenüber dem Markt Walder Rathauses langfristig aufgeben könnte.
Das hatte die Bank jedoch von sich gewiesen und angekündigt, auch in das bestehende Bankgebäude investieren zu wollen. So soll ein bestehender, maroder Wintergarten weichen und das Haus einen neuen Anstrich bekommen.
Ab März wird im Rathaus eine neue Telefonanlage von einem neuen Anbieter installiert, nachdem der bisherige Anbieter seine günstigen Konditionen nicht länger anbietet. Für den Wechsel und die nötigen Vorarbeiten werden rund 3500 Euro fällig.
Der Baum vor dem Rathaus müsse gefällt werden, bedauerte Bürgermeister Demmler. Der Baum sei krank und nicht mehr zu retten, zu groß sei inzwischen die Gefahr durch herabfallende Äste. Für Ersatz soll gesorgt werden, sobald es die Vegetation zulässt. Demmler will abwarten, welche Baumart heuer zum „Baum des Jahres“gekürt wird.