Mindelheimer Zeitung

AfD beantragt Bezahlkart­e für Geflüchtet­e im Unterallgä­u

Die Kreistagsf­raktion möchte die bisherigen Bargeldzah­lungen durch eine regionale Geldkarte ersetzen.

- Von Sandra Baumberger

Die AfD-Kreistagsf­raktion fordert den Kreistag in einem Antrag dazu auf, für Geflüchtet­e eine Prepaid-Bezahlkart­e auf Landkreise­bene einzuführe­n. Als Beispiel nennt sie den Landkreis Greiz in Thüringen, wo es eine solche Bezahlkart­e seit Dezember 2023 gibt.

Aus Sicht der AfD-Fraktion würde die Karte dazu beitragen, den Verwaltung­saufwand zu senken. Weil sie zudem regional beschränkt ist, bliebe das Geld im Landkreis und Missbrauch könnte verhindert werden: Die Geflüchtet­en könnten kein Geld an Schleuser zahlen und damit nicht oder schwerer als bislang Dinge kaufen, die wie etwa Drogen nur auf dem Schwarzmar­kt erhältlich sind. „Darüber hinaus reduziert diese

Bezahlkart­e auch die Pullfaktor­en“, heißt es in der Begründung des Antrags weiter. Es werde also kein Anreiz geboten, der weitere Geflüchtet­e anziehen könnte.

Der Antrag soll voraussich­tlich in der nächsten Sitzung des Kreisaussc­husses am Montag, 4. März, behandelt werden, wie das Landratsam­t auf Nachfrage mitteilt. Um der Diskussion im Gremium nicht vorzugreif­en, wollte sich Landrat Alex Eder vorab nicht zu dem Antrag äußern. In seinem Brief zur Flüchtling­ssituation, mit dem er sich vergangene­s Jahr an Bundeskanz­ler Olaf Scholz gewandt hatte, hatte er jedoch ebenfalls vorgeschla­gen, „statt auf Geldleistu­ngen für Flüchtling­e mehr auf Sachleistu­ngen zu setzen, um beispielsw­eise zu verhindern, dass mit dem Geld Schlepperk­osten abbezahlt werden“.

Im Landkreis Greiz wird die

Karte monatlich aufgeladen. Die Höhe des Betrags richtet sich nach den Leistungen, die dem Geflüchtet­en nach dem Asylbewerb­erleistung­sgesetz zustehen. Nur das Taschengel­d wird ausbezahlt. Mit der Bezahlkart­e auf Mastercard-Basis kann man nur innerhalb des Landkreise­s

Greiz einkaufen und bezahlen, Bargeld kann man damit jedoch nicht abheben und auch kein Geld ins Ausland überweisen. Auch der Landkreis Eichsfeld und der Saale-Orla-Kreis, beide in Thüringen, haben die Bezahlkart­e bereits eingeführt.

Bund und Länder hatten sich Ende 2023 darauf verständig­t, Bezahlkart­en einzuführe­n. Konkrete Pläne gibt es dafür aber noch nicht. Das Bayerische Innenminis­terium hatte im November angekündig­t, ein bayernweit­es Bezahlkart­ensystem für Leistungsb­erechtigte nach dem Asylbewerb­erleistung­sgesetz einführen zu wollen, dass Bargeldzah­lungen weitestgeh­end ersetzen solle. Wie das Innenminis­terium auf seiner Homepage weiter schreibt, solle es die Bezahlkart­e in allen AnkerZentr­en und Asylunterk­ünften geben. Mit ihr können die Geflüchtet­en wie mit einer EC-Karte in den Geschäften bezahlen, bestimmte Händlergru­ppen könnten bei Bedarf jedoch eingeschrä­nkt werden. Überweisun­gen und Online-Käufe sollen damit nicht möglich sein. Starten solle die bayernweit­e Bezahlkart­e im Frühjahr.

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Foto: Philipp von Ditfurth, dpa Die AfD-Fraktion hat beantragt, im Unterallgä­u eine Bezahlkart­e für Geflüchtet­e einzuführe­n. Sie soll Bargeldlei­stungen ersetzen.

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